Sonntag, 2. Juli 2017
Mädelsabend und viel zu viel Party...
Auf einen anstrengenden Arbeitstag folgt ein entspannter Nachmittag. Da Sandra und ich beide die selbe Serie lieben, wird mit Salat und gebratenem Käse eine Folge nach der anderen geschaut und dabei entspannt was das Zeug hält.
Irgendwann gehen die anderen Backpacker schlafen und wir registrieren dass es bereits Nacht ist.
Sandra und ich schauen uns an und starten grinsend die nächste Folge, wollen wir doch beide unbedingt das tolle Staffelende sehen :-)! Als es dann endlich soweit ist "schmelzen" wir gemeinsam hin und sind immer noch putzmunter obwohl bereits Nachts um 12 ist.
Ich schlage vor den Mädelsabend in meine Hütte zu verlegen, wo wir auch etwas "Lärm" machen können.
Sandra ist begeistert, schnappt sich ihre Decke, den Wein und ihren Laptop.
Wie es sich für einen ordentlichen Mädelsabend gehört, wird trotz meiner Ansage nichts zu trinken, der Wein und eine Tafel Schokolade beim Cinderella schauen vernichtet.
Draußen ist seit Stunden ein gewaltiger Sturm am toben und wir müssen den Film immer wieder auf Pause machen da der Regen teilweise so laut ist, dass wir kein Wort mehr verstehen.
Irgendwann höre ich ein leichtes Schnarchen neben mir und muss Schmunzeln. Vor nicht mal 2 min hat Sandra noch geplappert wie ein Wasserfall und nun liegt sie schnarchend da.
Ich verstaue alles und kuschel mich (um 3Uhr morgens) an sie. Der Sturm ist mittlerweile so heftig, dass meine Seite vom Bett durch den peitschenden Regen nass wird obwohl alles überdacht ist.
Als es Nachts mehrmals knallt und ich das Gartentor hin und her fliegen sehe wecke ich Sandra auf bzw. ich versuche es. Die Windböen haben mittlerweile beängstigende Ausmaße erreicht haben und die Palmen vor der Hütte werden gefährlich durch den Wind verbogen. Ich teile Sandra meine nicht ganz unbegründete Sorge mit, dass es uns das Blechdach wegwehen könnte und schlage vor lieber ins Haus „umzuziehen“.
Sandra gibt ein paar unverständliche Wortlaute in "Schlafsprache" von sich und sackt wieder schnarchend in ihr Kissen zurück...
Unglaublich, die Welt geht fast unter und sie pennt wie ein Stein....
Da ich sie nicht alleine hier draußen liegen lasse, lege auch ich mich besorgt wieder hin.
Noch nie habe ich einen derartigen Sturm so hautnah erlebt. Äste die durch die Luft fliegen, peitschender Regen der minutenlang mit einer unglaublichen Wucht auf das Dach kracht, dann wieder Stille und starke Windböen. Das knarren des Blechdaches ist wirklich besorgniserregend. Wieder starker Regen der durch den Wind in den Raum hinein gepeitscht wird und mir ins Gesicht tropft.
Ich bringe unsere Laptops unter der Bettdecke in Sicherheit.
Irgendwann schaffe ich es doch noch auf dem mittlerweile nassem Kopfkissen einzuschlafen und wache wenige Stunden später völlig zerknittert auf.
Es regnet immer noch, aber immerhin hat der Wind nachgelassen....
Ich stehe auf um auf Toilette zu gehen. Da ich generell eher der wasserscheue Typ bin nehme ich Anlauf und renne durch den Regen zum Haus.
Wie es kommen muss ist müde und wasserscheu keine gute Kombination bei mir und ich renne volle Kanne gegen die sonst NIE verschlossene Balkontüre.
Die anderen Backpacker waren wohl gezwungen die Türe zu "sichern" damit es nicht ins Haus regnet. So ein Mist aber auch...
Da ich den Code für die Alarmanlage an der Haupttüre vorne nicht kenne, bleibt mir nichts anderes übrig als zu warten bis mein lieber Schnarchzapfen Sandra aufwacht.
Zum Glück dauert das nicht all zu lange und sie rennt kreischend durch den Regen zum Vordereingang.



Stunden später beruhigt sich das Wetter endlich und die Sonne kommt raus und wir genießen unser „Katerfrühstück“ auf der Terrasse.
Im Anschluss wird bei der Autovermietung angerufen und abgeklärt, ob man die Versicherung für den Mietwagen auf jemand anderen umstellen kann.
Gute Nachrichten - es geht!
Sollte das Mädel wo mich bei Facebook angeschrieben hat, also tatsächlich meinen Wagen nehmen, könnte ich hier bleiben...
Innerlich bin ich mittlerweile auf alles eingestellt und habe auch kein Problem mehr damit abzureisen.
Wir haben alles erdenkliche versucht und ich möchte wirklich nichts erzwingen.
Sollte es diesmal also wieder nicht klappen, werde ich definitiv am Sonntag abreisen.

Der Nachmittag verläuft ruhig, bis Liz die Hausbesitzerin auftaucht. Kurze Zeit später wird die Musik aufgedreht, es kommen immer mehr Backpacker dazu und es entsteht eine richtig schöne Party.
Bis spät in die Nacht wird gefeiert. Es wird getanzt, getrunken, gefeiert, Liz´s Freund springt nackt in Pool und versucht einen der Jungs mit Sandra zu verkuppeln. Leider fehlgeschlagen denn der junge Mann geht kurze Zeit später schlafen.

Liz und ich:




Gegen 8 Uhr Morgens klingelt mein Handy und reist mich unangenehm aus dem Schlaf. Ich bekomme die Info, dass das „Facebook-Mädel“ mein Auto nicht nimmt.
Damit steht definitiv fest, dass ich am Sonntag abreisen werde.
Etwas enttäuscht informiere ich alle und lege mich noch mal hin.
Gerade als ich dabei bin mich zu richten kommt Sandra zu mir. Grinsend schaut sie mich an und fragt mich was ich da mache. „Ich trage etwas von deinem Abdeckstift auf, du hast doch nichts dagegen oder?“
Sandra fängt schallend an zu lachen, schaut mich an und meint nur: „Dagegen sicher nicht, aber dir ist schon klar dass das mein Labello ist?!“
Ich schaue auf die Stifthülle und kapiere im selben Moment, dass sie recht hat und ich mir gerade Labello ins Gesicht geschmiert habe.
Sogar hier sind wir uns ähnlich :-D Allerdings bevorzuge ich dann doch lieber den Labello anstelle der Enthaarungscreme im Gesicht!
Als wir uns wieder vom Lachen erholt haben, legt sie sich zu mir ins Bett und wir quatschen uns die nächsten Stunden die Seele aus dem Leib.

Da heute Abend die -eigentliche- große Abschiedsparty stattfinden soll, gehen wir noch in Yanchep einkaufen und bereiten das Essen für alle vor. Todmüde bereite ich Frikadellen für 20 Leute zu.



Glücklicherweise endet die Party nach nur 3 Stunden am Lagerfeuer. Zu kaputt sind alle von der tollen Party am Vortag und ich kann endlich erschöpft in mein Bett fallen und will eigentlich nur eins: SCHLAFEN! Doch Fehlanzeige... die beißende Kälte hält mich erbarmungslos wach. Ich erlebe die bisher kälteste Nacht in Australien und quäle mich stundenlang im kalten Bett hin und her bis es mir reicht. Ein Blick aufs Thermometer zeigt mir ,es hat gerade mal 2 Grad und ich entscheide mich ins Haus zu gehen. Schlaftrunken quetsche ich mich zu Sandra ins Bett.
Sandra schläft wie ein großer fetter Hund und als ich gerade am einschlafen bin schubst sie mich versehentlich aus dem Bett.
Schlaftrunken entscheide ich mich auf die wirklich sehr kleine Minicouch neben ihrem Bett auszuweichen. Zusammengerollt passe ich gerade so drauf...
Laaangsam wird mir warm und ich bin gerade am einschlafen als es einen lauten Knall gibt und ich schon wieder auf dem Boden liege....
Ist doch glatt die besch..... Minicouch unter mir zusammen gebrochen...
Irgendwie soll ich nicht zum schlafen kommen! Mir reicht es und ich drücke die tief schlafende und leicht knurrende Sandra zur Seite und quetsche mich wieder neben sie.
Übermüdet und völlig zerstört schlafe ich noch 2 Stunden bis die Sonne mich wieder wach kitzelt.
Heute ist Abschiedstag und ich dope meinen Körper mit Cocosnusswasser, Obst und Müsli in der Hoffnung dass ich überhaupt fit genug bin um zu abzureisen.
Ich packe meine Sachen und freue mich tatsächlich auf eine ruhige und partyfreie Nacht in meinem Auto.
Abschied nehmen heißt es nun. Es wird geknuddelt und geknutscht was das Zeug hält und als ich mich von allen Backpackern und Liz verabschiedet habe begleitet Sandra mich noch zum Auto.
Nach einer langen Umarmung müssen wir beide lachen weil die 80er Hits CD in meinem Auto plötzlich laut losgeht und ich fahre winkend und hupend vom Hof.
Auf geht’s nach Monkey Mia!

Nach 245km komme ich bereits im Dunkeln bei einem kostenlosen Campingplatz an und schlafe zum ersten mal seit einer Woche wieder richtig durch. Als ich am nächsten Morgen fit und munter aus dem Auto hüpfe, verschlägt es mir erst mal die Sprache.
Ich stehe direkt am Meer an einer Bucht!!!
Das hatte ich vor lauter Müdigkeit Nachts gar nicht mehr registriert...



Glücklich fahre ich weiter Richtung Monkey Mia. Irgendwann stelle ich fest, dass ich mich vor lauter Träumerei um ganze 120km mitten im Busch verfahren habe und mein Benzin zur Neige geht.
Erschrocken drehe ich sofort um und komme gerade so mit Restbenzin für 9km bei der Tankstelle an.
Froh dass ich nicht in der „Wüste“ liegen geblieben bin, geht es weiter zum nächsten Campingplatz. Ich stelle mich zu dem einzigen Wohnwagen dazu und begrüße meine australischen „Nachbarn“.
Keine 10Meter von uns entfernt tapst ein einsames Emu herum und pickt etwas gelangweilt im Sand herum.







Am nächsten Morgen werde ich durch ein lautes Klopfen wach.
Ich mache verschlafen die Türe auf und ein Ranger steht vor mir. Er fragt mich ob ich mich registriert hätte und hält mir eine (sehr freundliche) Moralpredigt.
Wenn ich die Campingplatzgebühr von 15$ heute in der Stadt im Touristenzentrum bezahlen gehe, bekomme ich keinen Strafzettel über 1000$. Von einer Registrierung wusste ich nichts, aber Unwissenheit schützt ja bekanntlich vor Strafe nicht.
Doch! Bei den lieben Aussies schon! In Neuseeland wäre einfach der Strafzettel an der Windschutzscheibe gehangen. Hier wird geklopft und freundlich aufgeklärt.
Als ich den australischen „Strafzettel“ betrachte hat der Ranger einen Smiley drauf gemalt und „thanks“ draufgeschrieben. Zuckersüß wirklich :-D!

Da ich schon mal so früh wach bin, mache ich mich an der Küste auf die Suche nach Schildkröten und Stachelrochen.





Leider habe ich kein Glück und fahre weiter zum berühmten Shell Beach.
Ein Traum, denn der Strand besteht nur aus Muscheln!





Noch am selben Tag geht es weiter nach Coral Bay.
Als ich abends auf einen (diesmal wirklich kostenlosen) Campingplatz mitten im Busch fahre wird mir schon von einer Gruppe fröhlicher Leute zugewunken. Kaum ausgestiegen, werde ich zu Rotwein ans Lagerfeuer eingeladen. So lässt es sich leben :-)!
Am nächsten Morgen darf ich sogar in ihrem Wohnmobil duschen... ohne Worte...!



In Coral Bay endlich angekommen geht es zur Touriinfo um eine Walhai-Tour zu buchen.
Mir wird geraten weiter nach Exmouth zu fahren und dort zu buchen, da die Walhaie dieses Jahr wohl sehr rar sind.
Da man in Coral Bay außer Schnorcheln (was mir alleine zu gefährlich ist) nicht wirklich was machen kann, fahre ich nach einem kurzen Strandspaziergang weiter nach Exmouth.
Die Auswahl unter den zig Anbietern fällt ziemlich schwer und als ich mich endlich entschieden habe, bin ich schlappe 400$ ärmer... Na hoffentlich lohnt sich das auch.
Da es nirgends einen kostenlosen Campingplatz gibt, buche ich gleich noch den Campingplatz dazu. Man muss sein Glück zwecks Strafzettel und freundlicher Ranger ja nicht überstrapazieren.

Papagei auf meinem Campingplatz


Exmouth befindet sich mitten IM NICHTS und wirklich gefallen tut mir die Westküste bis jetzt noch nicht.
Die Natur hatte ich mir weit wilder und eindrucksvoller vorgestellt...
Hoffentlich wird es noch schöner, sonst ist die Tour nach Darwin ein ziemlich teurer „Spaß“, denn der Literpreis Benzin ist (statt 1,25$) mittlerweile schon bei 1,90$ und mein Auto ist ganz schön durstig!







Am nächsten Morgen heißt es um halb 7 aufstehen und für meine Walhai-Tour richten.
Schnell noch die Sonnencreme eingepackt und schon geht’s los.
Auf dem Boot wird alles ausführlich erklärt, wir bekommen unsere Ausrüstung und danach heißt es AB INS WASSER!
Die erste Schnorchel-Runde ist derart faszinierend, dass ich gar nicht mitbekomme dass ich immer weiter von der Gruppe weggetrieben werde. Die See ist klar und angenehm warm im Vergleich zu Neuseeland aber die Strömung sollte man wirklich nicht unterschätzen. Wie gut dass wir ein „Taxizeichen“ mit dem Boot vereinbart haben. Ist man zu weit weg, wird man abgeholt.
Zwischen den riesigen bunten Fischschwärmen durchtauchen und die leichten Vibrationen im Wasser zu spüren wenn sie erschrocken an einem vorbei schwimmen ist ein unglaubliches Gefühl. Große, kleine, dünne, fette, bunte Fische in allen Farben und ich mittendrin. Der WAHNSINN! Ich bin in einer komplett anderen Welt und das Schnorcheln und Tauchen klappt erstaunlich gut und ich komme mir fast selber wie ein Fisch vor.
Als ich nach links schaue, sehe ich plötzlich nicht weit von mir entfernt einen etwa 2 Meter großen Hai.
Der Gute ignoriert mich zum Glück und ich versuche die Aufregung zu unterdrücken als ich ihn plötzlich nicht mehr sehe.
Ich rufe der Gruppe zu, dass ich einen Hai gesehen habe und wir werden alle zurück an Board geholt. Scheinbar war er nicht der einzige der unterwegs war. Die Gruppe hat ebenfalls Haie gesehen.
Haiangriffe auf Schnorchler oder Taucher sind wohl extrem selten. Ein Lottogewinn sei wahrscheinlicher wird uns mitgeteilt. Trotzdem bleibt bei uns allen ein mulmiges Gefühl zurück...
Ein paar Minuten später wird es plötzlich hektisch und das Boot gibt Vollgaß. Die Crew teilt uns mit dass das Ausspähflugzeug keine 20min von uns entfernt gleich 3!!! große Walhaie gesichtet hat.
Alle sind aufgeregt und halten sich bereit und dann geht es auch schon los.
Leider taucht der erste Walhai direkt ab und keiner bekommt ihn zu sehen.
Nächster Versuch - Walhai Nummer 2. Alle springen ins Wasser und schwimmen erst mal in die falsche Richtung. Die Kamerafrau kriegt mich unter Wasser zu fassen und zieht mich in die richtige Richtung und dann sehe ich ihn: Meinen ersten Walhai! Ein wunderschönes Tier von etwa 10 Metern gleitet gemächlich und völlig unbeeindruckt an uns vorbei. Zu zweit schwimmen wir mit Vollgas bestimmt 2 Minuten neben dem Guten her, dann geht mir die Puste aus und ich breche die Verfolgung ab.
Völlig geflasht und voller Adrenalin komme ich wieder zur Gruppe zurück.
Mein Glück, dass mich die Fotografin erwischt hat, denn außer mir und ihr hat keiner den Walhai gesehen.
Doch aller guten Dinge sind 3 (wie bei meinen Laptops) und beim dritten Walhai kommen alle auf ihre Kosten, sogar etwas zu sehr.
Die Kamerafrau springt immer als erste und zeigt dann an aus welcher Richtung der Walhai kommt.
Leider hat es nur keiner von uns kapiert und als alle 8 Leute mit den Köpfen unter Wasser gehen, schwimmt ein Prachtexemplar von Walhai DIREKT (es war kein Meter mehr zwischen uns und dem Tier) an uns allen vorbei. Da wir normalerweise einen Mindestabstand von 3 Metern einhalten sollen wird geboxt und gekickt was das Zeug hält. Keiner möchte die Schwanzflosse abbekommen. Majestätisch und in aller Seelenruhe schwimmt das etwa 12m lange Tier vorbei...
Sofort nehmen alle die Verfolgung auf – ein irre Gefühl neben diesem riesigen Tier her zuschwimmen!
Nach etwa 2Minuten geht auch hier den meisten die Puste aus und wir brechen die Verfolgung ab. Zufrieden kehren wir aufs Boot zurück und feiern mit Sekt und Bier.
Kurze Zeit später entdeckt der Captain eine große Schule von Delfinen. Hunderte Tiere, ja sogar Babydelfine sind um uns herum und wir mit dem Boot mitten drin. Am Horizont tauchen immer wieder große Wale auf, die aus dem Wasser springen und sich wieder genüsslich rein fallen lassen.
Die Crew jubelt laut und ist hellauf begeistert. Einen Tag wie diesen gibt es wohl nur sehr sehr selten und man sieht allen die Freude an.
Glücklich geht es nach diesem unglaublich faszinierenden Tag zurück zum Campingplatz und ich genieße den leckeren frischen Fisch den ich von ein paar lieben Australiern geschenkt bekommen habe.

Nach einer unruhigen Nacht geht es dann weiter Richtung Karijini National Park – ein absolutes Highlight was mir von allen Australiern sehr ans Herz gelegt wurde.
Als plötzlich die geteerte Straße aufhört geht es nur noch mit knapp 60 Sachen voran.
Ein sehr holpriges und spannendes Erlebnis, denn mein Auto ist eigentlich nicht für „Off Road“ ausgelegt.
Nach insgesamt 650km und über 7 Std Fahrt komme ich dann endlich in Tom Price an.
Hier gibt es sogar einen Supermarkt!!! Glücklich und zur Feier des Tages gönne ich mir ein (Antibiotika) Hähnchen und Eistee. TRAUMHAFT :-D!

Gegen 8 werde ich erholt und fröhlich wach.
Auf geht’s in den Nationalpark. Da ich prinzipiell immer lieber eine kurze und heftige Wanderung als eine 6Stunden Wanderung habe, entscheide ich mich für die schwierigste Wanderung „Hancock Gorge“ 1,5km – 2Stunden wandern!
Wie man für 1,5km 2 Stunden oder mehr brauchen soll ist mir ein Rätsel, bis ich den Wander“weg“ sehe.
Als ich dann bis zur Hüfte ins Wasser müsste um weiter zu kommen, ist mir dann doch das Risiko mein Handy dabei zu zerstören zu groß und ich klettere eine Art Felswand hoch um wieder zurück zu kommen.
Wie immer -EIN HOCH AUF MEINE MEINDL WANDERSCHUHE- mit denen einfach alles machbar ist :-D - Werbung Ende!





Ach übrigens: Heute habe ich und mein treues Auto die 10.000km geschafft! :-)

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Mittwoch, 21. Juni 2017
Die Hoffnung stirbt zuletzt...
Nach einem entspannten Morgen heißt es zumindest "schlaftechnisch" wieder Abschied voneinander nehmen.
Wie befürchtet fühlt es sich ziemlich komisch an, plötzlich wieder alleine zu campen und die kommende Nacht wird sehr unruhig. Ab 3 Uhr morgens ist es vorbei mit schlafen.
Nachdem ich beim Früchte pflücken gerade mal 19Kg geschafft habe, begleite ich Sandra und Silas etwas frustriert und müde zum Mittagessen in ihre Villa. Die Besitzerin wurde vorher natürlich gefragt und hat kein Problem mit Besuch. Mit Villa meine ich übrigens VILLA! Alter Schwede!!! Alleine die Hofeinfahrt ist schon der Wahnsinn!









Das Haus ist liebevoll eingerichtet und bietet 2 sehr große Wohnzimmer mit Fernseher, Büchern, Billardtisch und Kamin.





Eine Sauna befindet sich gleich neben dem Badezimmer.
Eine große offene Wohnküche lädt ein zum gemeinsamen Kochen.





Dazu kommt dann noch das riesige Grundstück mit einem Traumgarten mit Pool, Trampolin, Orangenbäumen und Zitronenbäumen voller reifer Früchte und etlichen gemütlichen Rückzugsmöglichkeiten.

TRAUMHAFT SCHÖN!!!!









Ich koche Pasta für uns und lerne die sehr freundliche Besitzerin Liz kennen.
Als die Sonne untergeht verabschiede ich mich von allen und Liz frägt mich wo ich hin will.
Sie meint es kommt überhaupt nicht in Frage dass ich gehe und lädt mich ein "for free" auf der Couch zu übernachten.
Nach einigen Glas Wein und weiteren Gesprächen mit ihr nimmt sie auf einmal meine Hand und zeigt mir im Garten eine überdachte aber offene und sehr romantisch eingerichtete Hütte mit großem Bett, Fernseher, eigenem Kühlschrank usw. und meint zu mir: Wenn du hier bleibst darfst du hier drin wohnen für 50$ die Woche.
Zum Vergleich: Eine Nacht auf einem Campingplatz hier (im eigenen Auto) kostet zwischen 15-25$/Nacht und man hat meistens nicht viel mehr als eine Dusche und Toilette.
Dazu kommt dass die anderen Backpacker im Haus 115$/Woche zahlen, was auch überhaupt nicht teuer hierfür ist aber für mich nur 50$??? Dafür schlafe ich gerne draußen in der Kälte zumal es im Auto nicht viel wärmer ist.







Ich schaue Liz nachdenklich an, sie umarmt mich und sagt: "Bleib hier mit deinen Freunden und scheiß auf die Flüge!"
Keine schwere Entscheidung und ich gehe strahlend zu Sandra und teile ihr die Neuigkeiten mit.
Sandra flippt vor Freude fast aus und Silas Augen leuchten als ich ihm berichte, dass ich bleibe.
Das muss gefeiert werden und einer der Backpacker sponsert seinen Wein.

Sandras und Silas Schlafbereich:






Liz kommt ursprünglich aus Südafrika und fliegt nächstes Jahr mit einer Gruppe junger Leute im Juni dorthin. Sie hat uns eingeladen sie zu begleiten wenn wir möchten. Wir hätten lediglich die Kosten des Fluges und für Essen zu tragen.
Wie verrückt wäre das denn? Alle meine Traumziele innerhalb von 15 Monaten? Neuseeland, Australien (evtl. noch mit Pen nach Thailand), mit Sandra und Silas nach Bali und dann noch Südafrika...
Puuuuh - also danach könnte ich wirklich in Frieden "hopps" gehen :-DDD Ich habe dann alles gesehen, was mir wirklich wichtig war!!!

Nachdem ich direkt hinter meinem Kopfkissen eine Spinne gekillt habe und die ganzen Spinnenweben provisorisch mit einem Tempo entfernt habe, rücke ich das Bett sicherheitshalber etwas von der Wand weg und lege mich unglaublich glücklich auf eine wirklich sehr bequeme Matratze!
Ich sehe die Sterne von meinem Bett aus, spüre den Wind leicht in mein Gesicht wehen und höre die Fledermäuse piepsen...
Ich werde von etwas feuchtem in meinem Gesicht wach- Lissy der Hund von Liz steht vor mir und fragt mich mit seinem Blick ob er zu mir ins Bett darf.
Klar, denn wer kann so einem Blick schon widerstehen? Außerdem ist es unglaublich kalt und ich werde eh permanent durch irgendwelche Tiergeräusche wach.
Nach kurzer Zeit trampelt Lissy wieder über mich um bellend irgendwelche Mäuse jagen zu gehen.
Schon wieder wach... ich höre den ersten Hahn krähen und sehe auf die Uhr: 4 Uhr morgens...
Noch mal kurz einnicken und dann klingelt auch schon der Wecker.
Trotz mittlerweile 2 sehr kurzer Nächte stehe ich fröhlich auf und richte mich für die Arbeit.



Die erste gemeinsame Fahrt zur Arbeit wird mit lauter Musik im Auto und "tanzen" gefeiert.
Heute läuft es deutlich besser beim pflücken und ich gebe Vollgas. Nach knapp 5 Std ist wieder Schluss und wir bekommen unsere "Lohnzettel". Doch was sehe ich da? Da fehlen doch 5 Kg???
Leider hilft alles beschweren nix, denn die ältere Dame hat schlicht vergessen es zu erfassen.
Nach etwas "aufregen" fahren wir zurück zum "Backpackerhimmel" und als ich das Haus betrete ist mein Frust schon wieder vergessen.
Nach einem gemeinsamen Mittagessen ruft Sandra für mich in Perth bei der Autovermietung an (sie spricht perfekt Englisch) und klärt ab, wann wir meinen Mietwagen dort abgeben können.
Ich habe bereits am Vortag meine Vermutung geäußert, dass ich etwas draufzahlen muss wenn ich das Auto in Perth statt in Darwin abgebe.
Sandras Gesicht wird immer ernster und ich verfolge angespannt die Diskussion.
Plötzlich schläft ihr das Gesicht ein und sie fragt ungläubig nach: WIE VIEL???
Mir schwant böses und ich stelle mich auf das schlimmst ein.
Tatsächlich ist es so, dass ich bei einer Rückgabe in Perth 500$ Strafe zahlen müsste plus mindestens 500$ für jemanden der das Auto an meiner Stelle hoch fährt nach Darwin. Ich wäre also bei Kosten von mindestens 1000$!
Sandra holt den Wein und die Zigaretten. Diesmal um runter zu kommen!
Wir schauen uns traurig an und unser Traum vom gemeinsamen arbeiten und anschließend Reisen scheint erneut zu zerplatzen.
Scheinbar soll es nicht sein und ich versuche es positiv zu sehen. Es wird schon seinen Grund geben, warum ich jetzt weiter reisen soll :-)!
Wir rufen Liz an und teilen ihr die traurigen Nachrichten mit.
Da Liz am Vorabend (sehr gut angedüdelt) extra für uns Mädels ein paar Australische Jungs am nächsten Wochenende eingeladen hat und eine große Party veranstalten möchte, werden wir am Samstag die Party als Abschiedsparty nutzen und nochmal richtig groß zusammen feiern.
Es gibt immmer noch 2 Möglichkeiten:

1. Ich nehme von Cairns einen Billigflug zurück nach Perth (Diese Möglichkeit halte ich mir allerdings offen, denn hier in Australien ergeben sich sooo schnell sooo viele Möglichkeiten, dass planen einfach keinen Sinn macht)

2. Ich kann evtl. das Auto auf einen anderen Backpacker "überschreiben" lassen und bekomme sogar noch ein bisschen Geld dafür.
Dafür habe ich gleich in etlichen Backpacker-Gruppen einen Eintrag gemacht. Mal sehen ob sich doch noch etwas ergibt, wie schon gesagt - die Hoffnung stirbt zuletzt!

Wir sitzen noch bis spät Abends draußen und genießen die tollen Gespräche mit den anderen Backpackern.
Diese Nacht ist besonders kalt und die anderen Mädels machen sich Sorgen um mich und bieten mir an, dass ich in ihrem Bett schlafen kann.
Ich lehne dankend ab und begebe mich wenig später in meine wunderschöne "Hütte".
Mit Schlafsack-Inlay, Schlafsack, Winterdecke und zusätzlicher Daunendecke fühle ich mich selbst in der Kälte pudelwohl und schlafe sofort ein.
Mitten in der Nacht weckt mich wieder Lissy und stupst mich an. Ich winke mit der Hand und sie hopst zu mir und drückt sich an mich.
Um 4 morgens denke ich dann wieder an leckeres "Grillhähnchen" als sich der Nachbars-Hahn mit anderen Hähnen der umliegenden Farmen ein "Kikerikieee-Duell" liefert!
Nochmal einnicken und um 8 wache ich völlig zerknittert auf.
Für heute lautet meine Devise: Kein Tropfen Alkohol und früh ins Bett in der Hoffnung, dass ich morgen fitter bin.
Eine der Backpackerinnen möchte sich pochiertes Ei in der Microwelle zum Frühstück machen.
Gespannt was dabei rauskommt sehe ich mir das Ganze an, als es plötzlich einen sehr lauten Knall gibt.
Erschrocken öffnet sie die Microwelle.
Mich "verreißt" es vor lauter Lachen und ich lasse mich zu Boden fallen. Silas kommt dazu, sieht das explodierte Ei, die versaute Microwelle und mich am Boden lachend sitzen und kriegt auch noch einen Lachanfall. Erst Minuten später fangen wir uns wieder und helfen beim SauerEI wegputzen :-D!



Sandra und Silas möchten Mittags nach Yanchep zum einkaufen fahren und als ich den beiden mitteile, dass sie mir nichts mitzubringen brauchen weil ich bis zur großen Feier am Samstag nichts mehr trinken werde, schaut Sandra mich ungläubig und dann sehr ernst an und meint trocken: Schei.. Saphira, ich will echt nicht alt werden!
Wir kriegen einen heftigen Lachanfall und lachen bis uns die Tränen kommen. Tja ich bin halt doch die Oma hier und morgen werde ich sicher Muskelkater vom Lachen heute haben!



Nachmittags bimmelt plötzlich mein Handy.
Eine junge Backpackerin aus Deutschland kommt Sonntag in Perth an und braucht ein Auto um nach Darwin zu reisen.
Morgen kläre ich mit der Autovermietung ab ob wir die Versicherung auf sie umschreiben können.
Schließlich möchte ich nicht Strafzettel von fremden Personen begleichen müssen :-)!

Zwischen all dem "Aussiezeugs" hier mal ein paar Neuigkeiten:
Ein Raum für meine Geburtstagsfeier ward gefunden - ein großes Dankeschön an die Helfer!
Außerdem gibt es mittlerweile 2 DJ's :-) und weil sich die Namenskombination einfach so richtig cool anhört, gestatten:
DJ Franz & Frank freuen sich schon für uns Musik aufzulegen. Von entspannt bis zum fetzigen 80er Hit wird für jeden Geschmack etwas dabei sein.
Vielen Dank Franz & Frank!!! Wir freuen uns schon drauf!
Noch ein wichtiger Hinweis:
Wer keine Einladung im Whatsapp von mir erhalten hat, meine Blogadresse aber (von mir persönlich) bekommen hat, schreibt mich bitte kurz an!
Tatsächlich habe ich leider öfter das Problem, dass meine Nachrichten nicht an alle Teilnehmer der Broadcast-Gruppe gesendet werden.

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Sonntag, 18. Juni 2017
Guilderton und Blueberries
Nachdem ich etwas frustriert auf meinem Campingplatz „Moore River Bridge Rest Area“ in Guilderton ankomme, werde ich gleich von einem älteren Australischen Pärchen begrüßt.
Als ich mich an einen der Tische setze um meinen Blog zu schreiben, wird mir ein Tee von den beiden angeboten und ich nehme dankend an.
Keine 5min später steht die Frau fordernd neben mir und möchte die Tasse wieder, um ihren Abwasch fertig zu machen, damit die beiden schlafen gehen können (UM HALB 7!!!). Etwas irritiert trinke ich den noch heißen Tee ex runter und denke mir meinen Teil.
Der ältere Mann kommt 2min später noch zu mir (als seine Frau nicht hinschaut) und möchte einen „Gute Nacht Kuss“ :-DDD!
Beide bieten mir an, am nächsten morgen um 7 gemeinsam einen Kaffee zu trinken. Da mir die beiden etwas zu verrückt sind und ich vor habe bis spät in die Nacht zu schreiben, lehne dankend ab und wir verabschieden uns,
Gegen halb 2 Nachts bin ich endlich fertig mit meinem (letzten) Blog und schlafe erschöpft ein, bis mich ein lautes Poltern aus dem Tiefschlaf reißt.
Wieder ein lautes und bestimmtes Klopfen gegen meine Fensterscheibe. Erschrocken (eigentlich rechne ich mit Polizei oder weiß Gott was) mache ich erst mal vorsichtig den Vorhang zur Seite und wen sehe ich da? Den alten Mann lachend und wild winkend. Ich winke kurz benommen zurück und schaue auf die Uhr: 10 vor 7!
Wütend lasse ich mich zurück ins Kissen fallen... zu spät, ich bin hellwach und stehe etwas genervt auf.
Frühstück und stundenlanges chillen in der Sonne später, wachen endlich auch meine „Langschläferfreunde“ Sandra und Silas auf und wir verabreden uns um ans Meer zu fahren.
Silas bleibt dann doch zum „zocken“ auf der Campsite und Sandra und ich genießen Bier und Pommes in einer Bar mit wunderschönen Meerblick.
Unzählige Weibergespräche später und bereits bei Sonnenuntergang, fahre ich sie zurück und komme müde bei meinem Campingplatz an.



Zum Glück weit und breit keine verrückten Australier zu sehen, stattdessen ein freundliches deutsches Paar mit denen ich noch etwas zusammen sitze.
Am nächsten Morgen frühstücken wir gemeinsam und ich fahre mit den beiden an den Strand etwas spazieren.





Da ich noch einkaufen muss, mache ich mich bereits nach kurzer Zeit auf den Weg nach Yanchep, die nächst größere Stadt hier.
Sandra und Silas kommen auch noch nach Yanchep und wir treffen uns bei McDonalds wo wir den Tag etwas ausklingen lassen.

Auch den nächsten Tag zieht es mich nach Yanchep. Free WIFI und Strom im McDonalds sind einfach zu verlockend und da man hier eh nicht wirklich viel machen kann, ist das ein guter Zeitvertreib.

Mein Campingplatz




Arbeitsbeginn bei Costa
Früh um 6 heißt es aufstehen.
Kurz gerichtet und los geht’s zum „Induction room“... wenn es nur nicht so schwer wäre den zu finden... tatsächlich schaffe ich es ausgerechnet am ersten Tag 3 min zu spät zu kommen. Eigentlich gar nicht meine Art und ich versinke fast im Erdboden als mich dann auch noch ein hübscher Italiener (ja sowas gibt’s tatsächlich :-DDD ) fröhlich begrüßt und in meine Arbeit einweist.
Zur Arbeit gibt es nicht all zu viel zu erzählen: Blaubeeren pflücken - Blaubeeren in Eimer fallen lassen – vollen Eimer abgeben – wiegen lassen – fertig!





Bereits am ersten Tag schaffe ich 25 Kg. Verschwitzt und kaputt fahre ich nach der Arbeit mit zu Sandras und Silas Campingplatz um zu duschen.
Nachdem ich mittlerweile 1,5 Wochen nicht mehr geduscht habe, lechzt mein ganzer Körper nach Wasser und ich stehe bestimmt 20 min unter der heißen und berauschenden Dusche! Was für ein Gefühl :-D... das kriegt Katzenwäsche und Haare waschen aus der Flasche einfach nicht hin...
Nach einem gemeinsamen Feierabendbier fahre ich duftend und zufrieden auf meinen Campingplatz.

Am nächsten Morgen geht es weiter. Leider ist nach dem halben Tag schon Schluss und mit 31,3 Kg habe ich Sandra fast eingeholt.
Ich spüre mittlerweile jeden Knochen und komme völlig tot bei meinem Campingplatz an.
Schnell nach hinten gekrochen auf meine Matratze und erst mal Füße hoch.
Ich fange an an einer Karotte zu knabbern und wache mit selbiger in der Hand wieder auf. Weit bin ich nicht gekommen :-D!
Keine 10min später tauchen Sandra und Silas auf und es geht nach Yanchep.
Nach der ein und anderen Pommesportion geht es zurück und wie aus heiterem Himmel beginnt es zu regnen. Eine absolute Ausnahme hier und wir genießen das seltene Spektakel. Kurz verabschieden und ab ins Bett. Gerade als ich am einschlafen bin spüre ich plötzlich etwas feuchtes an meinen Füßen.
Erschrocken sehe ich nach und stelle fest, dass es in mein Auto geregnet hat und meine Matratze nass ist. ICH LIEBE CAMPEN – ICH LIEBE CAMPEN – ICH LIEBE CAMPEN – ICH LIEBE CAMPEN – nach dem ich diesen Satz etwa 10 mal laut vor mich her gemurmelt habe muss ich lachen und trockne alles so gut es geht.
Ich kriege nicht mehr viel mit und wache am nächsten morgen neben Putzlumpen und Handtuch auf. Ich habe es nicht mal mehr in meinen Schlafsack geschafft...

"Gehaltsabrechnung" der ersten 3 Tage


-Aller Guten "Laptops" sind drei-
Mittwoch – 6 Uhr aufstehen – es regnet immer noch!
Blaubeeren pflücken im Regen ist nun wirklich kein Vergnügen und nach nur 2,5 Stunden ist bereits Feierabend. Etwas genervt dass wir für 2,5 Std extra die Anfahrt auf uns nehmen mussten, fahren wir wieder nach Yanchep zu … ja richtig - zu McDonalds... gibt ja sonst hier nix zu tun.
Arbeit gibt es bis nächste Woche Montag auch keine mehr, also überlegen wir bei Eistee und Pommes was wir die nächsten Tage unternehmen könnten.
Sandra und Silas suchen außerdem noch nach einer Wohnung für die nächsten Monate. Währenddessen beginne ich meinen Blog zu schreiben. Nachdem ich nach 2Std. bei Seite 4 angekommen bin, fragt mich Silas wie es so läuft. Ich zeige ihm etwas auf meinem Laptop und im selben Moment friert mein Bild ein! Jegliche Wiederbelebung bringt nichts!
Ich versuche alles und gehe alle meine Computerkenntnisse durch – keine Chance! Nach kurzer Zeit stelle ich dank Google und Bios fest, dass mein Mainboard hinüber ist – sprich der Laptop Müll ist! DAS DARF DOCH NICHT WAHR SEIN!!!!!!! Schon wieder über 3 Seiten für den Ars.. geschrieben!!!!!! ALLES WEG!!!!
Soviel Pech kann man nicht haben oder? Lachend (zum heulen ist die Situation einfach zu skurril) packe ich den Laptop weg und Sandra und Silas entscheiden sofort am nächsten Tag mit mir nach Perth zu fahren.
Da meine Bankkarte mittlerweile in der Bank in Perth eingetroffen ist, passt das gleich doppelt.
Immerhin finden Sandra und Silas eine unglaublich schöne Bleibe in einer Villa mit Swimming-Pool und allem drum und dran, die sie ab nächster Woche beziehen können.
Bis dahin werden wir gemeinsam auf meinem kostenlosen Campingplatz campen und die letzten gemeinsamen Tagen genießen.
Den Abend lassen wir dann noch bei zwei Weinflaschen gemütlich ausklingen und irgendwann zieht es mich ins Bett. Ich höre noch - Oma ist müde - und fauche eine Gute Nacht Schnucky zu Sandra zurück und schlafe kurz drauf wie ein Baby!

Mep mep mep mep mep mep --- das laute bimmeln des Weckers weckt mich.
Meine beiden Langschläfer sind noch tief in ihrer Traumwelt und nach einem künstlichen Erdbeben Namens -Saphi-Autorüttler- höre ich ein Knurren von Silas und ein fröhliches Sandralein.
Wir frühstücken noch entspannt und dann geht es nach Perth.
Auf der Fahrt cremt sich Sandra ihr Gesicht ein und ich frage sie, ob ich bitte auch etwas Creme bekommen könnte. Plötzlich absolute STILLE, KEINE ANTWORT VON SANDRA und ein darauffolgendes panisches Gestöbere in ihrem Kosmetikbeutel...
Ich frage ob alles ok ist und sie schaut mich entsetzt an und meint nur ganz trocken: Ich habe mir gerade Enthaarungscreme ins Gesicht geschmiert!!!
Silas und mich verreißt es fast vor Lachen und ich versuche, während mir die Tränen vor lauter Lachen kommen, die blöden Feuchtteucher zu finden.
Sandra rubbelt sich penibel das Gesicht ab und zum Glück sind ein paar Stunden später noch alle Augenbrauen und Wimpern da wo sie sein sollen.
Die Bankkarte ist schnell abgeholt und weiter geht’s zur Laptoprückgabe. Der Verkäufer versucht ihn anzumachen und fängt bei der Fehlermeldung an zu grinsen – ja ihr Blog ist definitiv weg. Das Mainboard ist hin. Sie bekommen einen neuen Laptop von uns.
Jeder normale Mensch würde sich über einen neuen Laptop freuen – ICH NICHT!
Schon wieder stundenlange Updates, mein Handydatenvolumen aufbrauchen und alle Programme neu installieren – GRRRRH!
Vorsichtshalber frage ich schon mal, wo ich den neuen Laptop zurückgeben kann, falls dieser wieder kaputt geht. Als er mir mitteilt, dass es den Laden in ganz Australien gibt, bin beruhigt.
Das neue Teil eingepackt, geht es zurück zum Campingplatz und wir essen gemeinsam noch zu Abend. Da wir todmüde sind, gehen wir im Anschluss alle schlafen.

Am nächsten Morgen werde ich durch ein "tapsen" auf meinem Dach wach.
Da es nur ein Vogel sein kann, haue ich 2 mal gegen die Autodecke und versuche weiter zu schlafen. Schon wieder so ein Vieh was mir das Autodach vollscheißt... Das hatten wir doch schon mal in Nullarbor!
Keine 20 Sekunden später wieder ein tapsen.
Plötzlich gibt es einen rumps und ich schaue erschrocken raus in der Gewissheit jetzt einen toten Vogel vor dem Auto liegen zu haben.
Nichts... kein Vogel weit und breit. Diese irren Australischen Vögel...
Ich lasse die hintere Autotüre geöffnet um etwas frische Luft hineinzulassen und höre nach kurzer Zeit ein flattern und ein leichtes Klopfen gegen meine Scheibe.
Vorsichtig strecke ich meinen Arm mit Handy raus und drücke ein paar mal auf die Aufnahme.
HAB ICH DEN ÜBELTÄTER! Ein kleiner Vogel hockt auf meinem Außenspiegel und flattert verliebt immer wieder dagegen um sich selber zu küssen.
Zwischendurch fliegt er verwirrt und mit ordentlich Schwung gegen meine Scheibe nur um dann wieder wie betrunken sich selber im Spiegel zu betrachten und mit dem Spiegel zu kuscheln :-D! Armer Kerl! Hab mir überlegt ob ich den Spiegel verdecken soll aber dann wäre ich noch schuld wenn ein verliebter Vogel vor lauter Liebeskummer Selbstmord begeht und mit voller Wucht gegen meine Scheibe fliegt :-DDD.



Nach einem schönen Frühstück mit leckeren Pancakes machen wir uns auf den Weg nach Yanchep zum einkaufen. Da ich meinen Laptop im McDonalds noch einrichten möchte fahre ich mit dem eigenen Auto schon etwas früher los.
Gedankenversunken genieße ich die Sonne, die gute Musik und fahre mit meinen 110 Sachen über den Highway, als ich hinter einem Hügel fast auf einen stehenden Jeep drauf fahre. Eine sehr sehr knappe Vollbremsung und scharfe Lenkradlenkung nach links, will ich schon fluchend und geschockt die 2 Autos vor mir anhupen, als ich plötzlich einen Hund völlig verstört auf der Straße rum rennen sehe. Auf der anderen Seite kommen bereits andere Fahrzeuge mit 110 Sachen angefahren. Ich fahre etwas rechts in die Mitte mache Lichthuppe und beuge mich aus dem Auto raus um die anderen winkend zu warnen.
Nachdem diese gottseidank auch eine Vollbremsung ohne Unfall geschafft haben, fahre ich sofort quer rüber auf die andere Straßenseite auf den „Seitenstreifen“. Ich reiße die Autotüre auf und nehme rennend die Verfolgung nach dem hübschen Kerlchen auf.
Durch Gebüsch und sandigen Boden in Flipflops – was hier sowieso schon völlig lebensmüde ist, renne ich wie eine irre durch die Pampa und entdecke den Kerl vor einem Tor winselnd und völlig verstört.
Ich rede beruhigend auf ihn ein und er fasst Vertrauen. Ich bekomme ihn zum Glück zu greifen bevor er wieder einen Sprung zur Seite macht. In diesem Moment höre ich ein leises aufsteigendes Piepen. Piep piep pieep pieeep pieeeeep und bekomme einen starken Schlag. Der Hund zuckt und versucht wieder wegzurennen. Mit aller Kraft halte ich ihn gerade noch so. Keine 3Sec. später wieder piep piep pieep pieeep pieeeeep pieeeeep und SCHLAG. Ein verfickt... Stromhalsband mit automatischem Auslöser!!! Ich versuche meine andere Hand dazwischen zu schieben, während ich den sehr engen Verschluss zu öffnen versuche. Die ganze Zeit geht dieses kranke Spiel weiter. Alle paar Sekunden gibt es einen weiteren Schlag. Da sich der Hund außerhalb des Grundstücks befindet löst das Teil immer wieder aus.
Beruhigend rede ich auf das panische Tier ein, während mir selber der gesamte Arm brennt. Nach exakt 5 Stromschlägen, habe ich es endlich geschafft und schmeiße das munter weiter piepsende und auslösende Dreckshalsband weg.
Erst mal den Hund kraulen und beruhigen.
Kein Mensch weit und breit zu sehen... Da das Kerlchen unglaublich stark ist, kann ich ihn nicht am normalen Halsband führen und mache ihn kurzerhand mit meiner Gürteltasche am Zaun fest um im Auto einen Gürtel zu holen und meine Türe die noch weit offen stehen zu schließen. Schnell hin und her gerannt werde ich von ihm mit einem leichten wedeln begrüßt und ich nutze meinen Gurt als Leine. Gemeinsam erforschen wir das gesamte Grundstück – kein Mensch weit und breit zu sehen, als ich plötzlich eine mir vertraute Stimme rufen höre.
Sandra taucht zwischen den Büschen auf.
Die 2 haben mein Auto auf der anderen Straßenseite entdeckt und sofort angehalten.
Ein paar Minuten später tauchen ein paar Wildhüter auf die gerufen wurden. Einer von ihnen versucht die Besitzer zu kontaktieren.
Wir drücken gemeinsam das elektrische Tor auf und lassen den Hund auf sein Grundstück. Sandra hat mittlerweile eine Nachbarin entdeckt, die meint dass das öfter passiert.
Als ich das höre geht mir „der Hut hoch“! Nicht nur des armen Tieres wegen, was mit Sicherheit kein langes Leben haben wird, sondern auch der Autofahrer wegen!
Dieser arme von Stromschlägen völlig fertige Kerl hätte fast 2 schwere Unfälle verursacht!
Wäre ich mit 110 auf meinen Vordermann drauf gefahren wäre ich vermutlich Matsch gewesen.
Ich teile dem Wildhüter meine Wut mit und hoffe, dass die Besitzerin eine gesalzene Strafe bekommt!
An dieser Stelle möchte ich noch etwas dazu sagen:
Ich habe kein grundsätzliches Problem mit einem Stromhalsband, wenn es ausschließlich zur Sicherheit des Tieres verwendet wird – bedeutet für mich: Wenn der Hund auf eine Straße zu rennt oder ähnliches und sich oder andere gefährdet. Allerdings als Erziehungsmaßnahme oder als (unüberwachten und vor allem permanent auslösenden) Ausbruchsschutz ist es für mich nichts anderes als pure Tierquälerei!
Aufgerüttelt und noch etwas geschockt von der gesamten Aktion,fahren wir im Anschluss nach Yanchep und kaufen für die nächsten Tage gemeinsam ein.

Samstag Morgen heißt es ausschlafen bis uns die Sonne an den Nasenspitzen kitzelt.
Gemeinsam frühstücken und entspannen wir bis in den späten Nachmittag hinein.
Später koche ich eine leckere Pasta für uns und wir stoßen auf unseren letzten gemeinsamen Abend an.
Etwas traurig begießen wir mit Sandras restlichem Goon (billigster Wein in Australien) unsere gemeinsame Zeit und spielen Karten bis uns die Kälte in die Autos treibt.



Morgen werden Sandra und Silas in ihre Wohnung ziehen und nächste Woche heißt es spätestens Mittwoch für mich weiter ziehen.
Mir blutet jetzt schon das Herz wenn ich an den Abschied denken muss....

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