Montag, 12. Februar 2018
Sommer, Hitze und Staub
Mit jedem Tag wird es hier heißer - der Sommer ist da!
Leider bringt das nicht nur Vorteile mit sich:
Die Hühner auf der Farm haben eine „Legetief“ und einfach kein Bock Eier zu legen.
Pro Woche arbeite ich derzeit gerade noch 2 Tage auf der Farm
Ein Zweitjob muss her – zum Glück gibt es Liz und die Gartenarbeit

Mit Atemschutz Rasen mähen zwecks Staub, langärmlige Kleidung, Sonnencreme nach jedem Kunden dick auftragen und dabei Schwitzen das alles zu spät ist. Bereits nach dem zweiten Kunden fühlt man sich mit der Creme/Staubmischung im Gesicht wie ein paniertes Schnitzel.
Am Abend wenn man sich duscht ist die Dusche braun von der Staubschicht, die in den Haaren und im Gesicht hing.
Ich hätte es nie für möglich gehalten, aber JA aktuell bevorzuge ich die Arbeit auf der Hühnerfarm!







Zum Glück gibt es da Oscar, einen netten Australier der mittlerweile mit uns zusammen arbeitet und uns zumindest die ganz schweren „Schleppereien“ abnimmt.
Dazu kommt natürlich der Spaßfaktor. Liz ist nicht gerade die beste Englischlehrerin, da sie mich so gut wie nie korrigiert. Mit Oscar schaut das anders aus.
Die Fahrten zwischen unseren Kunden verwandeln sich nun in richtige „English-lessons“ und der ein oder andere „Lachflash“ dank meiner teils sehr lustigen Fehler bleibt nicht aus.

Als wir nach ein paar Tagen Abends bei einem Feierabendbier zusammen sitzen, zeigt mir Oscar Fotos von einer Buschparty.
Ich habe schon sehr viel von diesen „Buschpartys“ gehört, war aber noch nie auf einer.
Buschpartys sind soweit ich weiß immer illegal, auf Grund des Feuerrisikos.
Wird eine von der Polizeit „hochgenommen“ geht es aber wohl immer freundlich und friedlich zu.
Oscar lädt mich ein, ihn und seine Freunde am Wochenende auf eine solche Party zu begleiten.
Da Sandra bald abreist, würde sich das als Abschiedsparty anbieten.
Kurz mit Sandra abgestimmt- passt – wir werden an diesem Wochenende unseren Abschied feiern.

Auf geht’s zur Buschparty!!!
2Std von Perth hört sich so stadtnah an – denkste!
Mitten in der Pampa – als Adresse lediglich eine SMS ohne Straßennamen mitten im Wald und Anweisungen: Nach 100 Metern dann links, dann nach 642 Metern rechts usw.
Abenteuer pur!
Da Sandra arbeiten musste, ist es bereits dunkel als wir ankommen.
Eine gigantische Party mit mehreren hunderten Leuten erwartet uns und das mitten im Busch!
Als Begrüßung bekommen wir ein Armband und eine Mülltüte.
Nach einem wunderschönen Abend, stundenlangem tanzen und jeder Menge tiefgründiger Gespräche fallen wir irgendwann tot im Auto ins „Bett“.
Die Vibrationen unseres Autos von der Musik (die Party geht die ganze Nacht ohne Unterbrechung bis zum nächsten Morgen um 11Uhr weiter) hält uns nicht davon ab zu schlafen wie 2 Babys.
Als wir irgendwann in der Früh aufwachen und die Umgebung sehen, sind wir baff!
Es ist alles wunderschön geschmückt und SAUBER!!!
Familien sind mit ihren Kindern hier und tanzen, Omas und Opas wild geschminkt und mit Hippiekostümen tanzen in den Sonnenaufgang.
UND WAS MICH IMMER NOCH FASSUNGSLOS MACHT: Es ist ALLES sauber!
Nicht einmal Zigarettenstummel liegen herum...
Kein Wunder dass die Polizei so entspannt ist bei illegalen Buschpartys, wenn derart auf die Umwelt Rücksicht genommen wird!
Nach einem kleinen Obstfrühstück geht es für uns erschöpft aber glücklich zurück.





Weihnachten
Bei 40 Grad, Pool, Party und einer giftigen Palme als Weihnachtsbaum, kommt zumindest bei mir kein richtiges Weihnachtsfeeling auf!
Es geht nicht nur mir so!
Viele der Backpacker würden jetzt lieber bei ihren Familien sein und ignorieren die Weihnachtszeit einfach und das obwohl Weihnachten hier mindestens genau so groß gefeiert wird wie bei uns!
Die Shopping Malls sind zauberhaft geschmückt, es riecht weihnachtlich, an jeder Ecke gibt es Angebote und Geschenkideen, überall rennen Kinder mit Weihnachtsmützen herum und der Weihnachtsmann nimmt ihre Wünsche entgegen...
Wenn es jetzt noch Glühweineis geben würde, wäre es perfekt :-D!
Auch hier artet das Geschenke kaufen in „Stress“ aus und die Menschen hetzen von Laden zu Laden. Ich bin froh als ich alles zusammen habe.
Liz hat sich für alle schwer ins Zeug gelegt und 2 Tage lang gekocht und Geschenke für alle Backpacker gekauft.
Am 24. ist es dann soweit und alle setzen sich in einem Kreis im Garten zusammen und genießen das gute Essen.
Obwohl alle auf feiern eingestellt sind und sich hübsch gemacht haben, verläuft der Abend außergewöhnlich ruhig und die Runde löst sich schon sehr früh auf.
Gerade als ich schlafen gehen möchte, versuchen ein paar Jungs, ein Mädel in den Pool zu schmeißen. Ich versuche noch sie zu „retten“, zu spät – sie landet im Pool. Kurzerhand schubse ich den Verursacher mit in den Pool.
Am nächsten Morgen finde ich beim Aufräumen im Garten eine Schüssel mit Reis (mit Reis kann man versuchen, nass gewordene Elektrogeräte zu retten).
Ich denke mir noch „Reis im Garten?!“ ups da hat wohl jemand sein Handy geschrottet und auf einmal schießt es mir heiß in Kopf und ich zähle 1 und 1 zusammen und jaaa tatsächlich – der junge Herr den ich in Pool geschubst hatte, hatte sein iPhone (zum Glück ein altes Modell) in der Tasche... (Dubel – hust!)
Das war nicht nur das einsamste Weihnachten, es war auch das teuerste...









Hier waren wir im Weihnachtswunderland:
Liz ganz schmerzfrei: Alle auf den Trailer hopp hopp !
10 Backpacker klettern auf den offenen Anhänger und los geht die 5min lustige Fahrt unterm wunderschönen Sternenhimmel. Ein 80-jähriger Nachbar von Liz schmückt sein gigantisches Grundstück jedes Jahr fürs gesamte Dorf. Eine märchenhafte Erfahrung:





Ein paar Tage später ist es soweit: Silvester!
Silvester gehört für mich eigentlich zu den wichtigsten Feiertagen – eigentlich! Denn diesmal weiß ich tatsächlich nicht wie 2018 das Jahr 2017 noch toppen soll...
Aber ich lasse mich einfach mal überraschen.
Nachdem das Outfit endlich ausgesucht ist und sich alle hübsch gemacht haben, geht es mit etwa 12 anderen Backpackern nach Perth ins Haus von Phil (Liz Freund).
Liz und Phil bleiben daheim um einen ruhigen Abend zu zweit verbringen.
Ein paar Karten- und Trinkspiele später, bestellen wir uns Taxis um in die Stadt zu fahren.
Ich fahre mit einem schwedischen Mädel, 3 Franzosen und einem Asiaten im ersten Taxi mit. Zwei weitere Taxis sind bereits auf dem Weg und Sandra und Dean versprechen, dass sie gleich im nächsten nachkommen werden.
Leider brauchen wir durch den Verkehr derart lange in die Innenstadt, dass wir 3 Minuten vor Mitternacht am „Swan River“ in Perth, ankommen.
Wir rennen los und kommen in letzter Sekunde an der Aussichtsplattform an.
Das Feuerwerk ist gigantisch und ich versuche es zu genießen.
Sandra und Dean haben es nicht mehr geschafft und sind in einem anderen Park ausgestiegen um anzustoßen und nicht im Taxi ins neue Jahr zu rutschen.
Genau eine Minute nach Mitternacht als Sandra verzweifelt versucht mich zu erreichen stürzt mein Handy ab – Softwarezusammensturz – schwarzer Bildschirm !
Ich höre die Nachrichten und Anrufe, kann aber nicht antworten.
Fantastisch und auf einmal sind auch noch der Asiate und einer der Franzosen verschwunden.
Ein paar andere unbekannte Franzosen kommen dazu und ab diesem Zeitpunkt wird sich ausschließlich und angeregt auf französisch unterhalten (wie sollte es auch anders sein). Ich frage einmal, zweimal nach um was es geht um mich etwas an der Unterhaltung zu beteiligen aber nach ein paar Minuten gebe ich es auf und meine Laune rutscht auf den Nullpunkt.
Silvester - „alleine“ in Perth – umgeben von Franzosen und mein Handy tot!
Und ich dachte Weihnachten war scheiße!
Als wir in der Innenstadt ankommen, diskutieren sich die Franzosen „zu tode“ und können sich nicht einigen wo es hin gehen soll. Ein paar der Gruppe wollen nicht weg gehen. Da ich nicht alleine in einen Club gehen möchte, laufen wir weiter stundenlang und planlos in der Stadt herum.
Gerade als ich dachte, das wars – das schlimmste Silvester ever – kommen wir auf eine unbefahrene Straße, auf der etwa 100-200 Personen tanzen.
Ein paar Inder haben eine Anlage aufgebaut und machen für alle auf der Straße Musik.
Nach einer Stunde tanzen ist der Spaß aber auch schon wieder vorbei, da die Franzosen heim wollen.
Inzwischen geht die Sonne auf und ein Blick auf meine Uhr, bevor ich mich ins Bett fallen lasse, sagt mir – es ist 6 Uhr Morgens!
Mein Bedarf an Backpackern aus unserem Nachbarland und vor allem der Sprache ist nach dieser Nacht für die nächsten Wochen gedeckt!!!



Trotz dass die Feiertage nicht gerade der Hit waren - wenn man mal den Vergleich zieht – 8 Monate Spaß, Freude und Abenteuer – dafür nehme ich gerne ein paar blöde Feiertage in Kauf :-)!
Und tatsächlich am nächsten Tag sieht die Welt schon wieder ganz anders aus und auch mein Handy lebt wieder nach einem Besuch im Handyladen.


Gleich 2 nette Spinnengeschichten

Morgens um halb 4 wach werden und nicht mehr schlafen können – das ist hier nichts Ungewöhnliches, denn um halb 4 geht in der Küche unter mir das Licht an und die ersten Backpacker richten sich lautstark für die Arbeit.
Blöd nur, wenn man eigentlich einen Tag frei hätte und ausschlafen könnte...
Alles hin und her wälzen hilft nix, also muss der Laptop herhalten. Pistazien knabbernd und das eine oder andere Youtube Video anschauend, bemerke ich plötzlich einen Schatten an meinem Stoffkleiderschrank.
Etwas näher ran und mein Alptraum wird Realität: eine Wolf Spider!
Das sehr schnelle Tier wird durch mich aufgeschreckt und flitzt – wie sollte es auch anders sein – direkt auf mein Bett und bleibt auf meinem Kopfkissen sitzen!
Einen Gänsehautschauer nach dem anderen bekämpfend, schnappe ich mir kurzerhand meinen Flip Flop und erlöse das gute Tier.
Als ich ihre Reste von meinem Kopfkissen „kratze“, fällt eines ihrer Beine direkt neben mein Kopfkissen * SCHAUDER *
Ich habe genug und packe mein Moskitonetz aus.
JA – nach dieser Aktion habe ich mich entschlossen MIT Moskitonetz IM Haus zu schlafen!
Als ich Liz ein paar Stunden später die Spinne zeige bekommt sie einen Lachanfall und meint nur: Du ziehst die Viecher echt magisch an, du solltest dir eine als Haustier zulegen!
THANKS BUT NO THANKS :-D!



Am nächsten Tag heißt es wieder „ran glotzen“ auf der Hühnerfarm.
In der Mittagspause unterhalte ich mich gerade mit einer Kollegin am Esstisch, als mir ein sich bewegenden Schatten am Boden auffällt. Schnell überprüft – es ist nur ein dunkler Fussel und der Wind.
So ganz paranoid musst du dann doch nicht sein, sag ich noch zu mir selbst, als meine Kollegin plötzlich ein todernstes Gesicht macht, aufspringt und ganz streng zu mir meint: NICHT BEWEGEN! Ich lache zuerst, doch als ich sehe wie sie anfängt die Küchenrolle abzurollen und noch einmal sagt - nicht bewegen - wird mir anders und sitze stocksteif wie ein Idiot da.
Ein unangenehmer Schlag auf meine Schulter später und sie demonstriert mir grinsend ihren Fang – eine Spinne!

Spätestens nach der Aktion ist klar:
Es ist nicht nur so ein Liz-Spruch – ich ziehe die Viecher wirklich magisch an!
Warum kann das nicht mit schöneren Dingen der Fall sein? Zum Beispiel Hundewelpen... Geld auf der Straße finden... im Lotto gewinnen... Männer die ich toll finde...
Naja, man kann sichs halt nicht aussuchen :-D!

Besuch
Nach einigen Monaten der Rundreise hat sich Sebastian für Anfang Januar wieder angekündigt.
Ich sitze gerade draußen mit Dean (Sandras Freund) als wir Autotüren hören und ein bärtiger Sebastian auftaucht und uns nach über 4 Monaten gut gelaunt begrüßt.
Und er hat noch jemanden mitgebracht – Max ein Freund von ihm auch aus Bayern. Max verbringt nach einem 3 Wochen-Besuch seine letzten Tage inkl. seines Geburtstags bei uns. Es wird lecker gekocht und gefeiert was das Zeug hält.
Da Sandra und Dean ebenfalls abreisen, genießen wir jeden Moment zusammen (bei der Hühnerfarm habe ich mich für die paar Tage abgemeldet).
Doch ein Abend wird mir besonders in Erinnerung bleiben...
Ich stehe gerade in meinem Zimmer, als ich jemand Schlange rufen höre.
Wie von einer Tarantel gestochen raße ich die Treppen runter in den Garten und da ist sie: „Meine“ erste wilde Giftschlange!
Das Tier ist recht klein, viell. 30cm lang und sieht aus wie eine Babytigerschlange. Sicher ist sich jedoch keiner.
Liz ist völlig baff – es handelt sich um die erste Giftschlange die sie jemals auf ihrem Grundstück gesehen hat. Liz füttert immer sogenannte Blauzungenskinke (Echsen) mit Gemüse – die Tierchen sind selber giftig, aber langsam und praktisch denn sie fressen angeblich Babygiftschlangen.
Fakt ist: Babygiftschlangen sind genauso gefährlich wie die ausgewachsenen Exemplare, denn sie kontrollieren bei einem Biss die Giftmenge noch nicht, die sie abgeben. D.h. man bekommt die volle Ladung ab.
Da Lilly (Liz Hund) nicht gerade zu den intelligentesten Wesen gehört (offen gesagt der dümmste Hund ist, den ich je gesehen habe / trotzdem natürlich zuckersüß) und wir Backpacker haben, die im Garten zelten und dort im Dunkeln herum laufen, wird überlegt die Schlange zu töten...
Ich mag Schangen eigentlich, allerdings geht hier ganz klar die Sicherheit vor.
Nach einigem hin und her diskutieren ist man sich einig. Die Schlange muss sterben.
Ich gehe in die Küche und hole das größte Messer das ich finden kann...
Die Details erspare ich euch! RIP kleine Schlange...



Nach einigen Tagen ist es dann soweit – es heißt Abschied von meinen Freunden nehmen. Zuerst von unserem „Neuzugang“ Max und dann von Sandra und Dean.



Sebastian bleibt noch ein paar Tage länger und schafft es zum Glück mich auf andere Gedanken zu bringen. Doch auch von ihm muss ich mich am Wochenende darauf verabschieden. Zum Abschied gehts aber erst mal noch gemeinsam auf eine Buschparty.





Am nächsten Morgen heißt es dann "See u later"...

Nach so langer Zeit plötzlich wieder „alleine“ zu sein, ist gewöhnungsbedürftig und fällt mir recht schwer.
Liz gibt Abends ihr Bestes um mich aufzumuntern und schafft es einfach immer wieder mit ihrer knallharten „leckmichamarsch“-Art zum lachen zu bringen. Die gute Liz weiß einfach wie man auf andere Gedanken kommt!
Egal wie durchgeknallt und extrem sie sein mag – Ihr Herz ist einfach großartig und dafür liebe ich sie!

Am nächsten Tag auf der Hühnerfarm komme ich gerade aus der Umkleide, als ich
von einem älteren Herren den ich noch nie zuvor gesehen habe, aufgehalten werde.
Haben Sie etwas getrunken werde ich gefragt. Ich brauche einen Moment bis ich kapiere, dass es um Alkohol geht. Ich muss grinsen – es ist 5:45 Morgens – ernsthaft?
Außer Kaffe nichts meine ich freundlich.
Mir wird ein Alkoholtest entgegen gehalten und ich muss tatsächlich – auf einer Hühnerfarm – in Australien – den allerersten Alkoholtest meines Lebens machen UM 6 UHR MORGENS an einem MITTWOCH!!!!
Meine Meinung dazu: Führt gescheite Drogentests ein, da ist die Erfolgsquote höher! Allerdings würden dann vermutlich 50% der Backpacker entlassen werden...
Keiner der Backpacker, nicht mal die Jüngsten sind so verrückt, dass sie unter der Woche soooo trinken, dass sie am nächsten Morgen noch Restalkohol haben. Also entweder Samstag Morgen oder Montag Morgen testen oder bleiben lassen.

6 Monate Hühnerfarm...
neigen sich dem Ende. In bereits 2 Wochen ist es soweit.
Ich habe mich inzwischen auf einige Jobs beworben, Anzeigen geschaltet, über Facebook gesucht – erfolglos. Zu viele Backpacker, zu wenig Jobs!
Leider ist das mit den Jobs wie mit den Spinnen... ich ziehe die Verrückten an und das leider nicht zu knapp!
Von 25.000$ für Sex, bei einem Start-Up als persönliche Assistentin helfen (musste natürlich erstmal mein Sternzeichen nennen, damit der Chef weiß ob es passt :-DDD) bis hin zum Füße anbeten und verwöhnen lassen ist alles dabei, selbst ein Stalker, welcher mich tagelang mit Nachrichten vollgespamt hat und den ich überall sperren musste...

Ich habe mich daher entschlossen vorerst in Woodridge zu bleiben und wieder mit Liz zu arbeiten. Wenn sich partout keine Tür öffnen will, wird das seinen Grund haben und ich halte die Füße erst mal still.

2 Wochen später ist es geschafft – mein Farmwork ist zu Ende!
Mein letzter Tag geht sehr entspannt und schnell vorbei.
Ausgerechnet am letzten Tag fällt die „Eierwaschanlage“ aus und ich werde zum Eierwaschen geschickt. Den ganzen Tag Eier mit dem Wasserschlauch abspritzen . Es gibt wirklich Schlimmeres :-DDD! Fröhlich tanze ich zum Abschied in den Verpackungsraum und umarme meine Kolleginnen.
Morgens nicht mehr um 5 Uhr aufzustehen, nicht mehr den ekelhaften Eiergeruch in der Nase zu haben, keine 60 Std Woche mehr... ich fasse es nicht! 6 Monate Hühnerfarm – ich habe es geschafft!!!
Der Abschied von Gang ist besonders herzlich und wer hätte es gedacht – ich werde sie tatsächlich vermissen!
Und mit was ich nun überhaupt nicht gerechnet habe - sogar die Managerin kommt zu mir, bedankt sich bei mir und umarmt mich (hab mich tatsächlich bei dem Gedanken ertappt, ob sie das bei jedem macht...).
Als sie fragt was ich jetzt vorhabe und ich ihr erzähle, dass ich seit 2 Wochen erfolglos in ganz Australien nach Arbeit suche, schnappt sie einen Zettel und schreibt mir Adresse und Kontaktperson einer Hühnerfarm in New South Wales auf und wünscht mir alles Gute. Wieder eine Tür die aufgegangen ist... wer weiß wer weiß... Sydney ist und bleibt meine Herzensstadt, denn hier habe ich mich zum ersten Mal wirklich FREI gefühlt!
Auch die Chefin des Personalbüros Candice (der ich zu verdanken habe, dass ich damals überhaupt in die Verpackung kam) umarmt mich innig und bietet mir bereits das 2. Mal in dieser Woche an, dass ich sobald ich mein second year visa habe für weitere 6 Monate zurück kommen kann, wenn ich möchte.
Na immerhin, wenn alle Stricke reißen, weiß ich wo ich ab Ende März wieder arbeiten kann :-DDD!!!

Und wieder einmal zeigt sich mir:
Wenn es nicht weiter geht – stehen bleiben - atmen nicht vergessen und abwarten – eine Tür öffnet sich immer, man muss nur für alle Richtungen offen sein!




Ende...
das hier ist mein letzter Blog und ich möchte mich herzlich für das viele positive Feedback bedanken! Es hat mir unglaublich Spaß gemacht, aber ich habe einfach nicht mehr die Zeit um weiter zu schreiben.

Bin ich nicht gerade am arbeiten werde ich mich im nächsten Jahr komplett auf meine Zukunft konzentrieren!



Wer wissen möchte wie es mir geht, darf sich gerne jederzeit bei mir melden!
Freue mich immer über eine nette WhatsApp oder eine E-Mail.

Alles liebe, eure Saphi

... link


Samstag, 25. November 2017
Durchhalten...
Die Arbeit auf der Hühnerfarm hat sich in einen absoluten Alptraum verwandelt.
Keine 5 min nach Arbeitsbeginn im „Back“ (hinter den Maschinen) startet meine Chefin mit missbilligenden Blicken. Habe ich eine Frage, werde ich einfach ignoriert oder böse angeschaut. Was zum Teufel hab ich falsch gemacht? Bereits 3 Tage nach meiner „Einarbeitung“ bin ich so verzweifelt, dass ich nicht mehr weiß, was ich tun soll.
Soll ich kündigen? Wegziehen und eine neue Farm suchen?
Ohne Einlernen und Erklärungen mache ich Fehler, mach ich Fehler werde ich wie "Dreck" behandelt - ein Teufelskreis!
Trotzdem halte ich irgendwie durch...
2 wirklich furchtbare Wochen später geht meine Chefin endlich in Urlaub und ich bin mit meiner Kollegin alleine.
Doch auch sie lernt mich nicht richtig ein. Ich habe irgendwie das Gefühl, dass aus allem ein Geheimnis gemacht wird und mir ganz bewusst wichtige Tricks und Tipps vorenthalten werden und das obwohl mir diese Informationen schnell gegeben wären und mir die Arbeit um ein vielfaches einfacher machen würden!
Maschinen befüllen, Maschinen reparieren, Maschinen einstellen, Maschinen überwachen, Eierkartons an den Fließbändern durchzählen damit sie in der Verpackung genau aufgehen, Maschinen-Auffangbehälter wechseln und das alles gleichzeitig! Mal kurz nicht hinschauen hat fatale Folgen. Ein falsch eingezogener Karton verursacht einen Stau in der Maschine und zig zerbrochene Eier verursachen eine riesen Sauerei. Während dem Putzen darf man dann jedoch nicht vergessen weiter zu befüllen und die anderen Maschinen zu überwachen und sie richtig einzustellen falls sie nicht richtig laufen.
Selbst wenn es mir noch so schlecht bei dieser Art von Arbeit geht, versuche ich positiv zu denken: Hier lernst du ACHTSAM zu sein, das wolltest du doch immer?! Durchhalten Kleines, nur noch ein paar Tage und du kannst zurück in die Verpackung (dachte ich bis dato)...! Du machst das super, nur weiter so....
Immer wieder rede ich mir solche Dinge ein, damit ich nicht schreiend raus renne. Zwischendurch singen, wieder selber loben und versuchen nicht durch zu drehen...
Aber auch das hilft nur begrenzt.

Zum Glück gibt es da Chiara. Ein junge Italienerin, mit der ich mich im Laufe der letzten Wochen sehr angefreundet hatte.
Chiara ist ein Mensch der eine unfassbar positive und liebevolle Energie ausstrahlt. Was für ein Geschenk dass ich sie hier am anderen Ende der Welt gefunden habe.

Ausflug in den Yanchep Nationalpark zum grillen und Koalas beobachten. Die asiatische Dame ist meine Kollegin aus dem "Back":





So schön die Zeit mit ihr ist, so schnell sind die Monate mit ihr auch schon wieder vorbei, denn Chiaras 2 Jahre in Australien sind vorbei und sie wird nach Italien zurück kehren!
Zum Abschied lade ich sie und ihren Freund noch zum Pasta essen ein und dann heißt es bye bye sagen!
Als sie vom Hof fährt erlebe ich etwas, was ich zuvor noch nie erlebt habe: Ich heule wie ein Schlosshund...
Australien scheint mich hart und weich zugleich gemacht zu haben...
Noch nie habe ich so weinen müssen bei einem Abschied...
Die nächsten 2 Tage schließe ich mich im Zimmer von Liz ein, was ich gerade nutzen kann weil sie nicht da ist und heule mich in den Schlaf.
Ja... auch solche Tage muss es geben. Das ist die Kehrseite des Backpacker-Lebens... man muss sich andauernd verabschieden und das gleich richtig bzw. für immer, denn die Menschen kommen aus aller Welt und man wird sie eher nicht mehr sehen.
In Chiaras Fall hat mir das jedoch besonders weh getan!
Ein paar Tage später schreibe ich mit ihr und es stellt sich dabei heraus, dass es ihr genau so ging.... hat ja fast ein bisschen was romantisches :-DDD



Am Wochenende darauf fahren Sandra, Dean, Megan (mein junger niedlicher Verehrer James ist jetzt mit einem asiatischen Mädchen namens Megan zusammen) und ich an den Strand nach Lancelin um den Sonnenuntergang zu sehen.
Als wir so am Strand entlang laufen, fällt mir ein großer Klumpen im Sand auf. Es handelt sich um eine gut 20-30cm große Qualle. Ich rufe die anderen dazu und alle sind ganz begeistert und machen Fotos.
Sandras Faszination ist besonders groß und sie will die Qualle unbedingt mitnehmen. Tja und ich dachte ich bin verrückt :-DDD!
Gesagt getan, die Qualle wird in Sandras Jacke eingewickelt und wird Timpti getauft.
Auf dem Rückweg fällt Sandra die Jacke runter und die Qualle explodiert in der Jacke.
Megan und ich lachen uns halb tot.
Als wir beim Auto ankommen fällt mir auf, dass ich meine Gürteltasche vor lauter „Qualle“ am Strand vergessen habe.
Mittlerweile ist es stockfinster und es ist etwa eine halbe Stunde Fußweg zum Aussichtspunkt am Strand zurück und ich renne und renne und renne...
Meine Kondition ist gut geworden, denke ich mir noch, als mir auffällt dass ich mich gar nicht aufrege wegen der Tasche...
So schön wie entspannt ich hier geworden bin...
Am Strand angekommen liegt die Tasche genau da, wo ich sie zurück gelassen habe.
Glücklich und entspannt laufe ich zurück als mir Dean mit einer Taschenlampe entgegen kommt.
Den Rückweg zu finden in der Dunkelheit erweist sich als besonders schwierig und wir verlaufen uns mehrfach.
Aus den 30min Rückweg werden 60min und mehr.
Sandra und ich haben uns mal auf einem Campingplatz auf einer großen Wiese verlaufen. Seitdem bezeichnen wir uns liebevoll als „Hamster“ (Ein Hamster rennt auch immer im Rad und denkt es geht vorwärts :-D)!
Nach meiner dritten falschen Entscheidung überlasse ich Dean die Wegführung. Es stellt sich heraus, dass auch er ein „Hamster“ ist.
Nachdem wir uns noch weitere zig Mal verlaufen haben, finden wir endlich den richtigen Weg und kommen erschöpft bei Sandra und Megan an, die sich bereits gefragt haben, wo wir bleiben.
Auf geht’s zum Bottle-Shop (Supermarkt für Alkohol).
Theoretisch müsste er noch 10min offen haben – nicht in Australien.
Alles dunkel und geschlossen!
Hier lautet wohl die Devise: Kein Kunde? Ach dann machen wir halt mal früher zu! Das man hier jedoch oft extrem lange Anfahrtswege hat, wird dabei wohl gekonnt ignoriert ;-D!










Die neue Woche beginnt und ohne Chiara weiter zu arbeiten fühlt sich irgendwie so leer an und ich brauche eine ganze Weile bis ich mich daran gewöhnt habe.
Doch als ich plötzlich eine Schnecke auf dem Boden entdecke, ist sie für einen Moment komplett vergessen. Wie zum Henker kommt hier eine Schnecke rein??? Ein absolutes Rätsel, denn die komplette Halle wird täglich penibel gereinigt und desinfiziert... sehr merkwürdig...
Ich zeige die Schnecke stolz meinen Kollegen und meiner Kollegin/Vorgesetzten aus dem Back und alle sind komplett aus dem "Häuschen". Plötzlich gibt es Maschinen-Alarm.
Ich renne zur Maschine zurück und will die Schnecke gerade in eine der Mülltonnen schmeißen, als meine Kollegin es (zum Glück) noch sieht und laut aufschreit.
NICHT IN DIE TONNE!!!! Die Eier werden noch weiter verarbeitet... Ungläubig schaue ich die ekelhafte Eierbrühe in der Tonne an, schaue meine Kollegin an, schaue wiederum die Schnecke an die gerade langsam ihren Kopf aus dem Schneckenhaus streckt und ziemlich sicher nicht weiß, dass meine Kollegin ihr gerade das Leben gerettet hat und wir müssen so lachen dass uns die Tränen kommen.
Ich entsorge die Schnecke dann auf schneckenfreundlichere Art und Weise vor der Tür.
Dass aus dem nicht wirklich lecker riechendem "Eiermüll" noch etwas essbares hergestellt wird, finde ich mindestens genauso unfassbar wie die Schnecke in der Halle... aber zu den Mülleimern komme ich später noch!

Die Tage vergehen schleppend und jeder Tag ist wie der davor – anstrengend, schlauchend und ohne irgendwelche besonderen Gegebenheiten.
Zumindest so lange, bis ich eine Europalette im Stress schnell aus dem Weg ziehe, hinter mir den Hubwagen übersehe, rückwärts stürze und mir die Palette von über 20Kg mit vollem Schwung aufs untere Schienbein kracht.
Meine Kollegin lacht mich noch aus, checkt dann aber ziemlich schnell, dass mein Fuß noch unter der Palette ist, als sie mich brüllen hört.
2 Männer kommen schnell angerannt und heben die Palette runter. Der Ersthelfer kommt und ich werde in die Küche getragen. Die Kerbe wo die Palette eingeschlagen hat sieht man deutlich und es wird ein Bruch vermutet. Es wird überlegt ob mich jemand ins Krankenhaus fahren soll.
Ich lehne sofort ab und meine sehr überzeugend: Ich hab Knochen aus Stahl – ich hab mal nen Huftritt gegen den Fußknöchel bekommen und er war nicht zerschmettert. Wenn ich eines sicher weiß, dann dass ich wirklich unglaublich starke Knochen habe. Ich überzeuge die Kollegen weiter zu machen und dass ich erst mal nur kühle.
Nach einer halben Stunde kühlen und 3 Paracetamol vom Ersthelfer wird’s mir zu bunt.
Schnell 3 Verbände zum stabilisieren angelegt und vorsichtig testen ob ich auftreten kann – geht!
Stolz auf meine stahlharten Knochen, humpel ich ins "Back" zurück und meine Kollegin lacht und drückt mir schulterklopfend mein Arbeitszeug in die Hand.
Weiter geht’s bis der Ersthelfer mich sieht.
Der kriegt kurz nen Tobsuchtsanfall und scheißt mich erst mal zusammen :-DDD süß!
Als ich ihn überzeuge, dass es wirklich geht, grummelnd er noch etwas und schnappt sich kopfschüttelnd den nächsten Hubwagen.
Am nächsten Tag ist alles vergessen, nur mein Bein erinnert mich noch Wochen daran. Schwarzblau angelaufen und fett geschwollen.
Die Kerbe habe ich über 2 Monate nach dem Unfall immer noch und sie wird mich vermutlich noch länger an diesen Tag auf der Farm erinnern, aber auch daran wie wichtig es ist wieder aufzustehen und weiterzumachen, selbst wenn es weh tut! Sie steht wahrlich für meine Zeit auf der Farm und mein Durchhaltevermögen bei über 70Std. / Woche.

Am nächsten Tag nach der Mittagspause ist meine Kollegin plötzlich nicht mehr da und eine der obersten Managerinnen steht im Back.
Jeder hat „Schiss“ und einen mega Respekt vor den Manager-Frauen.
Die Damen wirken äußerst freundlich und lächeln immer, aber nicht mal ein verdammter weißer Hai würde sich mit einer von denen anlegen.
Ich schlucke, grüße freundlich und frage vorsichtig wo meine Kollegin ist.
Sie antwortet freundlich und meint: Die ist heim. Du arbeitest den restlichen Tag mit mir.
In meinem Kopf dreht sich alles und ich denke mir- das wars dann. Heute wirst du mit nem Arschtritt vom feinsten nach Hause befördert...
Doch wie so immer kommt meistens alles ganz anders.
Bereits nach kurzer Zeit merke ich, dass ich nicht alleine bin, sondern dass die Dame mir richtig hilft. Ja sie erklärt mir sogar wie man die Maschinen einstellen kann.
Glücklich, endlich zu wissen was ich in gewissen Notfällen tun kann, arbeite ich weiter, als mir plötzlich auffällt, dass bei der Stempelmaschine, 2 Stempel nicht richtig funktionieren und die Eier keinen Code haben.
Da pro Minute hunderte Eier durch diese Anlage laufen, sprechen wir nach wenigen Minuten bereits von tausenden von Eiern ohne Code.
Der Code auf dem Ei ist auch hier (wie bei uns) Vorschrift. Über den Code lässt sich unter anderem nachvollziehen wo das Ei herkommt.
Ich informiere sofort die Managerin und sie meint: Drück den roten Knopf!
An jeder Anlage befindet sich ein fetter großer roter Knopf – der Notfall-Knopf, der die komplette Anlage sofort zum Stillstand bringt.
Mit Schwung und voller Eifer hau ich drauf und die komplette Anlage fährt augenblicklich runter.
NICHT DIESER KNOPF meint die Managerin noch und schlägt die Hände vorm Gesicht zusammen. Zu spät!
Jetzt müssen wir bei jedem einzelnen Fließband, aus der Anlage alle Eier rausholen und die gesamte Maschine neu starten, meint sie zu mir.
Nachdem die Maschine endlich wieder läuft, zeigt sie mir einen winzigen roten Knopf an einer der Maschinen, mit dem man die Anlage „teil-runterfahren“ kann.
Ich entschuldige mich bestimmt schon das 3.Mal als ich merke, wie sie sich das Lachen verkneift und grinsend meint, dass alles gut ist.
Vermutlich wird sie sich nächstes Mal auch etwas gezielter ausdrücken, denn „drück den roten Knopf“ wenn ich direkt neben dem roten Notfall-Knopf stehe ist halt irgendwie schon fail :-DDD...

Der restliche Tag geht zum Glück ohne weitere Vorfälle zu Ende und als ich am Schluss frage, ob ich noch bei etwas helfen kann, schaut sie von ihrem Papierkram auf und meint: Nein meine Liebe, du hast heute wundervolle Arbeit geleistet. Vielen Dank für deine großartige Hilfe. Genieße deinen wohlverdienten Feierabend. Ich brauche einen Moment um zu kapieren, dass sie das nicht ironisch gemeint hat.
Ich stehe da wie ein Vollidiot, zu perplex um mich zu bewegen und mit offenem Mund, so dass sie noch einmal Aufschaut und mich mit fragendem Blick mustert ob noch etwas ist. Ich bedanke mich auch und kriege noch stotternd ein „See you later“ raus.
Für sie mögen diese Sätze nur so daher gesagt sein und keine große Bedeutung haben, für mich war es die Welt, einfach ALLES!
Nach wochenlangem Hintern aufreißen und wirklich ALLES GEBEN waren das die ersten netten Worte die jemand in dem Laden zu mir gesagt hatte...

Die Wochen vergehen und ich erfahre, dass meine Kollegin auch nicht mehr mit meiner Chefin arbeiten möchte und gekündigt hat.
Was das für mich bedeutet ist klar – Ich muss im „Back“ bleiben und meine Kollegin vertreten, werde dann direkt mit meiner Chefin „Hand in Hand“ zusammen arbeiten...
Mein Magen dreht sich und ich muss mich nach der Mittagspause in der Toilette übergeben. Jegliche Hoffnung ist verschwunden. Spätestens Montag in einer Woche wenn meine Chefin wieder kommt, werde ich gehen... Ich kann keinen Tag länger mit dieser Frau arbeiten...
Leichenblass komme ich vom Klo und verrichte meine Arbeit mehr oder weniger im „Zombi-Modus“.
Da ich vom brechen ziemlich Halsschmerzen habe, lutsche ich heimlich ein Hals-Bonbon.
Normalerweise arbeite ich ja alleine und keiner Socke würde es auffallen. Blöd nur, dass ausgerechnet heute meine Kollegin auf die Idee kommt, mich aufzumuntern und mich von hinten so zu erschrecken, dass ich mich verschlucke und einen ordentlichen Hustenanfall bekomme.
Sie lacht sich halb tot und verschwindet wieder.
Als ich mich wieder kriege und mir die Tränen vom Husten aus den Augen wische, erstarre ich kurz vor Schreck. WO IST MEIN BONBON?
Ich suche alles ab, bücke mich, checke die Maschine direkt vor mir und werde blass bei dem Gedanken, der sich hier immer mehr manifestiert: Ich hab das Bonbon vermutlich in einen der sich schließenden Eierkartons gehustet...
Das heißt irgendwo in Australien macht bald jemand seinen Eierkarton auf und findet ein Hustenbonbon darin...
Bei dem Gedanken – so eklig er auch ist – bekomme ich einen ordentlichen Lachanfall...

Und wenn ihr glaubt, ein Husten-Bonbon von mir sei eklig, dann lest jetzt besser nicht weiter, denn ich möchte euch alle über ein paar wichtige Dinge aufklären.

Ein paar Fakten zur „Hygiene“:

Die Eierkartons und die großen Kartons in die die Eierkartons kommen, werden in ganz normalen Lagerhallen gelagert. In diesen Lagerhallen gibt es Mäuse.
Täglich öffne ich die Plastik-Umverpackung der Eierkartons und mir kommen die Fusseln von angefressenen Eierkartons entgegen.
Die angefressenen Eierkartons sind das kleinere Übel, denn diese werden logischerweise entsorgt.
Mäusescheiße ist hier das größere Übel. Die Mäusekacke befindet sich einfach überall!
Was wird gemacht? Befindet sich in einer Plastik-Umverpackung von Eierkartons Mäusekacke – na was denkt ihr? Die Eierkartons werden trotzdem verwendet!
Deshalb bitte: WASCHT EUCH DIE HÄNDE WENN IHR EIER ODER EIERKARTONS IN DEN HÄNDEN HATTET!!!!
Ich bin mir ziemlich sicher, dass das weltweit der gleiche Mist ist und Mäuse gibt es halt einfach überall.

Des weiteren gibt es Eier, die der normalen Form nicht entsprechen, sprich zu groß oder zu klein für die Kartons sind und daher separat und vermutlich günstiger verkauft werden.
Diese Eier werden auf sogenannten Plastik“netzen“ gelagert und dann auf Paletten gestapelt Diese Plastiknetze werden danach gereinigt und kommen aufeinander gestapelt wieder zu mir ins „Back“
An sich hört sich das ja gut an. Problem ist, dass die Plastiknetze noch feucht sind durch die Reinigung, wenn sie aufeinander gestapelt werden.
Bereits nach wenigen Tagen bildet sich innerhalb der Netze ekelhafter Schimmel. Ich selber halte die Luft an wenn ich die Maschinen mit den verschimmelten Netzen „füttere“.
Ich weiß nicht, was mit den Eiern passiert, die auf diesen Netzen gelagert werden und es ist mir auch wurscht, da ich eh keine Eier mehr kaufe oder Lebensmittel die Eier enthalten, aber ich musste es euch zu liebe doch zumindest mal erwähnen. Also noch einmal: WASCHT EUCH DIE HÄNDE NACH JEGLICHEM KONTAKT MIT EIERKARTONS UND EIERN!!!

Rote „Mülleimer“:
Jeder von euch kennt sicher unsere typische graue Restmülltonne.
Genau solche „Mülltonnen“ in rot stehen bei uns an den Maschinen wo die von der Maschine aussortierten Eier reinfallen.
Im Schnitt haben wir jeden Tag um die 8-10 komplett gefüllte "Eiermülltonnen". In eine solche hätte ich fast die Schnecke geschmissen, denn geht man davon aus, dass es sich hier um Abfall handelt – weit gefehlt! Die Eierbrühe wird weiter verkauft und für die Herstellung von Fertigbackmischungen, Fertigrührei und anderen Fertigscheiß verwendet.
In den Tonnen befindet sich das KOMPLETTE EI – samt Schale. Das heißt auch mit Hühnerkackeresten, die von der Maschine nicht abgewaschen wurden und sicher ab und zu auch eine kleine Feder. Zwar mit UV-Strahlung desinfiziert aber trotzdem absolut ekelhaft!!! Auch ein Grund warum ich nichts mehr kaufe was Ei enthält.

Was es nicht besser macht, aber mal kurz erwähnt werden sollte:
Die Hygienevorschriften auf dieser Hühnerfarm sind trotz meiner „Horrorgeschichten“ enorm!!!

Z.B. wird nur in Arbeitskleidung von der Farm gearbeitet, die täglich gewaschen wird. Von Schuhen bis zum Mundschutz wird alles kostenfrei von der Farm gestellt.
Jeden Tag nach der Arbeit werden die Maschinen und die komplette Halle ca. 1,5-2 Std von allen Mitarbeitern von oben bis unten gereinigt und desinfiziert.
Haarbedeckung ist absolut Pflicht, Schmuck und jegliches Essen oder Trinken innerhalb der Hallen ist streng verboten.

Trotzdem wird es sicher in fast jeder Lagerhalle weltweit Mäuse geben und den ein oder anderen Idioten, der sich mal verschluckt an einem heimlich gelutschtem Husten-Bonbon oder der gute alte Schimmel der einfach ignoriert wird bzw. nicht auffällt, oder jemanden der aus versehen fast eine Schnecke in eine der roten „Mülltonnen“ schmeißt...

Ein kurzer Abstecher zu den Hygiene-Vorschriften auf Früchte-Farmen:
Auf den Früchte-Farmen wird die Umsetzung der Hygiene-Vorschriften sicher oft nur mangelhaft überwacht wenn überhaupt.
Auf der Früchte-Farm wo ich 2 Wochen gearbeitet habe, wurden zwar alle Pflücker überwacht, (Hände waschen und desinfizieren nach dem Klogang, Schmuck verboten, Haare mussten zusammen gebunden werden, Beeren essen war streng verboten) trotzdem gab es immer mal wieder den ein oder anderen mit „Rotznase“ oder die ein oder andere Naschkatze, die sich schnell und heimlich mal ein paar Beeren rein geschoben hat. UND NEIN – hierzu habe ich NICHT gehört, auch wenn ihr das sicher für eine Sekunde gedacht habt :-D! Dafür war mir der Job und das Visum zu wichtig.
Es ist einfach nicht möglich so viele Menschen gleichzeitig zu überwachen, bzw. viel zu kostspielig.
Deshalb auch hier: WASCHT EUER OBST BEVOR IHR ES ESST. EGAL OB BIO ODER BILLIG - es muss nur einer der Pflücker ne „Rotznase“ oder Herpes haben, den Rest könnt ihr euch selber zusammen reimen!

Nun gehts aber weiter auf der Hühnerfarm...

Zurück in die Verpackung
Nur noch wenige Tage und meine Chefin wird zurückkehren...
Die letzten Tage sind regelrecht geflogen, nachdem mir meine Kollegin mitgeteilt hat, dass sie geht.
Heute ist der Tag ihres Abschiedes und nach den letzten Wochen mit ihr, bin ich nicht arg böse drum. In der Mittagspause kommt sie plötzlich vor allen anderen zu mir, umarmt mich und entschuldigt sich für ihre barsche Art. Ja sie war unfair, ja sie hat hat mir keine meiner Fragen beantwortet und mir nichts gezeigt, ja sie hat mich fast permanent alleine gelassen und ja sie war mehr als nur unfreundlich zu mir aber vergeben und vergessen, denn sie hat organisiert dass ich zurück in die Verpackung komme!
Mein Herz macht Luftsprünge und ich kann es noch nicht so richtig glauben.... WIRKLICH? frage ich unsicher nach...
„Ja, du kannst direkt nach der Mittagspause wieder zum Eier verpacken.“

Wenn mir mal jemand vor ein paar Monaten erzählt hätte, dass ich bei dem Gedanken Eier verpacken zu dürfen, strahlend wie ein Honigkuchenpferd durch eine Küche auf einer Massentierhaltungsfarm in Australien hüpfe, hätte ich mich auf den Boden geschmissen und Tränen gelacht bzw. demjenigen empfohlen dringend einen Psychologen zu konsultieren.
Aber manchmal kommt einfach alles ganz anders als man meint....
Hüpf hüpf hüpf hüpf hüpf und ab geht’s in die Verpackung :-)

Ein paar Stunden später als ich gerade am Boden schrubben bin, öffnet sich plötzlich neben mir die Tür und eine Frau kommt rein, lächelt mich an und grüßt mich freundlich.
Ich grüße verträumt zurück und schaue ihr perplex nach- war das nicht gerade meine Chefin?
Sie war es...
Scheinbar hat ihr der Urlaub gut getan.
Mal schauen wie lange ihre Freundlichkeit anhält. Mir kann es egal sein, ich muss ja nicht mehr mit ihr arbeiten und schrubbe lächelnd und beruhigt den Boden weiter :-)!

Eine Woche in der Verpackung vergeht ruck zuck und da ist er schon: MEIN letzter Tag bevor es nach Italien und Deutschland geht.
Gegen Mittag kommt auf einmal eine Kollegin aus dem „Back“ zu mir und erzählt, dass die Chefin seit 10min am heulen ist.
Ich frage ungläubig bei ihr nach und glaube mich verhört zu haben...
„Ja die heult schon die ganze Zeit und arbeitet währenddessen weiter. Eine der Manager-Frauen hat mit ihr geredet und sie wohl zur Sau gemacht. Mehr weiß ich auch nicht. Das sind alles Bestien hier.... alles Bestien!" Fluchend rennt sie wieder ins Back zurück.
Ich packe schnell den letzten Karton zu Ende und entschuldige mich kurz bei meinen 3 Kolleginnen.
Ohne groß drüber nachzudenken gehe ich zu meiner Chefin, nehme ihre Arme und frage ob alles ok ist. Sie nickt, bedankt sich und lacht komplett verheult.
Sie will weiter machen. Ich bleibe hartnäckig und sage zu ihr: Geh doch eine rauchen, ich kann das hier 5 min für dich machen, das ist wirklich kein Problem....
Sie lächelt wieder verheult, bedankt sich und meint erneut, das alles ok ist. Sie heult wieder und macht währenddessen mit ihrer Arbeit weiter wie eine Maschine...
Ich gehe zurück an meinen Platz und packe nachdenklich meine Eier.
Wie sehr habe ich doch wegen dieser Person gelitten und nun tut sie mir einfach nur leid...
Mitleid war schon oft in meinem Leben der Schlüssel um Menschen zu verzeihen die mich verletzt hatten. Ein absolutes Erfolgsrezept, sofern es von Herzen kommt.

Als ich mich abends von allen verabschiede, umarmt sie mich lächelnd und bedankt sich bei mir.
Wenn die wüsste, dass das für mich selbstverständlich ist!
Ob ich zur Farm zurückkehren kann, weiß ich trotzdem noch nicht und werde ich erst nach meinem „Urlaub“ erfahren.

Rottnest Island
Bevor ich nach Deutschland fliege, geht es erst mal noch nach Rottnest Island mit der Fähre und meiner Clique hier :-)!
Blöd nur, dass die See ausgerechnet heute extrem windig ist.
Um mich herum beginnen sich bereits nach kurzer Zeit einige Leute zu übergeben. Kinder schreien und kotzen... der Schiffsarzt ist non-stop im Dienst. Ein kleines Kind wird sogar bewusstlos vor lauter kotzen und bekommt eine Infusion durch die Nase... armes Kleines.
Am Anfang halte ich dank meiner Kopfhörer und lauter Musik noch gut durch. Doch der Gestank nach Erbrochenem und immer mehr Personen um mich herum die sich übergeben, erschweren es mir doch sehr.
Ich schaue zu Sandra und den anderen. Alle 4 „liegen“ mit geschlossenen Augen und hochkonzentrierter Visage auf ihren Stühlen.
Ich muss grinsen und versuche das gleiche. Es hilft nicht. Gerade als es bei mir soweit ist und ich mit nassen Händen die Tüte öffne, fahren wir in den Hafen ein und die Tortur hat ein Ende! Das war wirklich in letzter Sekunde...
Wir steigen alle mit feuchten Händen, weißem Gesicht und etwas torkeligem Gang aus der Fähre aus.
Bei dem Gedanken dass wir in ein paar Stunden schon wieder zurück fahren müssen bekomme ich eine Gänsehaut.
Das Beste gegen Schiffskrankheit – erstmal was Essen.
Auf geht’s ins nächste Restaurant. Während wir so da sitzen taucht plötzlich zwischen unseren Beinen das erste Quokka (Kurzschwanzkänguru) auf. Die Tiere gibt es hier auf der Insel in Massen. Ganz begeistert schießen wir Fotos und stellen fest, dass es sich sogar streicheln lässt für etwas Ketchup von Deans Finger (sehr mutig der Gute).
Weiter geht’s mit dem Bus eine Rundfahrt machen. An einem der Besichtigungspunkte steigen wir aus und können spielende und jagende Seehunde im Meer beobachten.
Wieder in den nächsten Bus und weiter geht es um die Insel herum, bis der Bus eine Vollbremsung macht und die Busfahrerin „Schlange“ ruft.
Glücklich und fasziniert beobachte ich meine erste wilde und hochgiftige Schlange in Australien.
Bei der nächsten Möglichkeit steigen wir wieder aus und laufen das letzte Stück zum Hafen zurück.
Wir kommen an wunderschönen kleinen Häuschen vorbei, streicheln unzählige Kurzschwanzkängurus und entdecken einen Leuchtturm. Traumhaft. Auf Rottnest war ich definitiv nicht das letzte Mal!
Gottseidank hat sich der Wind gelegt als wir die Fähre zurück nehmen und wir kommen alle wohlbehalten in Fremantle an.













Graues und gestresstes Deutschland

Es ist soweit, auf geht’s nach Frankfurt.
Das Internetticket ist ausgedruckt, den Pass liegt bereit und das Handgepäck ist fertig gepackt – los geht’s.
Beim „boarding“ vor mir sind noch etwa 10 Leute, als mir auffällt dass die anderen Tickets irgendwie anders ausschauen.
Ich wundere mich noch und checke mein Ticket noch einmal... alles ok... Strichcode zum scannen ist da und online eingecheckt hatte ich auch.
Ich hatte doch online eingecheckt oder? Hatte ich? Mein Herz beginnt zu raßen und mir schwant bööööööses!!!!
Auf zum Schalter zu einer freundlichen Dame. Nervös strecke ich ihr mein Ticket entgegen und frage nach.
Sie schaut mich ernst an und meint: „Schätzchen hast du denn nicht eingecheckt?“
Mein Herz rast – mir wird schwindelig. Ich hatte die letzten Tage tausend Gedanken im Kopf... einer zuviel scheinbar, denn wer vergisst schon einzuchecken?!
Die freundliche Dame vom Schalter schaut in ihr System und meint: „Tatsächlich, du hast weder online noch hier am Flughafen eingecheckt, sonst würde ich dich hier auf der Passagierliste sehen und der Check-in-Schalter hat bereits vor 20min geschlossen.“
Ich schlucke, bekomme kein Wort mehr raus. Wie kann man nur so ultradämlich sein?! Vor lauter Wut auf mich selber, fasse ich mich recht schnell und gehe im Kopf bereits durch, wie viel mich ein neuer Flug kosten würde... meinen kompletten Zeitplan für die nächsten Tage würde es dadurch zerhauen... von meinen Finanzen brauchen wir erst gar nicht sprechen....
Die Dame sieht mich freundlich an, tippt irgend etwas und meint: „Ich darf das ja eigentlich nicht, aber ich checke dich hier kurz ein und nächstes Mal weniger Stress vor dem Abflug und den Check-in nicht verpennen meint sie lächelnd als sie mir die Tickets in die Hand drückt, versprochen?“ Ich schaue sie völlig fertig an, nicke und bedanke mich tausendmal. Wenn die wüsste... von Stress hatte ich die letzte Zeit wirklich genug, aber sowas?!
Mein Schutzengel hat mal wieder volle Arbeit geleistet...
Ich vermute das Gott manchmal selber über meine Verpeiltheit schmunzeln muss und so viel Mitleid mit mir hat, dass er immer schon vorsorgt und ich sowas wie meinen persönlichen Schutzengel für solche Aktionen habe :-DDD Anders ist es nicht zu erklären, dass diese ganzen Geschichten immer so glücklich enden...
In Dubai zwischen gelandet, chatte ich kurz mit Tim. Seine Mum schafft bei Qantas Airways und wollte mir eigentlich ein Upgrade zur Business-Class organisieren.
Leider ist alles ausgebucht. Für den Fall, das es nicht klappt habe ich mir schon einen Plan B überlegt – etwas leckeres zu Essen!
Ich entscheide mich für Sushi.
Der erst „Happen“ fällt mir prompt auf den Boden. Ich schmeiße die blöden Essstäbchen weg und entscheide mich das „Zeug“ so zu essen.
Eigentlich weiß ich ja, dass die grüne Sauce namens Wasabi verdammt scharf ist, aber nach dem Tag kommt was kommen musste:
Einen ordentlichen Schwung Wasabi mit Sushi in den Mund, ich spüre nur wie meine Nase und mein Kopf zu brennen anfangen und los geht das „Geröchel“. Mir kommen die Tränen und ich stöhne kurz vor Schmerz auf.
Ein asiatischer Herr im Anzug beobachtet mich belustigt und grinst mir nickend zu. Es ist, als ob etwas nicht wollte dass ich zurückfliege... Heute geht einfach alles schief... ich nicke tapfer lächelnd zurück, schneuze mir die Nase und schlucke den letzten Fisch ohne Sauce. Schmecken tuh ich eh nix mehr, der Wasabi hat mir jegliches Geschmacksempfinden weg gebrannt …

Zum Glück gibt es da im Flugzeug diesen wahnsinnig süßen Steward der mir die letzte Reihe freihält. Direkt nach dem Start kann ich nach hinten wechseln, mich richtig hinlegen und schlafen. Wenn ich wach bin und er mich sieht, kommt er gleich vorbei und bringt mir einen kleinen Snack. Das nenne ich mal Business-Class alla Saphi :-)! Perfekt und super süß!
Hoffentlich ist die „Saphi-Aktionen-Strähne“ jetzt endlich vorbei. DENKSTE...



Kaum in Frankfurt angekommen, fällt mir als erstes der unglaublich graue Himmel auf. Klar, es ist Herbst/Winter, trotzdem ein Schock wenn man gerade 7 Monate täglich Sonne hatte...
Da ich durch meine Buchung im Reisebüro noch ein Zugticket für die Rückfahrt von Frankfurt nach Freiburg hatte, habe ich mich entschlossen mich erst in Freiburg abholen zu lassen.
Ein fataler Fehler! Nach 42 Std. Reisezeit hat man für sowas definitiv keine Nerven mehr. Wie es kommen muss, verpasse ich auch noch meinen Zug und sitze erst mal im Kalten - ohne Jacke versteht sich!
Als ich die Menschen um mich herum so beobachte, fallen mir die unglaublich gestressten Gesichter überall auf...
Auch ICH fühle mich gestresst... aber warum? Wegen der Reise? Ist doch alles gut gegangen! Weil ich müde bin? Keine Ahnung... seit Monaten hatte ich dieses Gefühl nicht mehr...
Ich schreibe meiner Mum eine Nachricht: War „schön“ hier, fliege dann am liebsten gleich mal wieder zurück :-DDD!
Natürlich nur ein Scherz und da kommt er auch schon, mein ICE – endlich!!!
Als ich so da sitze und mein Ticket betrachte fällt mir auf, dass das Datum nicht stimmt.
Eigentlich logisch, ich hatte ja meinen Rückflug umgebucht weil ich meinen Aufenthalt in Australien verlängert habe. Das Zugticket ist somit theoretisch nicht mehr gültig und ein neues hatte ich nicht erhalten.
Ich verdrehe die Augen und muss erschöpft über mich selbst lachen.
Da ich keine Lust auf Stress habe, suche ich einen Schaffner und spreche ihn direkt darauf an.
Er schaut das Ticket an und meint: „Also eigentlich müssten Sie draufzahlen, aber mir persönlich wäre das jetzt gar nicht aufgefallen.
Probieren Sie es einfach. Wenn mein Kollege kommt, sagen Sie einfach nichts. Ich bin mir sicher, dass das keinem Menschen auffällt.“
Ziemlich verwirrt über diese Aussage (zumal der Schaffner ebenfalls im ICE mitfährt) setze ich mich zurück in mein Abteil und kurze Zeit später geht die Tür auf und ein sehr patziges „Fahrscheine bitte“ ertönt. Der freundliche Schaffner von gerade eben ist es auf jeden Fall mal nicht...
Die Leute in meinem Abteil haben die Aktion mit meinem Ticket mitbekommen und warten gespannt bis der Schaffner bei mir ankommt. Nervös schaue ich kurz auf mein Handy als ein sehr unfreundliches „Hallo hier spielt die Musik“ ertönt und er mies gelaunt in meine Richtig sieht. Schweigend gebe ich ihm mein Ticket.
Er sieht es sich an, scannt es und geht weiter.
Die Leute fangen an zu grinsen und nicken mir freundlich zu.
Kaum hat der Schaffner das Abteil verlassen, lachen meine beiden älteren Sitznachbarn sichtbar amüsiert auf und meinen: „Na siehste der Depp hats nicht mal gemerkt.“ :-DDDD
Die ersten gut gelaunten Menschen hier – wie schön :-)!

2 Std. später ist es endlich soweit und meine Mutter empfängt mich fröhlich am Bahnhof.

Familie und Freunde
Die 13 Tage in Italien und Deutschland gehen so schnell rum dass ich nicht einmal zum „sacken lassen“ komme.
Meine fröhliche Mum am Bahnhof, Diegos Begrüßung nach 7 Monaten, der erste und vermutlich letzte Ausritt mit meinem Traumpferd Fuchi, mein Vater wie er mich in der Tiefgarage begrüßt, eine wundervolle Überraschungsparty organisiert von meiner Nonna mit der kompletten Familie in Italien, Wiedersehen mit meiner Freundin Chiara die extra über 4Std mit dem Zug von Venedig nach Varese gefahren ist, alle meine tollen Freunde in Deutschland, ja sogar das Wiedersehen mit meinen Ärzten (zum letzten Mal Vorsorge für alles Mögliche) war mehr als herzlich und sehr emotional und dann natürlich meine große Geburtstagsfeier und der Abschied von allen...













Es kommt wie es kommen musste. Keine Minute zu früh werde ich pünktlich zum Abflug krank und zwar richtig!
Die Rückreise wird ein Alptraum. Endlich in Asien angekommen, steht mein nächster Flug nicht auf dem Plan... 14 Std Flugverspätung – fantastisch!
Ich bin kurz vorm Durchdrehen und bestehe mit letzter Kraft auf ein Hotelzimmer.
Nach langem hin und her bekomme ich mein Zimmer. Der Flughafen in Malaysia ist allerdings derart riesig und unübersichtlich, dass ich über eine Dreiviertelstunde vom einen zum anderen Ende bzw. zum Hotel benötige.
Völlig fertig komme ich endlich im Hotel an und falle direkt ins Bett. Noch schnell den Wecker stellen und schon bin ich weg.
Gegen Mitternacht geht’s weiter am Flughafen. Der letzte Flug wird der schlimmste und mehr tot als lebendig komme ich in Perth an.
Sandra holt mich am Flughafen ab und plappert mich die komplette Fahrt mit allen News voll. Dabei erfahre ich unter anderem, dass ich aktuell keinen festen Platz bzw. kein Bett habe.
„Mein“ Gartenhäuschen wurde von Liz während meiner Abwesenheit umgebaut und soll jetzt an ein Pärchen vermietet werden.
Na super.... krank und nicht mal ein Bett... und so ganz nebenbei erfahre ich noch, dass ich am Tag drauf bereits arbeiten muss bzw. darf...
Sandra bietet mir an, dass ich im Gästebett im hinteren Teil der Garage schlafen kann.
Leider Gottes herrscht dort eine Würmer-Plage. ALLES ist voll mit schwarzen, 5cm langen Würmern. Als ich die Kissenbezüge abziehe um das Kissen frisch zu beziehen fallen lauter Würmer heraus.
Als ich die Decke ausschüttel, fallen weitere Würmer und unter anderem eine giftige Spinne heraus. Was für ein Empfang!
Ich habe genug von Viechern und haue mich aufs Sofa. Daraus werden 2 Std schlafen, bis Dean Sandras Freund kommt und mich mit seinem Gelärme weckt.
Gegen Abend geht es mir deutlich schlechter und einer der Backpacker bietet mir sein Bett an und meint er würde dann an meiner Stelle auf dem Sofa schlafen.
Gerührt und dankend lehne ich ab. Das fehlt noch, dass jemand wegen mir auf einem unbequemen Sofa schlafen muss!
Verzweifelt rufe ich Liz an.
Meine Stimme ist mittlerweile kaum noch vorhanden und sie erkennt mich überhaupt nicht. Todernst fragt sie wer dran ist.
Erst als ich meinen Namen nenne, kommt ein nettes: Ach du bist es, mensch hörst du dich scheiße an!!! :-DDD
Sie bietet mir sofort ihr Zimmer an und ich falle endlich glücklich und erschöpft ins Bett.

Aus Feinden werden „Freunde“
Als ich bei der Arbeit auftauche, freuen sich alle mich wieder zu sehen und ich muss die meisten erst mal auf Sicherheitsabstand hinweißen. Umarmen verboten! Schließlich will ich keinen mit meinem Virus anstrecken.
Meine Chefin strahlt mich an und begrüßt mich ebenfalls freundlich.
Nach 2 Std. kommt sie zu mir: „ Ich brauche deine Hilfe im „Back“. Jemand hat sich krank gemeldet.“
Ich denke mir noch -oh fuck-, springe ihr jedoch sofort hinterher!
Die nächsten Stunden erlebe ich eine derart freundliche Chefin, dass ich mir schon fast vereimert vorkomme!

Sie fragt bspw. nach einem besonders heftigen Hustenanfall besorgt nach, ob ich es noch schaffe.

Kurz vor der Mittagspause meint sie dann plötzlich lächelnd zu mir: Ich habe dir Schokoladenkuchen mitgebracht.
Schokokuchen???? Ernsthaft???? Was für ein Film läuft denn hier ab????

Gegen Nachmittag meint sie plötzlich: Du hättest daheim im Bett bleiben sollen und nicht diese ständigen "Krankmacher"...

Fakt ist, ich bin zu krank um das alles zu hinterfragen und bin einfach nur froh, dass sie nett ist!
Wie ich die 12 Std letztendlich rumgebracht habe? Ich weiß es nicht!
Meine Schicht für den nächsten Tag, habe ich gecancelt und kaum daheim angekommen, kommt was schon längst überfällig war: der komplette Zusammenbruch physisch und auch psychisch!
Die nächsten 24 Std verbringe ich ausschließlich im Bett bis Liz irgendwann auftaucht und meine Lebensgeister langsam zurückkehren.
Eine weitere Nacht schlafe ich noch in einem anderen Raum, dann kann ich endlich mein neues Zuhause beziehen:

Ein wunderschöner Bereich im Haus, wieder ganz für mich alleine (alle anderen Backpacker haben keine Privatsphäre) und wieder ein riesiges Bett... wenn das mal kein Luxus ist.... TRAUMHAFT!!! Einziger Minuspunkt – ich habe keine richtigen Wände (nur Sichtschutz) und schlafe direkt über der Küche und dem Wohnzimmer. D.h. es ist alles offen und ich habe permanent Lärm. Trotzdem bin ich mehr als zufrieden und mit vernünftigen Ohropax lässt es sich recht gut schlafen.
Auf jeden Fall ein ganz anderes Gefühl in einem richtigen Haus zu schlafen. Im Garten war ich halt doch irgendwie immer unruhig und mein inneres „Alarmsystem“ war eingeschalten.
Hier im Haus habe ich jetzt sogar meinen eigenen Ess- und Arbeitstisch und das beste: PERMANENT WIFI und das Klo ist nicht mehr so weit :-D!







Die nächsten Arbeitstage vergehen wie im Flug. Ich bin wieder gesund und fühle mich prächtig. Meine Freude ist mit meiner Gesundheit zurück gekehrt. Australien hat mich wieder!!!
Keine Sekunde bereue ich meine Entscheidung wieder hergekommen zu sein.

Bei der Arbeit nennt mich meine Chefin jetzt „Darling“ und nachdem ich sie einen weiteren kompletten Tag im „Back“ unterstützt habe, hat sie sich sogar bedankt für meine Hilfe!!!!
Mein Misstrauen ist trotzdem nach wie vor vorhanden!
Wie sehr muss diese Frau doch innerlich zerrissen oder vom Stress zerfressen sein, dass sie mich zuerst wie „Dreck“ behandelt und ich dann zu ihrem persönlichem Liebling werde nur weil ich kurz gefragt habe, ob alles ok ist???? !!!!!

Liz hatte inzwischen übrigens ihre Magen-OP.
Das 2.Mal wurde der Krebs raus geschnitten. Bereits am 2.Tag ist sie schon wieder am rumhüpfen und arbeiten. Liz unser Hulk...
Sollte der Krebs in den nächsten Monaten zurück kommen, muss der Magen großräumig ausgeräumt werden. Aktuell kann man also nichts weiter tun als abzuwarten und zu beten.

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Sonntag, 19. November 2017
BACKPACKER - PACKLISTE Mädels
Wie versprochen nun endlich meine Packliste und meine Empfehlungen.

Wer mich nicht kennt und neu auf meinem Blog ist:
Mein Name ist Saphira, ich bin 30 Jahre alt und habe mich sehr spontan entschlossen meinen Job zu kündigen und zu reisen. Letztes Jahr bin ich ein Stück des Jakobswegs gewandert und dieses Jahr bin ich 5 Monate in Neuseeland und Australien im Campervan gereist. Übernachtet habe ich bis auf wenige Ausnahmen im Auto auf kostenlosen Campingplätzen bzw. Parkplätzen.

Da ich doch immer wieder mitbekommen habe, wie Backpacker Dinge teuer nachkaufen mussten oder gewichtstechnisch komplett falsch gepackt hatten, habe ich mir überlegt ich gebe hier ein paar Tipps.
Vorab: Jeder hat andere Preferänzen was er UNBEDINGT noch so mitnehmen möchte, deshalb habe ich mich ausschließlich auf die wirklich wichtigen Dinge begrenzt- was definitiv schon genug ist :-D!

Das wichtigste – Koffer oder Rucksack?
Wenn man im Auto reist und in Hostels übernachtet ist ein Koffer definitiv besser geeignet.
Wenn man mit dem Bus reist oder sich nicht sicher ist – Rucksack!
Bei mir gab es eine Kombi:
Ich habe mir den „outdoorer Work and Travel“ Rucksack mit 75+10l Fassungsvermögen und Frontzugriff gebraucht gekauft und die Qualität ist wirklich top!
Dazu habe ich einen Handgepäckskoffer mitgenommen und einen kleinen Rucksack für Tagesausflüge der im Handgepäckskoffer verstaut war und eine Bauchgürteltasche die ich immer genutzt habe.

Wichtige Kleidung – das ist meiner Meinung nach MUST HAVE:

1x Softshell Wanderhose – ist leicht, hat mich in kalten Nächten wunderbar warm gehalten und an kalten Tagen vor Regen und Wind geschützt. Unbedingt eine Nummer größer bestellen, dadurch ist sie nicht zu eng, man schwitzt nicht so leicht und man kann sie wenn es kalt ist einfach über der Jeans tragen.

1x leichte Cargohose für wärmere Tage – evtl. mit abnehmbaren Beinen

1x Jeans

1x kurze Hose

1x Kleid (für besondere Anlässe wie z.B. zum Ausgehen)

1x Rock

3x Leggins

3x Funktions-T-Shirts (leicht, trocknen extrem schnell)

3x hübsche T-Shirts oder Tops (davon eins zum ausgehen)

1x langärmliges Funktionsshirt (hält warm, trocknet schneller und ist leichter als ein Pullover)

1x hübsche Strickjacke/ Überziehjacke

1x Softshell Jacke – ist leicht und hat mich wunderbar gegen Wind, Regen und Kälte geschützt

1x Regenjacke und Regenhose (meine Sachen waren von Aldi und haben ihren Zweck wunderbar erfüllt)

1x SEHR GUTE!!! Hiking Boots – ich kann von Herzen die Echtleder Hiking Boots von Meindl empfehlen. Die Teile sind für Lederschuhe sehr leicht und im Gegensatz zu anderen Backpackern hatte ich nicht ein einziges Mal Stinkefüße und das Beste: KEINE einzige Blase!!!
Was die Dinger bereits mitgemacht haben und immer noch top in Schuss sind, ist einfach der Wahnsinn!!! Unzählige stundenlange Wanderungen auf unbefestigten Wegen, auf Geröll und im Dreck (ich hab sie sogar als „Snowboard“ genutzt als ich von einem Vulkan runtergerutscht bin – laufen war nicht möglich da zu steil). Hat mega fun gemacht und die Schuhe: Haben drüber gelacht :-D
Hab Sie eine Nummer größer bestellt, bin mit ihnen im Deichmann und habe mir noch gute Geleinlagen gekauft wodurch sie NOCH bequemer waren und nach wie vor sind!

3x Mindestens genau so wichtig wie gute Wanderschuhe – die Wandersocken!
Anfangs habe ich darüber gelacht, nun kann ich sagen GOTTSEIDANK habe ich hier nicht an der falschen Stelle gespart und auf die Backpackertipps im Internet gehört!
Ich kann hier wärmstens die Hiking-Socken von Smartwool empfehlen.
Lediglich 3 paar Socken hatte ich dabei und mehr war tatsächlich auch nicht nötig.
Die Socken aus Wolle sitzen sehr gut, Füße und Socken riechen auch nach einem langen Wandertag nicht. Nach dem Waschen sind die Socken innerhalb weniger Stunden wieder trocken. Seit zig Monaten nutze ich diese 3 Paar bereits und sie leben immer noch. JA der Preis ist happig aber er lohnt sich definitiv. Wiegesagt: Ich hatte NIE Stinkefüße, nie Blasen oder andere Probleme wie Fußpilz womit sich hier doch einige Backpacker rumzuärgern hatten!

1x Flip Flops (keine Stoff Flipflops – brauchen zu lange um zu trocknen und stinken)
Die Flip Flops dürfen auf keinen Fall fehlen. Ohne sie habe ich NIE geduscht! Ich hatte einfach keine Lust auf Fußpilz oder im Schimmel barfuß zu stehen und sie haben mich sicher davor bewahrt. Zusätzlich sind sie perfekt für den Strand und trocknen sehr schnell.
(Wer nicht auf Flip Flops mit Stoff verzichten möchte: Riechen die Schuhe einmal unangenehm hilft auch kein Deo mehr! Da es sich um Bakterien handelt, die den üblen Geruch verursachen, kann man diese einfach abtöten indem man die Schuhe in einen Plastiksack packt und 24Std in die Gefriertruhe schmeißt. Danach riechen die Schuhe wieder normal)

1x Clogs (meine Ikea Clogs habe ich sooooo oft vermisst). In kalten Nächten trägt man oft Socken und möchte sich, wegen mal kurz pinkeln gehen, nicht dauernd in die Wanderschuhe „quetschen“ und Flip Flops gehen wegen der Socken nicht oder es ist ein ziemliches Gefriemel. In die Clogs kann man einfach reinschlüpfen, sie schützen vor nassen Socken wenn man durchs nasse Graß läuft oder es etwas regnet und man kann sie auch alternativ zu Flipflops in die Dusche anziehen. Dazu kommt noch, dass sie fast nichts wiegen.

1x sehr gute Turnschuhe

1x schicke Ausgehschuhe

Generell wichtig:
Nehmt Kleidung mit, die ihr kombinieren könnt und für mehrere Anlässe nutzen könnt.
Wieviel Zeug jeder letztendlich mitnehmen möchte, ist natürlich von Person zu Person unterschiedlich, mir war Kleidung aus Platzgründen nicht so wichtig und tatsächlich habe ich hier immer wieder mal von Backpackern die abgereist sind, schöne Sachen geschenkt bekommen oder unterwegs sehr billig nach kaufen können!

Unterwäsche: Für Unterwäsche möchte ich euch dringend davon abraten weiße Wäsche mitzunehmen. Die Waschmaschinen sind alles andere als toll, je nachdem wo ihr seid und die Wäsche verfärbt sich durch Deo und Schweiß extrem schnell und sieht dann sehr unappetitlich aus! Deshalb wählt hier lieber schwarze Sachen!

5x Baumwollunterwäsche
(Ich kann die Marke Speindl sehr empfehlen)

3x Funktionsunterhemd- macht nicht den Fehler wie ich und nehmt Baumwollunterhemden! Einmal klatschnass geschwitzt friert man sich zu Tode und die Dinger brauchen EEEEWIGKEITEN bis sie trocknen!

2x BH – einen hautfarbenen für helle/weiße Kleider oder Tops und 1 schwarzer. Wichtig - davon sollte unbedingt einer trägerfrei sein – am besten der hautfarbene!

1x Menstruationstasse



---- KÖRPERHYGIENE als Backpacker -----

Wenn man als Backpacker Geld sparen möchte, schläft man so oft wie möglich auf kostenfreien Campsites, wo es allerdings so gut wie nie Duschen gibt.
Geduscht habe ich deshalb manchmal nur einmal die Woche, wenn ich auf einen kostenpflichtigen Campingplatz gefahren bin.
Tägliche Katzenwäsche am Waschbecken auf den Freecampsites oder heimlich in öffentlichen Toiletten ist deshalb Pflicht. (Im McDoof einfach ins Behinderten WC! Da ist man für sich und kann seine Zähne in Ruhe putzen und die Schlüpper waschen und man hat auch noch free-WIFI ;-)
Haare waschen: Plastikflaschen mit Wasser füllen, 1Std in der Sonne stehen lassen, los gehts ;-).

Wichtigste Backpacker Faustregel:
Lasse NIEMALS!!! eine Dusche aus, wenn du die Möglichkeit hast zu duschen - ganz egal wie müde oder faul du bist! Du weißt nie, wann du die nächste Möglichkeit zum Duschen bekommst!

ABSOLUTE MUST HAVES:

Zahnbürste. Eine manuelle Zahnbürste ist natürlich leichter als eine elektrische und ich wurde mit meiner elektrischen oft von anderen Backpackern belächelt, aber ich finde, jeder sollte sich einen Luxusgegenstand gönnen dürfen und meiner war die elektrische Zahnbürste. Geladen hab ich sie überall wo es Strom gab, selbst im Restaurant. Einfach den Rucksack auf den Boden nah an die Steckdose stellen und die Zahnbürste im Rucksack laden. Bekommt keiner mit, da man nur das Kabel aus dem Rucksack rausschauen sieht und funktioniert einwandfrei.

1x kleine Tube Zahnpasta (nachkaufen kann man überall)

1 x Deo – nachkaufen kann man überall (Deocreme von Ponyhütchen oder Wolkenseifen wirkt besser und länger als Deospray – versaut allerdings auf Dauer die Kleidung weshalb ich wieder auf aluminumfreies Deospray umgestiegen bin)

1x Feuchttücher (kleine Packung reicht – nachkaufen kann man überall)

1x Trockenshampoo für die Haare (am besten parfumfreies) (Mädels- manche von euch mögen „NO POO“ vielleicht toll finden oder ausprobieren wollen - mir hat nach einigen Tagen so der Schädel gejuckt und ich habe mich derart eklig gefühlt, dass ich mir lieber im Supermarktklo oder mit der Wasserflasche die Haare waschen würde bevor ich das nochmal mache :-DDD

1x Kamm (Holz) ist leichter als eine Bürste und gesünder fürs Haar (Immer schön von unten nach oben kämmen!)

3-4 Haargummis oder Klämmerchen (sehr hilfreich wenn man lange Haare hat und es windig ist!)

Ein wirklich kleines Fläschchen Shampoo (dient als Shampoo und gleichzeitig Duschgel. Man kann Shampoo wirklich überall nachkaufen und das Fläschchen im Notfall auch mal mit normaler Seife aus dem Seifenspender in öffentlichen Toiletten füllen)

1x kleines Fläschchen Conditioner (je nach Haar kommt man sonst einfach nicht mit dem Kamm durch. Sonne, Wind, Regen, Sand, Salzwasser können so manch lange Haare extrem!!! widerspenstig werden lassen!!!

1x Handdesinfektionsgel (eine kleine Flasche reicht – nachkaufen kann man überall) und braucht man tatsächlich IMMER! Manchmal hatte ich tagelang keine Möglichkeit mir die Hände richtig zu waschen als ich tausende Kilometer durch den Busch gefahren bin zum Bsp. oder wenn man nach der Nutzung eines Plumpsklos die Türe anfassen musste und es kein Waschbecken gibt und als Frau während der „red week“ sowieso absolut unverzichtbar!
Da ist man froh wenn man mit etwas Wasser aus der Wasserflasche und desinfizieren der Hände wieder ein „sauberes“ Gefühl hat
Eignet sich dazu noch um andere Dinge zu desinfizieren wie Lenkrad, Insektenbisse, zur Not auch Gläßer.

kleine Reiseapotheke: Voltaren, Schmerztabletten, etwas gegen Durchfall und etwas gegen Husten, Fenistil (Billigversion aus dem dm tut es genau so. Nennt sich „Kühlgel“), Pflaster, Verband und kleine Schere.Kann man wenn man brav desinfiziert auch zum Nägel schneiden nutzen. Wund und Brandcreme.

1x kleines Reisenähset

1x Moskitonetz groß: Wie dankbar ich bin, dass ich dieses leichte Teil gekauft habe, kann ich gar nicht sagen. Man kann es einfach übers Auto drüber schmeißen und alle Fenster offen lassen – wenn man in NT in Australien schläft, stirbt man sonst vor Hitze.

1x Microfaserhandtuch – mein Tipp: PEARL Mikrofaser-Badetuch 180x90 cm. Billig, leicht und trocknet super!

Hamamtuch /Saunatuch für den Strand

Ladegerät Handy

3er Mehrfachsteckdose mit Adapter für die Steckdose (so kann man mehrere Dinge gleichzeitig laden)

USB Ladegerät für den Zigaretten Anzünder

Powerbank 20000mAh (reicht um das Handy etwa 5-7mal zu laden)

Reiseführer: Unbedingt als PDF auf dem Handy oder als App! Ich hatte die fetten Lonely Reiseführer dabei. SAUUUUSCHWER!!!!

Navi: Als App aufs Handy bereits in DE runterladen!!!

Tablet oder kleiner Laptop. Ich hatte keines von beiden und bin nach ein paar Wochen Blog schreiben auf meinem Handy schier durchgedreht!

externe Festplatte (stoßfest) um alle Bilder und Videos von Zeit zu Zeit vom Handy verschieben zu können. Alternativ online speichern und z.B. in Dropbox hochladen.

Multitool Taschenmesser. Mein kleiner Schweizer Freund hat mir unglaublich gute Dienste geleistet

Kompressionsbeutel für die Kleidung. (Schenken einem unglaublich viel Platz, alles ist schön sortiert und man hat keine Insekten in seiner frischen Wäsche.)

Für manche unnötig, für mich MUST HAVE: Ein gescheites Reisekissen.

Da in vielen Hostels aus Hygienegründen Schlafsäcke nicht erlaubt sind nehmt euch ein Schlafsackinlett mit.

Kleine LED Hängelampe mit Karabiner (Taschenlampe hat jeder im Handy)

Zur Sicherheit habe ich immer eine Signalpfeife in meiner Bauchtasche dabei gehabt. Wiegt nix und kann Leben retten! Tornado soll die lauteste Pfeife der Welt heißen.


Was absolut unnötig ist:

- Campingausrüstung UNBEDINGT DAHEIM LASSEN!!!! Wird einem hier hinterher geschmissen!

- Sonnen und Insektenschutz unbedingt vor Ort kaufen. Die Sandflys lachen über unseren Autan!

- Selfistick (ich habe meinen vielleicht 2 mal in 6 Monaten verwendet... sehr unnötig. Es gibt immer jemanden, der Bilder von einem machen kann und wenn nicht, tut es das gute alte Selfi genauso !

So ich hoffe ich habe nichts vergessen und das euch diese Infos etwas bei eurer Planung helfen.

Liebe Grüße
Eure Saphi

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