Donnerstag, 8. Juni 2017
Something completely different
Dass ich verlängere und erst im Oktober zurück komme, habe ich euch ja bereits angekündigt.
Mittlerweile sieht es jedoch so aus, dass ich jede Sekunde die ich irgendwie hier verbringen kann, in mich aufsaugen und genießen möchte.
Wie viele von euch schon wissen: So glücklich wie hier war ich tatsächlich noch nie in meinem Leben! Ich kann euch nicht mal genau sagen woran es liegt... ist es das Land? Sind es die Leute? Die Tiere? Die Entfernung zu Deutschland? Die Freiheit? Das Reisen? Dass ich mir meinen größten Traum erfüllt habe? Vermutlich ein bisschen von allem, aber ich habe mittlerweile auch gelernt, dass man nicht immer alles zu hinterfragen braucht und deshalb genieße ich einfach jeden Moment hier!
Viele von euch haben mich gefragt wie ich mir das denn alles leisten kann?
Selbstverständlich ist der ganze Spaß extrem teuer und ich habe mich ziemlich dafür verschulden müssen, ABER ich habe "mein" Geld auch noch nie derart sinnvoll ausgegeben und dafür bin ich gerne bereit ein paar Jahre abzuzahlen. Von meinen Erfahrungen hier werde ich den Rest meines Lebens zehren und mich noch viele Jahre gerne daran zurück erinnern! Deshalb hat sich jeder Cent für diese Reise gelohnt!!!

Durch das alles, kam in mir auch der intensive Wunsch auf, mein Visum komplett auszunutzen und „zumindest“ die 12 Monate voll zu machen (zwecks „zumindest“: bei 3 Monaten Farmarbeit hier hätte ich theoretisch sogar Anspruch auf ein „Second year visa“ trotz meines Alters)
Wochenlang habe ich diesen Gedanken mit mir „rumgeschleppt“ und mich davor gedrückt, zum Großteil auch wegen meinem Schatz Diego, doch nun nach Rücksprache mit Diegos Ersatzfamilie ist es raus und fix:
Ich werde bis nächstes Jahr Mitte Mai hier bleiben - mit einer kurzen Unterbrechung von 2 Wochen Ende Oktober bis Mitte November, denn meinen 30iger „alleine“ und ohne Familie und meine Freunde zu verbringen, kommt auf keinen Fall für mich in Frage, zumal ich privat auch noch einiges zu klären habe.
Deshalb werde ich Ende Oktober/Anfang November zurückkommen und Mitte November wieder herfliegen.
Bitte haltet euch alle schon mal Samstag den 11.11.2017 frei!
Wer die Blogadresse hat (und mich selbstverständlich auch kennt :-D) ist herzlich eingeladen!
Wenn jemand von euch eine Idee für einen kostenlosen Raum oder günstigen Raum hat BITTE HER DAMIT! Ich kann wirklich jede Hilfe gebrauchen, um das von hier aus zu organisieren! Und den Raum sollte ich wirklich so bald wie möglich reservieren!!!
Personenanzahl wird zwischen 60 und 70 liegen. Da es sich über den Tag vermutlich wegen Kindern und Haustieren etwas verteilen wird, ist es nicht schlimm wenn der Raum z.B. nur für 50Personen wäre. Es sollte nur wenn möglich nicht direkt mitten im Ort sein, sonst könnte es Probleme zwecks Lärm ab 22h geben.
Fakt ist: Ich habe eigentlich kein Budget für eine solche Feier, die Flüge und die Zeit hier „killen“ das alles. Deshalb habe ich mir überlegt eine sogenannte „Bottle“ Party zu machen:
Keine Geschenke, dafür bringt jeder von euch etwas zu Essen (es wird eine Liste geben, damit nicht alle das gleich mitbringen und wir am Schluss 60 Kuchen oder 30 gleiche Salate haben :-D ), etwas alkoholfreies und etwas alkoholhaltiges zu trinken mit. Wenn das alle von euch machen, haben wir eine unglaublich tolle Feier zusammen mit genug Essen und Getränken und ihr habt keinen Stress wegen der Geschenkesucherei.
Weitere Infos folgen dann per Whatsapp oder für die ohne Whatsapp telefonisch!
NOCHMAL DA WICHTIG: Wer was weiß zwecks Raum – bitte asap Info an mich!!! Danke schon mal!!!

Danke
Ein wirklich ganz fettes Dankeschön möchte ich hier auch mal an meinen lieben ehemaligen Arbeitskollegen Dirk weitergeben, ohne den vieles hier mit Sicherheit viel stressiger für mich verlaufen wäre. Da ich keine Zeit hatte meinen Australien Urlaub zu planen, wäre ich relativ planlos hier gestartet. Dirk hat mir die ersten Wochen hier in Australien komplett durchgeplant und mir mit unzähligen Infos und vielen guten Ratschlägen sehr weitergeholfen! Vielen vielen Dank dafür!!!

Weiter gehts nun mit dem Verlauf der letzten Tage:

Adrenalin pur
früh morgens geht es raus und ich freue mich schon auf meinen heutigen Kletterausflug.
Auf dem Plan stehen der Karribaum "Gloucester Tree“ mit einer Plattform in 61 Metern Höhe und der "Dave Evans Bicentennial Tree" mit einer Plattform in 75 Metern Höhe.
Man fängt ja immer klein an und deshalb kommt der Gloucester Tree zuerst an die Reihe.
Als ich auf den Parkplatz fahren möchte, werde ich von einem netten, älteren Mann angesprochen und soll 12$ fürs parken zahlen.
Ich lehne dankend ab und fahre 5 Minuten zurück und parke beim Startpunkt eines Wanderweges. Lustigerweise bringt mich dieser Wanderweg inklusive wunderschöner Führung mitten durch den Wald, direkt zum „Kletterbaum“.
Am Baum treffe ich auf ein älteres Pärchen welches mich beim Klettern begeistert anfeuert. Bei der Plattform angekommen haut mich der Ausblick wahrlich um. Ich hebe mich zum Glück noch an der Leiter hinter mir.


Auf der ersten Plattform angekommen.



Der Boden ist schon lange nicht mehr zu sehen, zu dicht ist das Blätterdach der niedrigeren Bäume.
Nach einigen Minuten genießen und einigen Selfies geht es wieder abwärts und zurück zum Auto.
Beim Dave Evans Bicentennial Tree angekommen, kann ich die höchste Plattform vom Boden aus nicht mehr sehen. Dieser Baum übersteigt unsere Vorstellung von einem "großen Baum" um Welten.
Kein Mensch weit und breit zu sehen also bin ich so frech und registriere mich auch nicht an der „Selbstregistrierungsstation“.
Die Stille ist fast gespenstisch...
75 Meter klettern sind nochmal eine andere Hausnummer und der Muskelkater vom Vortag plagt mich bereits.
Röchelnd aber glücklich komme ich oben an und sehe: WALD! Nix als Wald...
Tatsächlich fand ich da den Ausblick vom Gloucester Tree schöner, obwohl ich mich nun über 10 Meter höher befinde.
Genießen, Fotos schießen und runter gehts...





Wieder unten angekommen geht es nun zum einzigen bezahlbaren Campingplatz in der Nähe.
Auf dem Weg dorthin fällt mir plötzlich ein, dass ich noch einen Wasserfall besichtigen wollte und ärgere mich, da ich bestimmt schon viel zu weit entfernt bin und es bereits dämmert.
Ich fahre trotzdem links ran und schaue kurz im Navi nach. Navi sagt: „Biegen Sie in 20Metern rechts ab“... Ich glaube mich verhört zu haben, schaue raus und sehe tatsächlich das Schild keine 5 Meter vor mir. Lachend fahre ich von der Straße ab tief in den Wald hinein.
Um den Wasserfall führt eine Art Rundweg der sogar mit dem Rollstuhl befahren werden kann – sehr gemütlich also und genau das richtige für meine muskelkatergeplagten Beine.
Der Wasserfall ist schön, wirkt aber doch eher putzig im Vergleich zu dem Wasserfall in Neuseeland.
Das Highlight ist dann doch die tolle und lange Hängebrücke direkt davor.



Nach etwa 20minuten geht es dann weiter zum Camingplatz da es immer dunkler wird.
Dieser ist zum Glück nicht mehr weit und ich parke direkt neben 2 Australiern - Linda und Phillip.
Kurz begrüßt und schon wird mir ein Bier angeboten. Da kann ich ja nicht nein sagen und aus einem Bier wird ein gemeinsames Abendessen und 2 weitere Bier inklusive „Opossumeinlage“, denn auf einmal raschelt es im Gebüsch hinter uns und ich leuchte direkt in die Augen von 2 zutraulichen Opossums.
Aus 2 werden immer mehr und am Schluss sind es 8 Opossums die uns mit ihren Kletterkünsten und ihren ulkigen Geräuschen unterhalten und NEIIIN das lag nicht am Bier. Die anderen haben auch so viele Opossoms gezählt :-D!
Ich versuche eines vorsichtig zu streicheln und es schnuppert neugierig an meiner Hand und lässt es zu. Zur Belohnung bekommt es einen ungewürzten Cracker von mir.
Nach einer Weile Opossum streicheln, sitzen wir wieder zusammen und essen als plötzlich eines auf die Schulter von Phillip klettert und versucht an sein Hähnchen ranzukommen. Lachend schießen wir schnell ein paar Fotos und verscheuchen es dann liebevoll von seiner Schulter.



Der Abend geht viel zu schnell vorüber und am nächsten Morgen gibt es zum Abschied noch einen leckeren Tee.

Margaret River
Für mich heißt es heute auf nach Margaret River eine Bibliothek aufsuchen, denn mein Handy ist proppevoll mit Bildern und Videos die ich dringend auf meine Festplatte verschieben muss.
Dort angekommen muss ich knapp 6$ für 30 Minuten Computernutzung zahlen und das ganze klappt dann nicht mal. Zum Glück reicht mein Englisch mittlerweile aus um mich zu beschweren und ich bekomme nochmal 30 Minuten obendrauf – immerhin.
Im Anschluss packe ich mir noch schnell ein paar Äpfel im Supermarkt ein und dann geht es weiter zu einem kostenlosen Campingplatz wo es auch einen Wasserfall geben soll.
Eine Stunde später komme ich an und stelle enttäusch fest: Der Wasserfall ist ausgetrocknet!
Egal immerhin eine kostenlose Bleibe für die Nacht.
Ich lerne Bob kennen, einen Australier der in seinem Auto seit einigen Jahren durch Australien reist. Er hat eine Menge lustiger Geschichten parat und ich mache uns einen Tee.
Nach einer Weile fährt ein weiteres Auto mit lauter Rammstein Musik auf den Campingplatz. Ich denke mir schon meinen Teil als ein junges und gut gelauntes „Paar“ aussteigt und uns sofort freundlich begrüßt: Sandra und Silas, 2 deutsche Travelmates wie ich schnell rausfinde.
Silas ist plötzlich verschwunden und kommt einige Zeit später mit jeder Menge Feuerholz zurück und wir machen ein großes Lagerfeuer.
Schnell ergibt sich eine lustige Runde und nachdem Bob schlafen gegangen ist, feiern wir noch zu dritt bis spät in die Nacht.
Sandra und Silas sind 2 unglaublich liebe und tolle Menschen, die ich von der ersten Sekunde ins Herz geschlossen habe. Manchmal stimmt die Chemie einfach so sehr, dass man sich gar nicht mehr trennen möchte.
Die beiden hatten am Vortag eine Kajaktour gemacht und erzählen mir begeistert davon. Als ich meine, dass ich darauf alleine keine große Lust habe, erklären sich beide bereit noch einmal mit mir mitzukommen, was wirklich unglaublich nett ist, da die Tour 25$ pro Nase kostet.
Am nächsten Morgen fahren wir gemeinsam nach Margaret River. Als wir endlich mal wieder Empfang haben ruft Sandra beim Veranstalter an, um uns anzukündigen. Leider macht dieser ausgerechnet heute früher zu.
Pech für uns. Wir verschieben die Kajaktour auf den nächsten Tag und fahren trotzdem ans Meer.
Die Wellen die ich dort zu sehen bekomme, sind die größten die jemals gesehen habe. Eine WAHNSINNS Kulisse und ein absolutes Naturschauspiel.
Sandra und ich führen Gespräche über Gott und die Welt während Silas entspannt das Weite sucht. Bevor wir gehen machen wir noch eine kleine Fotosession - muss man ja ausnutzen diese Kulisse...





Bereits im Dunkeln geht es noch schnell in den Supermarkt, alle Utensilien für selbstgemachte Burger einkaufen.
Beim Campingplatz angekommen müssen wir etwas enttäuscht feststellen, dass unsere Feuerstelle belegt ist.
Während Sandra das Essen vorbereitet, gehe ich mit Silas auf Feuerholzsuche.
Nachdem wir gegessen haben setzten wir uns einfach zu den beiden Leuten ans Feuer dazu und lernen die 2 eine Schwedin und einen Deutschen kennen. Die Schwedin erinnert mich unglaublich an die britische Schauspielerin Rosamund Mary Ellen Pike. Obwohl die beiden uns nicht ganz so symphatisch sind, vor allem wegen der guten Dame die etwas "falsch" rüberkommt, laden wir sie trotzdem ein, uns zur Kajatour am nächsten Tag zu begleiten.
Gute Musik, Sternenhimmel und ein warmes Lagerfeuer laden zu einer wunderschönen und langen Partynacht mitten im Wald ein und die Stimmung ist ausgezeichnet. Leider vergesse ich vor lauter feiern doch glatt den Spruch: „Bier auf Wein, das lass sein...“ - Diesen Spruch gibt es nun wirklich nicht grundlos....
Da ich den 2.Burger nicht wirklich gut vertragen habe und vom Rotwein Sodbrennen bekomme, wechsle ich nach einer Weile vom Rotwein zu Bier.
Leider merke ich zu spät, dass das überhaupt keine gute Idee war, schon gar nicht in der Kombination mit dem leckeren Rum vom Silas...
Das Handylicht an und den Kochtopf direkt neben meinem Kopf, schlafe ich irgendwann erschöpft ein als es plötzlich klopft.
Sandra ist extra mitten in der Nacht aufgestanden um mich an meine Autobatterie zu erinnern, weil sie dachte das Handylicht sei die Innenraumlampe vom Auto.
Am nächsten Morgen wache ich mit einem ordentlichen Schädel auf und versuche mit meinem „Erste Hilfe Kater Programm“ das schlimmste zu kitten. Viel Wasser trinken, Kokosnusswasser, hochdosiertes Vitamin C, Magnesium und ein gutes Frühstück später geht es mir schon deutlich besser und wir machen uns erneut auf den Weg nach Margaret River.
Auch heute sind die Wellen unfassbar faszinierend.
Den Fluss auf dem wir Kajaken trennt nur eine kurze Sandbank vom Meer.
Nachdem es jeder von uns in sein Kajak geschafft hat ohne zu kentern geht es los und wir werden nicht enttäuscht.
Der Fluss wird mit der Zeit immer schmaler und es wird immer spannender. Ich komme mir vor wie auf dem Amazonas, (den ich natürlich nur aus Dokus kenne) es fehlt nur eines: Krokodile!
Der Veranstalter hat uns jedoch bestätigt dass der Fluss Krokodilfrei ist.
Nach einer kurzen Pause und einem sehr anstrengendem Rückweg kommen wir endlich wieder völlig nass und durchgefroren in Margaret River am Strand an.





Zur Belohnung geht es zu McDonalds und ich gönne mir 4 Portionen Pommes mit Knoblauchsauce.
Nach einer langen Fahrt kommen wir dann wieder an unserem Campingplatz an.
Da Sandra und Silas ein Jobangebot auf einer Obstfarm bekommen haben und am nächsten Tag ihr Vorstellungsgespräch haben, müssen sie am nächsten Morgen weiter Richtung Perth fahren.
Irgendwie wollen wir uns nicht so recht trennen und ich entschließe mich spontan dazu den beiden nachzureisen da ich eh nach Perth möchte.

Geliebtes Perth endlich bin ich da!
Früh morgens um 7 geht es los und nach einigen Stunden komme ich in Perth an.
Perth ist eine wirklich schöne Stadt und ich fühle mich auf Anhieb wohl.



Da ich mittlerweile die Krise bekomme wenn ich nur ans Blog schreiben denke (mein Daumen ist von der täglichen Tipperei völlig entzündet) muss nun endlich ein günstiger Laptop her.
Schnell sind ein paar junge Leute auf der Straße angequatscht und gefragt wo man günstig an Laptops kommt und schon befinde ich mich in einem riesigen Kaufhaus mit Elektroabteilung.
Der Verkäufer zeigt mir ein paar kleine Laptops die in mein Budget passen und ich entscheide mich für einen. Als der Verkäufer in anmachen will, stellt sich heraus, dass das gute Teil defekt ist.
Na gut, dann halt doch der 100$ teurere....
Er versichert mir, dass das Gerät völlig „brandneu“ ist und ich kaufe mir meinen ersten eigenen Laptop für 350$ (Auf Grund der Nähe zu China sind hier fast alle Elektrogeräte deutlich günstiger).
Stolz wie „Harrie“ fahre ich zum nächsten McDonalds (dort gibt es fast immer Strom) und möchte meinen Laptop einweihen... wäre da nur nicht dieses blöde Verkäufer-Kennwort was gefordert wird...
Genervt rufe ich in Kaufhaus an und verlange das Kennwort um den angeblich „brandneuen“ Laptop zurücksetzen zu können.
Leider klappt das nicht und nachdem ich eine halbe Stunde vergeblich auf einen Rückruf gewartet habe, fahre ich genervt zurück nach Perth.
Mittlerweile bin ich bei 16$ Parkkosten, aber was macht man nicht alles für einen funktionierenden Laptop.
Der Verkäufer setzt mir den Laptop zurück und glücklich begebe ich mich Richtung Parkhaus.
Sandra und Silas haben sich mittlerweile gemeldet und sind auch gleich in Perth.
Also erstmal aus der teuren Garage raus und auf die 2 warten.
Zusammen fahren wir dann auf einen Parkplatz außerhalb der Stadt und laufen gemütlich wieder zurück in die Stadt.



Schnell ist ein Restaurant gefunden, die beiden essen etwas und ich probiere meinen Laptop aus. Er geht yeah! Sandra hilft mir noch meine Steuernummer zu beantragen und spät Nachts geht es Richtung Neergabby auf einen kostenlosen Campingplatz.
Da ich ja endlich einen Laptop habe, beginne ich glücklich meinen Blog zu schreiben.
Bei Seite 4 friert plötzlich das Bild ein und der Laptop versetzt sich in eine Art „Sperrmodus“ aus dem man ohne komplette Zurücksetzung des Systems nicht mehr rauskommt. Scheiß Toshibarotz!!! Ich hätte es ja eigentlich besser wissen müssen, aber ich wollte halt: BILLIG! Da Sandra und Silas am nächsten Tag sowieso nochmal in die Stadt möchten, ist es nicht ganz so tragisch und ich nehme mir vor das blöde Ding dann zurückzugeben. Frustriert gehe ich schlafen.
Nach einem schönen Frühstück und gegenseitigem Haare waschen aus der Wasserflasche, rufe ich bei der Obstfarm wo die 2 arbeiten an, ob sie noch Leute brauchen. Tun sie und Sandra hilft mir bei meiner Bewerbung. Nachdem sie abgeschickt ist geht es endlich los Richtung Perth. Leider ist die Bank bei der ich eigentlich mein Konto eröffnen wollte, bereits am schließen und ich soll am nächsten Tag wieder kommen was mich nicht nur auf Grund der Benzin und Parkkosten sehr nervt.
Nächste Station Laptoprückgabe! Zum Glück ist der Verkäufer freundlich und nimmt ihn ohne Probleme zurück.
Da Sandra und Silas kurzfristig erfahren haben, dass sie am nächsten Tag bereits mit arbeiten beginnen können, gehen die 2 noch Arbeitskleidung shoppen und ich suche und finde tatsächlich einen richtigen Computerladen.
Man muss einfach nur die richtigen Nerds fragen: Einen etwas fülligeren Mann mit dicker Hornbrille, riesigem Handy (auf dem er zockt) und teuren Kopfhörern auf den Ohren. Dank ihm komme ich in einen Laden mit hunderten von Laptops zur Auswahl :-D ICH LIEBE NERDS!
Der Laden schließt ebenfalls in 30 Minuten und der Verkäufer teilt mir freundlich mit, dass sie am nächsten Tag einen Jubiläumstag mit 15% auf alle Laptops haben.
Na dann lohnt es sich ja richtig am nächsten Tag nochmal nach Perth zu fahren, wenn ich eh mein Konto eröffnen muss.
Sandra und Silas fahren mich zurück zum Campingplatz und fahren noch 1,5 Std weiter, damit sie am nächsten Morgen näher an ihrer Arbeit dran sind.
Nach ein paar Telefonaten in die Heimat schlafe ich dann müde ein.

Arbeit
Der nächste Morgen ist trüb und kühl.
Motiviert und aufgeregt geht es nach Perth. Das Konto ist in einer Außenstelle (zwecks kostenlosem Parkplatz) innerhalb 15 Minuten eröffnet und ich fahre weiter in die Stadt.
Endlich im Laptopparadies angekommen zeigt mir der Verkäufer ein paar günstige Modelle, die aber trotzdem bereits über meinem Budget liegen. Da ich im Auto reise und keine Möglichkeit bzw. nur sehr selten die Möglichkeit habe an eine Steckdose zum Akku laden zu kommen, brauche ich einen mit langer Akku Laufzeit UUUUND GANZ WICHTIG: KEIN SCHEIß TOSHIBA!!!
Da es 15% Rabatt gibt, lacht mich ein recht neues Acer Modell an mit über 10Stunden Akku Laufzeit... genau das richtige für mich und nicht zu groß... aber der Preis....
Ich schaue das billige Modell an.... das teure.... wieder das billige.... nochmal das teure... schaue mir die deutschen Preise im Internet an.... - „Teufelchen und Engelchen“ boxen sich noch etwas in meinem Kopf und schon habe ich mich für den guten und teureren Laptop entschieden.
Der Verkäufer auch ein Nerd lacht sich halb tot und zwinkert mir zu: Damit wirst du keinen Stress haben. Na hoffentlich! Ich habe ihm freundlich angedroht dass ich sonst wieder komme und ihn erwürge!
Lachend und happy verlasse ich den Laden. Als nächstes muss ein Caffee mit Strom und WIFI her, damit ich meinen Laptop gleich mal einweihen kann.
Ich finde ein wunderschönes Caffee was beides bietet etwas außerhalb von Perth und richte meinen (diesmal wirklich neuen) Laptop ein.
Dazu gibt es die beste heiße Schokolade meines Lebens!



Leider macht das Caffee schon recht bald zu und ich muss in einen McDonalds ausweichen wo das WIFI derart schlecht ist, dass ich mein komplettes Datenvolumen vom Handy aufbrauchen muss um die Updates zu installieren, aber immerhin - es klappt!
Über 4 Stunden und eine weitere 40$ Handyaufladung später, begebe ich mich auf den Rückweg und suche mir einen Campingplatz in der Nähe von Neergabby, denn mittlerweile habe auch ich ein Vorstellungsgespräch für den nächsten Morgen.
Die Fahrt durch die Dunkelheit ist der Horror. Theoretisch darf ich ja nicht bei Nacht fahren und dementsprechend bin ich unglaublich nervös und fahre mit lediglich 60 über den einsamen Highway mit dem Wissen, dass mir jederzeit ein großes und schweres Känguru ins Auto springen könnte. Kein angenehmes Fahrgefühl kann ich euch sagen!
Aber ich wollte ja uuuuunbedingt meinen neuen Laptop einsatzbereit haben...
Fakt ist, als ich auf dem Campingplatz ankomme ist es bereits 11 und ich bin so totmüde, dass ich im Traum nicht mehr ans Blog schreiben denke, also ab ins Bett.
Am nächsten Morgen muss ich unglaublich dringend für kleine Mädels und ich entdecke weit und breit kein Clo. AAARG und überall Leute... wo machen die denn alle hin? Nirgends Büsche zum verstecken und wenn würde ich nicht reingehen aus Angst vor den Schlangen...
Was würde ich nur ohne meinen guten zweckentfremdeten Kochtopf und Jo's Vorhängen tun...
Nach meiner täglichen Katzenwäsche geht es dann zur Obstfarm.
Ein paar mal Verfahren später komme ich endlich dort an und öffne die Tür zum Office.
Ich schaue in 10 asiatische Gesichter die mich neugierig und freundlich begrüßen und muss mir einen ziemlich heftigen Lachanfall verdrücken.
Als dann die Abteilungsleiterin reinkommt und verdutzt mich und dann alle Asiaten anschaut ist es vorbei und ich lache Tränen.
Der ganze Raum bebt als auch alle Asiaten mit Lachen beginnen. 10 Asiaten und achja da ist noch die Saphi...
Stunden später ist der ganze Papierkram erledigt und wir sind alle bei der Obstfarm Costa eingestellt.
Als ich zum Auto zurück laufe sitzen Sandra und Silas wartend davor und spielen Karten.
Fröhlich begrüßen wir uns und fahren gemeinsam zu ihrem Campingplatz.
Leider haben sich die beiden entschieden auf einem kostenpflichtigen Campingplatz zu gehen der mir mit 90$ die Woche definitiv zu teuer ist.
Wir fragen kurz nach ob es ok ist, wenn ich ein paar Stunden bleibe und ich koche Pasta für uns.
Das Thema Umbuchen kommt wieder auf. Tatsächlich versucht auch Sandra alle Möglichkeiten durchzuspielen, damit ich weiter zusammen mit den beiden reisen kann.
Ein Anruf im Reisebüro bringt jedoch schnell Ernüchterung.
Die Flüge auf einen anderen Namen umschreiben lassen (zwecks verkaufen) geht leider nicht und stornieren würde mit 100% Stornokosten berechnet werden.
Soll also irgendwie nicht sein...
Ziemlich enttäuscht über die Tatsache dass wir nicht weiter zusammen reisen können, trinken wir noch ein Bier zusammen und kurz vor Sonnenuntergang fahre ich auf einen kostenlosen Campingplatz.
Immerhin versuchen wir nächste Woche in die selbe Arbeitsgruppe zu kommen, damit wir wenigstens noch ein bisschen was voneinander haben.
Ein Wunsch von den beiden und auch von mir ist noch Bali. Eventuell schaffen wir es dort noch gemeinsam hin zu reisen. Das hängt natürlich auch davon ab, wie viel Geld wir hier zusammen kriegen.



4 Wochen Australien
Schon ein Monat ist vorbei... es kommt mir wie gestern vor als ich in Sydney gelandet bin...
Deshalb auch hier meine 3er:

3 Dinge die ich hier bisher vermisst habe:
naja eigentlich NICHTS! Aber das hört sich natürlich zu hart an deshalb die mildere Version:
- Diego ist immer in meinen Gedanken – jeden Tag!
- Ein stets sauberes Clo
- mein Trampolin :-D

3 Orte die ich bis jetzt besonders toll fand:
- Sydney
- Yaraville
- Perth

3 Dinge die ich besonders toll hier finde:
Da reicht ein Wort: ALLES (außer Blitzern und Geschwindigkeitskontrollen)

3 Dinge die ich bisher gelernt habe:
- das wichtigste eigentlich: Alleine glücklich sein! Selbst nach fast einer Woche nur Auto fahren und keiner Menschenseele in der Wüste, habe ich mich unglaublich wohl und glücklich hier gefühlt. Es gab keinen einzigen Moment wo ich mich einsam oder wirklich traurig gefühlt habe.
- Opossums haben sauspitze Krallen und auch wenn sie es sicher nicht wollen tut es ziemlich weh wenn sie sich an deiner Hand festkrallen um an den Cracker zu kommen.
- Achte auf deine Umgebung. Wirst du von einer Braunschlange gebissen hast du wohl nur 26min um ins Krankenhaus zu kommen. In einigen Gebieten hier also fast unmöglich vor allem wenn man keinen Empfang hat.



Morgen treffe ich mich wieder mit Sandra und Silas und wir stoßen auf meine 4 Wochen hier in Australien an :-)

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Mittwoch, 31. Mai 2017
Welcome to West Australia
Nach einer unruhigen Nacht, heißt es den ganzen Tag fahren und abends nach einigen hunderten Kilometern auf einem Parkplatz direkt am Highway übernachten. Bis nach Adelaide ist es nun nicht mehr weit und ich freue mich auf die letzte große Stadt bevor es richtig in die "Pampa" geht.
Also ich meine Nachrichten checke, sehe ich das Maike mir geschrieben hat und sie am nächsten Morgen auch in Adelaide ist.

Wer mich kennt, weiß dass ich zwei Lebensmottos habe, nach denen ich die letzten Jahre, versuche zu leben:

1. Was rum ist, ist rum!
Hört sich leichter an als es in Wirklichkeit ist, macht das Leben aber um einiges einfacher, wenn man es konsequent versucht umzusetzen.

2. Ich liebe die Geschichte vom "Zug des Lebens"
Für die, denen das nichts sagt, möchte ich die Geschichte kurz mit meinen eigenen Worten wiedergeben:
Jeder von uns sitzt in einem Zug und zwar in seinem eigenen Zug des Lebens.
Alle Züge haben die selbe Endhaltestelle, fahren aber in unterschiedliche Richtungen.
Bei jedem Halt, steigen Menschen in unseren Zug ein und auch wieder aus. Manche wiederum wechseln einfach nur das Abteil für eine gewisse Zeit.
Die Menschen die einsteigen, begleiten uns oft für einige Stationen unseres Lebens, manche begleiten und sogar bis zur unserer Endhaltestelle. Sie berreichern unser Leben durch gute und auch schlechte Erfahrungen.
Die Menschen die aussteigen, fahren in eine andere Richtung weiter oder haben ihre Endhaltestelle erreicht.
Einige von ihnen, werden uns noch lange in Erinnerung bleiben und uns prägen.
Treffen wir auf alte Bekannte in einem anderen Abteil unseres Zuges, gibt es oft viel zu erzählen und man freut sich über ein Wiedersehen.
Und die Moral der Geschicht:
Egal an wievielen Stationen unser Zug hält, bevor wir unsere Endhaltestelle erreichen, wir werden nie alleine sein und unser Zug wird nie leer sein!
Wir müssen nur genau hin sehen wenn wir uns einsam fühlen, denn oft reicht es schon aus, einmal achtsam durch die Abteile unseres Zuges zu gehen und in die fröhlichen Gesichter alter Bekannter zu sehen oder die Menschen die neu zugestiegen sind kennenzulernen.

Genau diese Geschichte ist mir in Sinn gekommen, als ich Maikes Nachricht lese.
Dass ich sie so schnell wieder sehe hätte ich wirklich nicht gedacht, aber wie gesagt manchmal trifft man sich in seinem Zug schneller wieder als man denkt.
Am nächsten Morgen sind es nur noch 2 Stunden bis nach Adelaide und ich freue mich auf das Treffen mit Maike obwohl es mir nicht gut geht. Meine Erkältung ist wieder schlimmer geworden.
Großstädte sind einfach nichts für mich, schon gar nicht krank am Steuer und ich bin froh als ich endlich bei Maikes Hostel ankomme.
Als ich aus dem Auto aussteige, knallt es auf einmal direkt neben mir und ich sehe, dass ein junger Mann einer laut fluchenden Frau ins Auto gefahren ist. So viel zum Thema Großstadtverkehr!
Maike kommt mir entgegen geflogen und trotz meiner Erkältung werde ich kräftig umarmt. Was für eine nette Begrüßung nach einer doch recht stressigen Endphase in Neuseeland.
Wir suchen uns ein Kaffee und gönnen uns einen Schokoladenmilchshake. Schließlich gibt es viel zu erzählen.
Maike berichtet mir von ihrer Zeit in Darwin und Alice Springs.
Nach ihrer Erzählung wird mir langsam bewusst, dass die Freundin von Dean mit ihrer Warnung zwecks Kriminalität in Darwin Recht hatte und mir wird etwas mulmig bei dem Gedanken, dass ich dort bald alleine zwei Nächte im Outback übernachten werde...
Die Zeit verfliegt wie im Flug und nach einigen Stunden quatschen, heißt es wieder verabschieden - aber sicher nicht für immer denn Maike wechselt lediglich das Abteil in meinem Zug für eine gewisse Zeit ;-)!



Noch am selben Mittag starte ich Richtung Perth.
Da ich bei Dunkelheit aus versicherungstechnischen Gründen nicht fahren darf, komme ich nicht arg weit, denn der Großstadtverkehr ist wirklich zum ko....!
Nach etwa 2 Stunden fahren, suche ich mir einen Campingplatz und lande auf einem kostenlosen Campingplatz direkt am Meer. Der Sonnenuntergang ist gigantisch und ich lerne ein jungen deutschen Mann kennen, der mir beim Abendessen Gesellschaft leistet und sogar sein Schnitzel mit mir teilt. Mein erstes Stückchen Fleisch nach vielen Wochen wuhuuuu schmeckt das lecker!



Am nächsten Morgen wache ich ziemlich zerknittert auf.
Scheinbar meint es das Schicksal gerade nicht gut mit mir, denn die Erkältung ist deutlich schlimmer geworden.
Ich quäle mich die 500 Kilometer Tagespensum durch und bin froh als ich dann endlich auf einem kostenlosen Campingplatz (im absoluten NICHTS) mein "Lager" aufschlagen kann.
"Kostenloser Campingplatz" bedeutet übrigens nicht, dass hier irgendjemand oder irgendetwas ist! Es bedeutet lediglich, dass man hier stehen und schlafen darf, ohne einen Strafzettel zu kassieren. Im Klartext eine freigegebene Fläche zum nächtigen.
In dieser Nacht komme ich einfach nicht zur Ruhe. Ständig höre ich Geräusche und schrecke auf.
Der Husten und Schnupfen quält mich noch dazu. Gegen 4:30 Uhr morgens habe ich die Nase voll und rufe meine Mutter an um ein bisschen zu quatschen. Es wird ein lustiges Gespräch und im Anschluss schaffe ich es tatsächlich noch etwas zu schlafen, werde aber bereits gegen 9 Uhr schon wieder wach.
Müde aber motiviert starte ich meinen heutigen Highwaytrip.
Mein nächstes Ziel nennt sich "Head of Bights" und hier soll es Wale an der Küste geben, denn die Wal-Saison hat begonnen.



Nach knapp 500 km komme ich sehr erschöpft dort an. Da ich recht früh losgefahren bin, ist es noch hell und ich gönne mir das Risiko 7 Dollar umsonst zu zahlen, denn eine Garantie Wale zu sehen bekommt man natürlich nicht.
Der Ausblick ist wunderschön, wirklich genießen ist aber nicht drin. Dafür quält mich der Husten zu sehr. Weit und breit kein einziger Wal zu sehen. Eine halbe Stunde vergeht und frustriert trete ich den Rückweg an.
Auf dem Rückweg höre ich plötzlich ein jubeln und sehe einige Menschen aufs Meer starren.
Tatsächlich kann man zwischen den Wellen etwas graues, großes (was auch ein Fels sein könnte) wahrnehmen. Als man plötzlich eine große Wasserfontaine sieht, ist klar dass es tatsächlich ein Wal ist.
Ich sehe noch zwei andere und bin absolut begeistert.
Die Geräusche die sie von sich geben, wenn sie nach dem Luft "ausstoßen" wieder Luft holen, sind unglaublich faszinierend.



Glücklich trete ich den Rückweg zum Auto an und finde einen kostenlosen Campingplatz keine acht Kilometer entfernt.
Diese Nacht wird etwas besser auch wenn mir die Erkältung sehr zu schaffen macht.
Dank Jo's Vorhänge kann ich mittlerweile etwas länger schlafen als sieben oder 8 Uhr morgens, wären da nicht nur diese blöden Viecher die immer auf meinem Autodach rum trampeln.
Dieses ständige "tapsen" macht mich ganz verrückt und ich haue ein paar mal wütend mit der Faust gegen das Autodach. Irgendwann gebe ich es auf und stehe auf.
Beim Aussteigen fällt mir gleich das komplett vollgeschissene Autodach auf. "Vielen Dank auch ihr blöden Viecher" sage ich laut! Ein Vogel krächzt ein paar Meter neben mir frech und beobachtet mich...
Ich schnauze ihn an: "Ich weiß ganz genau dass du das warst, such dir in Zukunft gefälligst einen anderen Platz zum kacken!"
Er glotzt immer noch frech in meine Richtung. Hätte jetzt nur noch gefehlt dass er mir den Mittelfinger zeigt, dann hätte ich mich freiwillig einweisen lassen :-D...
Weiter geht's auf dem Highway und nach einer ganzen Weile hast es plötzlich "Welcome to West Australia" yeaaaah ich habe es geschafft!
Meine Freude weicht plötzlich aufkommender Panik, als ich ein Schild lese: Bitte anhalten jedes Auto wird kontrolliert bitte bereiten Sie sich auf die Kontrolle vor.
Ist hier vielleicht irgendetwas verboten was ich dabei habe? Das würde mir jetzt noch fehlen. Strafzettel habe ich genug kassiert...
Die werden wir jetzt doch nicht meine letzte Flasche Rotwein abnehmen oder?
Freundlich werde ich begrüßt und wie in Neuseeland wird mir die Frage gestellt ob ich Früchte oder Honig dabei habe.
Schmerzenden Herzens muss ich meine leckeren Pink Lady Äpfel und meine frischen Zitronen die eigentlich als Vitamin-Bombe gedacht waren abgeben. Als mir der freundliche Kontrolleur noch eine gute Reise wünscht, wünsche ich ihm in Gedanken böse Dinge... Meine leckeren und teuren Äpfel einfach im Müll... SCHWEINEREI! Als ob die gefürchtete Fruchtfliege oder Honigbiene vor der Grenze halt macht, salutiert und sagt: "Haja klar, hier ist die Grenze, hier darf ich nicht weiter fliegen, ich drehe dann mal wieder um." :-DDD
Spaß beiseite, das ganze wird natürlich schon seinen Sinn haben, ist aber trotzdem für mich sehr ärgerlich, denn die nächsten 1800km wird es keinen Supermarkt geben, in dem ich mir neues Obst kaufen kann. Es gibt nur die Tankstellenshops wo ein kleiner, nicht sehr lecker aussehender Apfel 3$ kostet...
Aber: Was rum ist, ist rum!
Weiter geht's auf dem Highway.
Eigentlich bräuchte ich auf der 3000km langen Strecke nach Perth überhaupt keine Schilder oder eine geteerte Straße... Tausende von toten Kängurus und Wallabys die am Straßenrand liegen, zeigen einem den Weg. Alle paar hundert Meter liegt entweder ein Skellet oder ein frisches totes Tier.
RIP IHR ARMEN TIERCHEN!
Ich fahre erneut auf ein großes totes Känguru mitten auf der Straße zu. Doch was ist das? 2 riesige Vögel gönnen sich ein Festmahl und futtern bereits vom Känguru.
Ich habe noch nie derart große Greifvögel (oder was auch immer) gesehen... haben die Größe unserer Truthähne...
Auf jeden Fall faszinierend und als ich wieder welche in einem Baum sitzen sehe, halte ich an und mache ein Foto. Leider kommen sie auf dem Bild überhaupt nicht so groß rüber...





Tatsächlich verstehe ich nun aber auch den Hintergrund der Versicherungsklausel "Nur bei Tag fahren"...
Zwischendrin entdecke ich doch tatsächlich einmal ein lebendiges Känguru zwischen den Büschen und freue mich wie ein kleines Kind.
Wieder geht ein Tag, den ich ausschließlich mit Auto fahren verbracht habe, rum und ich raste auf einem freigegebenen "Campingplatz" direkt neben dem Highway.

Am nächsten Morgen weckt mich ein LKW, der den Motor neben meinem Auto warmlaufen lässt.
Ich sehe auf die Uhr Und fluche laut. 6:45Uhr morgens...
Na dann aufstehen und los geht's.
Für die heutige Tour habe ich mir keine Grenze gesetzt. Ich fahre so lange wie ich kann oder bis die Sonne wieder untergeht, denn so langsam reicht es mir und ich freue mich auf Perth, eine Dusche und einen Supermarkt um Obst zu kaufen.
Tatsächlich stelle ich meinen neuen persönlichen Rekord auf: Exakt 10Std fahren und 845km geschafft!!! TADAAAAA- Ich klopf mir grad selber auf die Schulter :-D
Als Pausen dienen lediglich die kurzen Tankstops. Tanken, einmal strecken und dehnen, bezahlen und weitergehts. Gegessen und getrunken wird beim Fahren. Dank Tempomat und einem seeeeeehr langem Highway geht das ohne Probleme. Gute Musik und ab und zu bissle "abspacken" im Auto hält die gute Laune.
Irgendwann hört der Highway plötzlich auf und ich fahre auf eine rot-sandige "Straße". Langsam fahren und bloß aufpassen, dass ich nicht stecken bleibe...
Um mich rum fliegen wunderschöne Papageien. Ich mache das Fenster auf und meine Musik scheint ihnen zu gefallen, denn auf einmal fliegt ein ganzer Schwarm von ihnen direkt neben meinem Auto her.
Das wunderschöne Spektakel geht nur ein paar Sekunden aber ich muss trotzdem erst mal wieder meine "Kinnlade richten", die mir vor lauter Staunen runter geklappt ist und schauen dass ich nicht im Graben lande.
Gegen halb 5 werde ich kurz nervös weil die Sonne bereits untergeht und weit und breit kein Campingplatz zu sehen ist.
Dank Campermate finde ich keine 15min später einen.
Ich fahre wieder auf eine ungeteerte Straße (hoffentlich regnet es heute Nacht nicht, sonst komme ich hier nie wieder weg) und bin auf einmal in einer Art Wald.
Ich denke noch kurz, jetzt aber bloß langsam machen, die Uhrzeit der Kängurus ist gekommen und keine 2min später hüpft eine Gruppe von ihnen direkt vor mir über die Straße...
Wunderschöne Tiere... Leider war ich zu langsam für ein Bild.
Doch ich muss nicht lange warten und sehe wieder welche und mache ein Video wie sie neben meinem Auto herhüpfen. Hätte nie gedacht dass die so schnell sind... wunderschön!
Nach etwa 7km komme ich am "Campingplatz" an einem See an und kann noch die letzten Minuten eines traumhaften Sonnenuntergangs miterleben.



Die Stille dabei ist schon fast unheimlich. Man hört absolut NICHTS!!!! außer ab und zu mal ein Tier.
In jedem Fall ist das der schönste und entspannendste Rastplatz bisher. Was für eine Belohnung nach so einer mega Tour.
Morgen sind es noch etwa 300km nach Perth... ich freue mich schon...

Morgens um 6 Uhr klingelt der Wecker. Wenn man 11 Stunden geschlafen hat kann man auch früh aufstehen.
Außer den 11 Stunden Schlaf war natürlich noch ein anderer Hintergedanke dabei, denn Kängurus sind früh Morgens sehr aktiv und ich möchte unbedingt wieder welche sehen.
Langsam mit 30 kmh fahre ich die Waldstraße entlang und bereits nach kurzer Zeit hüpfen ein paar Kängurus neben meinem Auto her.
Da die guten Tierchen für ein Foto zu schnell sind, tun es ein paar Videos.
Eine Mutter hüpft mit ihrem Kängurujungem plötzlich links von mir neben dem Auto her. Ich merke dass die zwei Panik haben und mache noch langsamer, denn auf beiden Seiten der Straße ist mittlerweile ein Zaun.
Die Mutter bekommt trotzdem noch mehr Panik und versucht über den Zaun drüber zu springen und fällt dabei auf die Schnauze.
Ich muss mir ein Lachen verkneifen, denn einerseits tut es mir sehr leid, andererseits sieht es mega lustig aus.
Das kleine bekommt auch Panik, ist aber zu klein um über den Zaun zu hüpfen. Es versucht durch den Zaun durch zu schlüpfen und bleibt hängen. Ich parke ein paar Meter weiter vorne und steige aus um ihm zu helfen, da macht es plötzlich flup und das Kängurujunge hat es geschafft sich rückwärts aus dem Zaun zu befreien. Schlaues Tierchen!

Weiter geht es nach Manjimup.
Dort soll es einen Karribäum Namens "Diamond Tree" geben auf den man klettern kann.
Nachdem ich mich verfahren habe und um ein Haar einen schweren Unfall gehabt hätte, finde ich den Baum endlich.
Lonely Planet hat nicht übertrieben... der Baum ist über 50 m hoch und um den Baum herum sind Metallstäbe die hoffentlich fest im Baumstamm verankert sind. Ich wage es und klettere hoch auf die höchste Plattform. Bei uns in Deutschland wäre das undenkbar ohne Sicherung.


(Aussicht von der 1.Plattform, der halben Höhe)

Hier muss man einfach unglaublich aufpassen und bei jedem Tritt 2 mal überlegen. Da ich klettern liebe, kein Problem für mich. Als ich oben ankomme schlottern mir trotzdem ganz schön die Beine.
Da ich ein wichtiges Highlight auf meiner Route verpasst habe, nämlich "Valley of the Giants" wo es wunderschöne und riesige Bäume gibt, verschiebe ich meine Fahrt nach Perth und fahre 140km zurück.
Es lohnt sich. Die Bäume sind der Wahnsinn!!!



Vor Ort komme ich mit einem Mann ins Gespräch und als er hört wie gerne ich klettere, empfiehlt er mir eine weitere Ortschaft mit weiteren Karribäumen die noch höher sein sollen.
Da es bereits Nachmittag ist, verschiebe ich die Klettertour auf morgen und entscheide mich eine Bleibe für die Nacht zu suchen.
Da ich dringend mal wieder duschen muss, entscheide ich mich die Nacht in einem Hostel zu verbringen. Kostet nur geringfügig mehr als ein Campingplatz hier vor Ort.
Ich habe Glück und außer mir sind im Hostel lediglich drei Personen und in meinem Zimmer nur ein junges koreanisches Mädchen.
Zur Feier des Tages gönne ich mir nach einer ausgiebigen Dusche, ein Steak und Fanta vom Supermarkt gegenüber. Traumhaft!
Morgen geht es dann wieder auf Klettertour...

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Mittwoch, 24. Mai 2017
Barwon Heads
Nach langer Zeit mal wieder in einem richtigen Bett schlafen, was für ein traumhaftes Gefühl. Ich möchte am liebsten gar nicht aufstehen und knuddel mich noch eine Weile in meine Bettdecke. Irgendwann quäle ich mich aus dem bequemen Bett und sehe auf die Uhr: 7:30Uhr -  das darf doch nicht wahr sein!!! Jeden Morgen werde ich zwischen 6 und 8 wach, seit ich in Australien bin... Warum ist das daheim nicht so? Daheim wird der Wecker 10mal auf Schlummern gedrückt und weitergepennt und selbst um 11 Uhr Morgens laufe ich noch wie ein Zombie durch die Gegend und hier? Egal wann ich ins Bett gehe - um spätestens 8 bin ich wach.... Wütend über mich selber, lege ich mich noch einmal ins Bett und ziehe die Decke über den Kopf, aber das war es mit Schlafen und ich stehe knurrend auf.
Erst mal einen leckeren Tee machen und wach werden (mit einem Wasserkocher geht das ja sooo fix) ... und dann muss natürlich unbedingt die mega Dusche eingeweiht werden *yipieeeh* :-)!
Da Dean und Pen gegen Mittag immer noch nicht da sind, fahre ich nach Point Lonsdale und schaue mir dort den wunderschönen Leuchtturm an. Leuchttürme stehen für mich irgendwie für Freiheit und Heimat zugleich...





Nach einem wunderschönen Spaziergang am Strand, geht es zurück nach Barwon Heads. Auf dem Rückweg beginnt es zu regnen und ich bin froh als ich wieder "daheim" ankomme.
Immer noch niemand da... Dann gibt es jetzt eben Rotwein, den ich mir auf dem Rückweg noch schnell gekauft habe und Pasta mit Thunfisch. Komme mir wie in Italien vor :-).
Nach dem Essen mache ich mir dann aber doch etwas Sorgen um Dean und Pen, denn so wie ich sie verstanden hatte, wollten sie eigentlich nur den gestrigen Abend bei Freunden verbringen...
Nach weiteren 2 Stunden warten, kommen die beiden endlich wohlbehalten und fröhlich zurück und fragen mich ob ich Lust habe, mit in einen Pub zu kommen.
Selbstverständlich habe ich die und los geht's.
Wir verbringen einen sehr lustigen Abend bei Billard, Pizza und Bier und ich lerne unter anderem ein Mädel aus Slowenien kennen, die vor ein paar Jahren nach Australien ausgewandert ist. Faszinierend und vielleicht mache ich das ja auch noch?! :-DDD...



Mein innerer Wecker weckt mich natürlich am nächsten Morgen trotz Kater, wieder früh um 7 Uhr, aber diesmal schaffe ich es noch mal einzuschlafen.
Gegen Mittag nach einer erfrischenden Dusche, geht es dann mit dem Boot raus aufs Meer angeln. Dean bringt mir bei, wie man das Motorboot steuert und lässt mich sogar fahren. Ein tolles Gefühl (und wir sind nicht gekentert!!!). Das Thema "Meeresbewohner mögen mich nicht, hatte ich ja schon mal angesprochen...
Leider war es diesmal nicht anders und wir holten nur einen einzigen, kleinen und essbaren Fisch aus dem Wasser (was Dean zuvor wohl noch nie passiert ist)... Alles andere, was an der Angel hing war bissig und ungenießbar und musste wieder (mit dem Handtuch angefasst) ins Meer entlassen werden. An wem das wohl lag? :-D
Frustriert entschuldigt er sich bei mir und meint, dass wir das auf jeden Fall wiederholen müssen.



Nachdem das Boot in der Waschanlage von Dean abgespritzt wurde, treffen wir plötzlich auf eine Freundin von Dean, die Pen kurzerhand zum einkaufen entführt.
Kurze Zeit später ist das ganze Haus voll mit Freunden von Dean und Pen und ein riesiges Grillfest beginnt. Es gibt sooooo viele leckere Dinge zu essen *traumhaft*!!!
Nach kurzer Zeit sind alle betrunken und die Party nimmt ihren Lauf, mit vielen lustigen Videos für meine Familie die alle eine Aussage hatten: "Kommt nach Australien" :-)!
Nach und nach bringen ich und Pen die Leute ins Bett...
Da wir noch fit sind feiern wir bis morgens um 4 Uhr mit Pfefferminztee weiter (mein Geheimtipp: wenn man seine Grenze erreicht hat - Contratrinken mit Tee gegen den Kater).
Doch irgendwann hat auch der schönste Abend ein Ende und ich falle wie tot ins Bett.
Eine halbe Std später höre ich Pen aus dem Schlafzimmer kommen und in der Küche kochen... da scheint jemand Hunger bekommen zu haben :-D!
Zerknittert vom wenigen schlafen, stehe ich um 9 auf und werde von Dean und Pen lachend begrüßt.
Rein theoretisch wollte ich heute ja abreisen, aber wie gesagt nur rein theoretisch...
Nach ein paar Fitness Einheiten mit Pen gegen den Kater, falle ich kaputt auf die Couch und entspanne den restlichen Tag.





Zu Pen habe ich eine ganz besondere Freundschaft in den letzten Tagen aufgebaut und nicht nur einmal höre ich von ihr, wie sehr sie mich vermissen wird...
Als wir über meine Abreise am nächsten Tag sprechen, fragt Dean plötzlich, wie lange mein Trip denn ungefähr gehen wird und was ich danach vorhabe...
Als ich den beiden sage, dass ich noch keine genaue Vorstellung habe, aber auf jeden Fall nach meiner Reise arbeiten möchte, bieten sie mir an, dass ich bei ihnen in ihrem neuen Haus wohnen kann und dort in der Gegend arbeiten kann. Anscheinend gibt es dort sehr viel Farmarbeit und es dürfte kein Problem für mich sein, dort einen Job zu finden.
Noch völlig perplex von ihrem Angebot, sucht Dean bereits nach einem Billigflug von Brisbane nach Melbourne für mich.
Die beiden möchten mich dann sogar am Flughafen abholen...
Was das bedeutet ist klar, ich habe hier in Australien tatsächlich eine Familie gefunden und werde Ende Juli / Anfang August (wenn meine Reise eigentlich zu Ende wäre) nach Melbourne fliegen um bei den beiden zu leben. Wie sehr ich mich darüber freue und vor allem darauf freue, kann ich nicht in Worte fassen...

Abschied auf Zeit
Mein letzter Morgen in diesem wunderschönen Haus beginnt etwas  zerknirscht.
Das "gute, alte" Miststück von Liebeskummer, hat mich die Nacht über in seinen Fängen gehabt und mich nicht wirklich schlafen lassen.
Erschöpft und müde beginne ich das Haus zu putzen.
Als ich fertig bin, kommen Dean und  Pen gerade heim und Dean checkt noch ein paar Sachen an meinem Auto.
Noch schnell den Wasserkanister auffüllen und dann heißt es "see you later" - in Australien wird das immer zum Abschied gesagt, egal ob man sich noch mal sieht oder nicht - .... Aber in meinem Fall, heißt es das zum Glück tatsächlich, denn spätestens August werde ich Dean und Pen wieder sehen und umarmen können :-)! Dean freut sich schon aufs gemeinsame Angeln... (Ich wollte ihm die Hoffnung nicht nehmen, bin mir aber sicher, dass die zweite Runde auch nicht viel erfolgreicher werden wird :-DDD!)
Als ich losfahre und zum Abschied winke, merke ich bereits ein leichtes ziehen im Hals und mir schwant Böses...

Auf geht's nach Anglesea
Hier soll es einen Golfplatz geben, auf dem häufig Kängurus zu finden sind.
Da mein erstes Känguru ein Fake war (war "nur" ein "Black Wallaby") wird es auch endlich mal Zeit diesen hübschen Genossen zu begegnen.
Ohne große Schwierigkeiten finde ich den Golfplatz und werde prompt von einer ganzen Herde Kängurus begrüßt.
Sehr große und neugierige Tiere. Ein einzelnes hopst zu mir und betrachtet mich misstrauisch und springt nach ein paar Sekunden wieder weg.
Nachdem ich fasziniert ein paar Fotos geschossen habe, geht es auch schon wieder weiter, da ich mich von Minute zu Minute bescheidener fühle...



Next stop: Great Ocean Road!
Als ich in Kennett River ankomme, geht es mir überhaupt nicht mehr gut und ich bin froh als ich endlich den Campingplatz finde. 31$/Nacht...... bekomme ich dafür ein Hotelzimmer oder wie schaut es aus???
Nix da, natürlich nicht, aber dafür ist der Campingplatz komplett leer und ich habe die warme Küche, in der es unglaublich ekelhaft nach altem Essen riecht, für mich alleine.
2 Kannen Tee reichen leider nicht mehr aus um die Erkältung zu stoppen und ich lege mich krank und frustriert ins Auto.
Die Nacht wird der Horror, aber ich merke schnell, dass es sich wirklich nur um eine einfache Erkältung handelt. Nach ein paar Tassen Tee und zwei Ibus zum Frühstück fühle ich mich fit genug, die Koalas zu suchen, wegen denen ich auf diesen teuren Campingplatz gefahren bin.
Tatsächlich ist es in Australien mittlerweile sehr schwer, auf wilde Koalas zu treffen.
Es gibt leider immer weniger von ihnen, zum einen weil ihr Lebensraum immer kleiner wird und viele Farmer die Eukalyptusbäume abholzen, zum anderen greift wohl seit ein paar Jahren eine unerforschte Krankheit um sich, die die "Kleinen" tötet. Kennett River an der Great Ocean Road, ist tatsächlich noch einer der wenigen Orte, an dem man die Möglichkeit hat, wilde Koalas zu beobachten.
Der freundliche Mann von der Rezeption, hat mir auf einem Plan des Campingplatzes markiert, wo die Koalas zu finden sind.
Als ich mich auf den Weg dorthin mache, kommen mir schon lauter Asiaten mit ihren Kameras und Selfie-sticks entgegen gelaufen und ich weiß, dass ich richtig bin.
Tatsächlich sehe ich zwei Stück im Baum über mir. Sie schlafen und sehen unglaublich friedlich aus.
Nachdem ich ein paar Bilder geschossen habe, mache ich mich auf den Weg Richtung Apollo Bay, denn hier soll es noch wilde Kängurus am Strand geben.
In Apollo Bay angekommen ist von Kängurus weit und breit keine Spur.
Da es mir inzwischen wieder deutlich schlechter geht und ich nicht fit genug bin um am Strand nach ihnen zu suchen, entscheide ich mich weiterzufahren zu den 12 Aposteln.
Eine wirklich beeindruckende Kulisse.
Zwischen tosendem Wellen, ragen die Felsen aus dem Meer heraus.



Es sind schon lange keine 12 Felsen mehr, aber das macht nichts und interessiert auch keinen der vielen Touristen. Ich kämpfe mich zwischen ihnen durch, um auch ein paar schöne Bilder machen zu können und trete relativ schnell den Rückweg zum Auto an.
Mittlerweile geht es mir überhaupt nicht mehr gut und ich entscheide mich schnellstmöglich zum nächsten kostenlosen Campingplatz fahren.
Mit schnellstmöglich, meinte ich ja eigentlich nicht zu schnell... aber wenn es mit 100km/h leicht den Abhang auf einem großen breiten Highway runter geht und man dann noch etwas neben der Spur ist wie ich, merkt man dann doch nicht rechtzeitig, wenn das Tachometer von 100km/h auf 120/ km h rutscht...
Zumindest nicht rechtzeitig um das Auto auf der anderen Straßenseite zu bemerken, was mich natürlich prompt gefilmt hat.
Bei uns wäre das kein Hals und Beinbruch, hier wird es mich mindestens 200 $ kosten.
Fluchend wie ein Rohrspatz fahre ich weiter und komme völlig erschöpft bei dem kostenlosen Campingplatz bzw Parkplatz an.
Ich schaue noch einen Film, esse etwas und schlafe dann erschöpft ein. Die Nacht wird nicht besser als die davor und ziemlich krank wache ich irgendwann gegen 10:30 Uhr auf.
Da ich nichts mehr zum Essen habe, muss ich notgedrungen zum nächsten Supermarkt fahren.
Nach zwei Ibus geht es mir deutlich besser und ich genieße meinen Einkauf bei Aldi.
Nach etwa 1,5 Stunden Fahrt, komme ich beim nächsten kostenlosen Campingplatz an.
Ich lasse es mir gutgehen und gönne mir eine leckere Avocado mit frischer Zitrone.
Irgendwann später, muss ich mal für größere Mädels und begebe mich zu den öffentlichen Toiletten des Campingplatzes. Mittlerweile ist es stockdunkel und ich suche verzweifelt den Lichtschalter... Es gibt keinen!
Selbst durch die geschlossene Nase, nehme ich den strengen Geruch des Plumpsklos war. Als ich Ausschau nach Klopapier  halte, muss ich feststellen, dass es auch kein Klopapier gibt.
Ich öffne den Klodeckel und mir flattern ein paar Insekten entgegen.
Angewidert verlasse ich schnell die "Toilette" und begebe mich zurück zum Auto. Was nun? "Campermate" (eine tolle App) sei Dank, sehe ich, dass die nächste öffentliche Toilette, nicht weit von mir entfernt ist und mache mich auf den Weg dorthin.
Was für eine Freude, es gibt Strom, Licht, Seife, ein Waschbecken und eine Toilette mit Spülung - ein Traum!
Glücklich setze ich mich hin und während ich voll dabei bin, geht das Licht plötzlich aus.
Ich winke wild mit den Händen, doch es passiert nichts...
Es hilft alles nichts ich muss aufstehen und zum Lichtschalter gehen. Da es schon mitten in der Nacht ist, kommt zum Glück niemand rein. Nächster Versuch - ich setze mich wieder genüsslich auf die Toilette, gleiches Spiel, nach ein paar Sekunden geht das Licht wieder aus...
Ziemlich angenervt verrichte ich mein Geschäft im Dunklen...
Mal ganz ehrlich, wie schnell kackt so ein "Standard Australier" eigentlich?
Ist es zuviel verlangt, zumindest eine Minute Zeit dafür zu bekommen??? MIT LICHT????  Ich bin doch kein Vogel und scheiße im fliegen...
Trotzdem sehr glücklich und erleichtert, kehre ich zum Auto zurück und fahre etwa eine Minute zu meinem Campingplatz zurück.
Wieder dort angekommen, möchte ich mir etwas zu trinken machen, was sich als sehr schwierig erweist, denn mir fällt prompt der Decke der Sprudelflasche zu Boden.
Man sollte jetzt meinen, dass das in einem kleinen Auto kein Problem ist und man ihn gleich wieder findet, nicht so bei mir...
Nach etwa fünf Minuten Suche mit dem Handylicht, reicht es mir und ich hole die Taschenlampe.
Während ich den Boden ableuchte, merke ich plötzlich, wie sich etwas neben meinem Gesicht bewegt...
Direkt neben meinem Gesicht seilt sich plötzlich eine Spinne ab.
Einen sehr lauten Schreianfall inkl. Panikattacke später, bei dem ich vor lauter Schreck sogar meine Taschenlampe durchs komplette Auto schmeiße, komme ich zur Besinnung und mache mit meinem Handy Licht.
Die Spinne ist mittlerweile auf meinem Handtuch gelandet und sieht wirklich nicht sehr freundlich aus.
Ich nehme all meinen Mut zusammen und zerquetsche sie zwischen Taschentuch und Mülltüte und schmeiße alles vor die Tür, mein teures Reisehandtuch inklusive.
Völlig fertig nach der Aktion gönne ich mir einen Whisky Cola mit frischer Zitrone und eine Zigarette.
Während ich vor dem Auto stehe und rauche, höre ich ein Knacken... dann ein Rascheln... etwas fällt direkt vor mir auf den Boden und ich rufe laut "Hallo" (typisches und völlig dämliches Verhalten, wie in einem Horrorfilm, bei dem die hübsche Blondine, die ängstlich "Hallo" ruft, als nächstes abgemurkst wird :-DDD)... Ich lache über meine eigene Blödheit und krame meine Taschenlampe aus der Jacke, um alles abzuleuchten, als wieder etwas vor mir auf den Boden fällt. Es ist ein kleiner Ast. Ich leuchte in den Baum über mir und mich glotzt verschrocken eine Opossum Familie an, die keine 2 Meter über mir eine kleine Party zu feiern scheint.
Ich schimpfe die beiden aus und verziehe mich wieder in mein Auto.
Für heute habe ich definitiv genug von Viechern!

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