Donnerstag, 8. Juni 2017
Something completely different
Dass ich verlängere und erst im Oktober zurück komme, habe ich euch ja bereits angekündigt.
Mittlerweile sieht es jedoch so aus, dass ich jede Sekunde die ich irgendwie hier verbringen kann, in mich aufsaugen und genießen möchte.
Wie viele von euch schon wissen: So glücklich wie hier war ich tatsächlich noch nie in meinem Leben! Ich kann euch nicht mal genau sagen woran es liegt... ist es das Land? Sind es die Leute? Die Tiere? Die Entfernung zu Deutschland? Die Freiheit? Das Reisen? Dass ich mir meinen größten Traum erfüllt habe? Vermutlich ein bisschen von allem, aber ich habe mittlerweile auch gelernt, dass man nicht immer alles zu hinterfragen braucht und deshalb genieße ich einfach jeden Moment hier!
Viele von euch haben mich gefragt wie ich mir das denn alles leisten kann?
Selbstverständlich ist der ganze Spaß extrem teuer und ich habe mich ziemlich dafür verschulden müssen, ABER ich habe "mein" Geld auch noch nie derart sinnvoll ausgegeben und dafür bin ich gerne bereit ein paar Jahre abzuzahlen. Von meinen Erfahrungen hier werde ich den Rest meines Lebens zehren und mich noch viele Jahre gerne daran zurück erinnern! Deshalb hat sich jeder Cent für diese Reise gelohnt!!!

Durch das alles, kam in mir auch der intensive Wunsch auf, mein Visum komplett auszunutzen und „zumindest“ die 12 Monate voll zu machen (zwecks „zumindest“: bei 3 Monaten Farmarbeit hier hätte ich theoretisch sogar Anspruch auf ein „Second year visa“ trotz meines Alters)
Wochenlang habe ich diesen Gedanken mit mir „rumgeschleppt“ und mich davor gedrückt, zum Großteil auch wegen meinem Schatz Diego, doch nun nach Rücksprache mit Diegos Ersatzfamilie ist es raus und fix:
Ich werde bis nächstes Jahr Mitte Mai hier bleiben - mit einer kurzen Unterbrechung von 2 Wochen Ende Oktober bis Mitte November, denn meinen 30iger „alleine“ und ohne Familie und meine Freunde zu verbringen, kommt auf keinen Fall für mich in Frage, zumal ich privat auch noch einiges zu klären habe.
Deshalb werde ich Ende Oktober/Anfang November zurückkommen und Mitte November wieder herfliegen.
Bitte haltet euch alle schon mal Samstag den 11.11.2017 frei!
Wer die Blogadresse hat (und mich selbstverständlich auch kennt :-D) ist herzlich eingeladen!
Wenn jemand von euch eine Idee für einen kostenlosen Raum oder günstigen Raum hat BITTE HER DAMIT! Ich kann wirklich jede Hilfe gebrauchen, um das von hier aus zu organisieren! Und den Raum sollte ich wirklich so bald wie möglich reservieren!!!
Personenanzahl wird zwischen 60 und 70 liegen. Da es sich über den Tag vermutlich wegen Kindern und Haustieren etwas verteilen wird, ist es nicht schlimm wenn der Raum z.B. nur für 50Personen wäre. Es sollte nur wenn möglich nicht direkt mitten im Ort sein, sonst könnte es Probleme zwecks Lärm ab 22h geben.
Fakt ist: Ich habe eigentlich kein Budget für eine solche Feier, die Flüge und die Zeit hier „killen“ das alles. Deshalb habe ich mir überlegt eine sogenannte „Bottle“ Party zu machen:
Keine Geschenke, dafür bringt jeder von euch etwas zu Essen (es wird eine Liste geben, damit nicht alle das gleich mitbringen und wir am Schluss 60 Kuchen oder 30 gleiche Salate haben :-D ), etwas alkoholfreies und etwas alkoholhaltiges zu trinken mit. Wenn das alle von euch machen, haben wir eine unglaublich tolle Feier zusammen mit genug Essen und Getränken und ihr habt keinen Stress wegen der Geschenkesucherei.
Weitere Infos folgen dann per Whatsapp oder für die ohne Whatsapp telefonisch!
NOCHMAL DA WICHTIG: Wer was weiß zwecks Raum – bitte asap Info an mich!!! Danke schon mal!!!

Danke
Ein wirklich ganz fettes Dankeschön möchte ich hier auch mal an meinen lieben ehemaligen Arbeitskollegen Dirk weitergeben, ohne den vieles hier mit Sicherheit viel stressiger für mich verlaufen wäre. Da ich keine Zeit hatte meinen Australien Urlaub zu planen, wäre ich relativ planlos hier gestartet. Dirk hat mir die ersten Wochen hier in Australien komplett durchgeplant und mir mit unzähligen Infos und vielen guten Ratschlägen sehr weitergeholfen! Vielen vielen Dank dafür!!!

Weiter gehts nun mit dem Verlauf der letzten Tage:

Adrenalin pur
früh morgens geht es raus und ich freue mich schon auf meinen heutigen Kletterausflug.
Auf dem Plan stehen der Karribaum "Gloucester Tree“ mit einer Plattform in 61 Metern Höhe und der "Dave Evans Bicentennial Tree" mit einer Plattform in 75 Metern Höhe.
Man fängt ja immer klein an und deshalb kommt der Gloucester Tree zuerst an die Reihe.
Als ich auf den Parkplatz fahren möchte, werde ich von einem netten, älteren Mann angesprochen und soll 12$ fürs parken zahlen.
Ich lehne dankend ab und fahre 5 Minuten zurück und parke beim Startpunkt eines Wanderweges. Lustigerweise bringt mich dieser Wanderweg inklusive wunderschöner Führung mitten durch den Wald, direkt zum „Kletterbaum“.
Am Baum treffe ich auf ein älteres Pärchen welches mich beim Klettern begeistert anfeuert. Bei der Plattform angekommen haut mich der Ausblick wahrlich um. Ich hebe mich zum Glück noch an der Leiter hinter mir.


Auf der ersten Plattform angekommen.



Der Boden ist schon lange nicht mehr zu sehen, zu dicht ist das Blätterdach der niedrigeren Bäume.
Nach einigen Minuten genießen und einigen Selfies geht es wieder abwärts und zurück zum Auto.
Beim Dave Evans Bicentennial Tree angekommen, kann ich die höchste Plattform vom Boden aus nicht mehr sehen. Dieser Baum übersteigt unsere Vorstellung von einem "großen Baum" um Welten.
Kein Mensch weit und breit zu sehen also bin ich so frech und registriere mich auch nicht an der „Selbstregistrierungsstation“.
Die Stille ist fast gespenstisch...
75 Meter klettern sind nochmal eine andere Hausnummer und der Muskelkater vom Vortag plagt mich bereits.
Röchelnd aber glücklich komme ich oben an und sehe: WALD! Nix als Wald...
Tatsächlich fand ich da den Ausblick vom Gloucester Tree schöner, obwohl ich mich nun über 10 Meter höher befinde.
Genießen, Fotos schießen und runter gehts...





Wieder unten angekommen geht es nun zum einzigen bezahlbaren Campingplatz in der Nähe.
Auf dem Weg dorthin fällt mir plötzlich ein, dass ich noch einen Wasserfall besichtigen wollte und ärgere mich, da ich bestimmt schon viel zu weit entfernt bin und es bereits dämmert.
Ich fahre trotzdem links ran und schaue kurz im Navi nach. Navi sagt: „Biegen Sie in 20Metern rechts ab“... Ich glaube mich verhört zu haben, schaue raus und sehe tatsächlich das Schild keine 5 Meter vor mir. Lachend fahre ich von der Straße ab tief in den Wald hinein.
Um den Wasserfall führt eine Art Rundweg der sogar mit dem Rollstuhl befahren werden kann – sehr gemütlich also und genau das richtige für meine muskelkatergeplagten Beine.
Der Wasserfall ist schön, wirkt aber doch eher putzig im Vergleich zu dem Wasserfall in Neuseeland.
Das Highlight ist dann doch die tolle und lange Hängebrücke direkt davor.



Nach etwa 20minuten geht es dann weiter zum Camingplatz da es immer dunkler wird.
Dieser ist zum Glück nicht mehr weit und ich parke direkt neben 2 Australiern - Linda und Phillip.
Kurz begrüßt und schon wird mir ein Bier angeboten. Da kann ich ja nicht nein sagen und aus einem Bier wird ein gemeinsames Abendessen und 2 weitere Bier inklusive „Opossumeinlage“, denn auf einmal raschelt es im Gebüsch hinter uns und ich leuchte direkt in die Augen von 2 zutraulichen Opossums.
Aus 2 werden immer mehr und am Schluss sind es 8 Opossums die uns mit ihren Kletterkünsten und ihren ulkigen Geräuschen unterhalten und NEIIIN das lag nicht am Bier. Die anderen haben auch so viele Opossoms gezählt :-D!
Ich versuche eines vorsichtig zu streicheln und es schnuppert neugierig an meiner Hand und lässt es zu. Zur Belohnung bekommt es einen ungewürzten Cracker von mir.
Nach einer Weile Opossum streicheln, sitzen wir wieder zusammen und essen als plötzlich eines auf die Schulter von Phillip klettert und versucht an sein Hähnchen ranzukommen. Lachend schießen wir schnell ein paar Fotos und verscheuchen es dann liebevoll von seiner Schulter.



Der Abend geht viel zu schnell vorüber und am nächsten Morgen gibt es zum Abschied noch einen leckeren Tee.

Margaret River
Für mich heißt es heute auf nach Margaret River eine Bibliothek aufsuchen, denn mein Handy ist proppevoll mit Bildern und Videos die ich dringend auf meine Festplatte verschieben muss.
Dort angekommen muss ich knapp 6$ für 30 Minuten Computernutzung zahlen und das ganze klappt dann nicht mal. Zum Glück reicht mein Englisch mittlerweile aus um mich zu beschweren und ich bekomme nochmal 30 Minuten obendrauf – immerhin.
Im Anschluss packe ich mir noch schnell ein paar Äpfel im Supermarkt ein und dann geht es weiter zu einem kostenlosen Campingplatz wo es auch einen Wasserfall geben soll.
Eine Stunde später komme ich an und stelle enttäusch fest: Der Wasserfall ist ausgetrocknet!
Egal immerhin eine kostenlose Bleibe für die Nacht.
Ich lerne Bob kennen, einen Australier der in seinem Auto seit einigen Jahren durch Australien reist. Er hat eine Menge lustiger Geschichten parat und ich mache uns einen Tee.
Nach einer Weile fährt ein weiteres Auto mit lauter Rammstein Musik auf den Campingplatz. Ich denke mir schon meinen Teil als ein junges und gut gelauntes „Paar“ aussteigt und uns sofort freundlich begrüßt: Sandra und Silas, 2 deutsche Travelmates wie ich schnell rausfinde.
Silas ist plötzlich verschwunden und kommt einige Zeit später mit jeder Menge Feuerholz zurück und wir machen ein großes Lagerfeuer.
Schnell ergibt sich eine lustige Runde und nachdem Bob schlafen gegangen ist, feiern wir noch zu dritt bis spät in die Nacht.
Sandra und Silas sind 2 unglaublich liebe und tolle Menschen, die ich von der ersten Sekunde ins Herz geschlossen habe. Manchmal stimmt die Chemie einfach so sehr, dass man sich gar nicht mehr trennen möchte.
Die beiden hatten am Vortag eine Kajaktour gemacht und erzählen mir begeistert davon. Als ich meine, dass ich darauf alleine keine große Lust habe, erklären sich beide bereit noch einmal mit mir mitzukommen, was wirklich unglaublich nett ist, da die Tour 25$ pro Nase kostet.
Am nächsten Morgen fahren wir gemeinsam nach Margaret River. Als wir endlich mal wieder Empfang haben ruft Sandra beim Veranstalter an, um uns anzukündigen. Leider macht dieser ausgerechnet heute früher zu.
Pech für uns. Wir verschieben die Kajaktour auf den nächsten Tag und fahren trotzdem ans Meer.
Die Wellen die ich dort zu sehen bekomme, sind die größten die jemals gesehen habe. Eine WAHNSINNS Kulisse und ein absolutes Naturschauspiel.
Sandra und ich führen Gespräche über Gott und die Welt während Silas entspannt das Weite sucht. Bevor wir gehen machen wir noch eine kleine Fotosession - muss man ja ausnutzen diese Kulisse...





Bereits im Dunkeln geht es noch schnell in den Supermarkt, alle Utensilien für selbstgemachte Burger einkaufen.
Beim Campingplatz angekommen müssen wir etwas enttäuscht feststellen, dass unsere Feuerstelle belegt ist.
Während Sandra das Essen vorbereitet, gehe ich mit Silas auf Feuerholzsuche.
Nachdem wir gegessen haben setzten wir uns einfach zu den beiden Leuten ans Feuer dazu und lernen die 2 eine Schwedin und einen Deutschen kennen. Die Schwedin erinnert mich unglaublich an die britische Schauspielerin Rosamund Mary Ellen Pike. Obwohl die beiden uns nicht ganz so symphatisch sind, vor allem wegen der guten Dame die etwas "falsch" rüberkommt, laden wir sie trotzdem ein, uns zur Kajatour am nächsten Tag zu begleiten.
Gute Musik, Sternenhimmel und ein warmes Lagerfeuer laden zu einer wunderschönen und langen Partynacht mitten im Wald ein und die Stimmung ist ausgezeichnet. Leider vergesse ich vor lauter feiern doch glatt den Spruch: „Bier auf Wein, das lass sein...“ - Diesen Spruch gibt es nun wirklich nicht grundlos....
Da ich den 2.Burger nicht wirklich gut vertragen habe und vom Rotwein Sodbrennen bekomme, wechsle ich nach einer Weile vom Rotwein zu Bier.
Leider merke ich zu spät, dass das überhaupt keine gute Idee war, schon gar nicht in der Kombination mit dem leckeren Rum vom Silas...
Das Handylicht an und den Kochtopf direkt neben meinem Kopf, schlafe ich irgendwann erschöpft ein als es plötzlich klopft.
Sandra ist extra mitten in der Nacht aufgestanden um mich an meine Autobatterie zu erinnern, weil sie dachte das Handylicht sei die Innenraumlampe vom Auto.
Am nächsten Morgen wache ich mit einem ordentlichen Schädel auf und versuche mit meinem „Erste Hilfe Kater Programm“ das schlimmste zu kitten. Viel Wasser trinken, Kokosnusswasser, hochdosiertes Vitamin C, Magnesium und ein gutes Frühstück später geht es mir schon deutlich besser und wir machen uns erneut auf den Weg nach Margaret River.
Auch heute sind die Wellen unfassbar faszinierend.
Den Fluss auf dem wir Kajaken trennt nur eine kurze Sandbank vom Meer.
Nachdem es jeder von uns in sein Kajak geschafft hat ohne zu kentern geht es los und wir werden nicht enttäuscht.
Der Fluss wird mit der Zeit immer schmaler und es wird immer spannender. Ich komme mir vor wie auf dem Amazonas, (den ich natürlich nur aus Dokus kenne) es fehlt nur eines: Krokodile!
Der Veranstalter hat uns jedoch bestätigt dass der Fluss Krokodilfrei ist.
Nach einer kurzen Pause und einem sehr anstrengendem Rückweg kommen wir endlich wieder völlig nass und durchgefroren in Margaret River am Strand an.





Zur Belohnung geht es zu McDonalds und ich gönne mir 4 Portionen Pommes mit Knoblauchsauce.
Nach einer langen Fahrt kommen wir dann wieder an unserem Campingplatz an.
Da Sandra und Silas ein Jobangebot auf einer Obstfarm bekommen haben und am nächsten Tag ihr Vorstellungsgespräch haben, müssen sie am nächsten Morgen weiter Richtung Perth fahren.
Irgendwie wollen wir uns nicht so recht trennen und ich entschließe mich spontan dazu den beiden nachzureisen da ich eh nach Perth möchte.

Geliebtes Perth endlich bin ich da!
Früh morgens um 7 geht es los und nach einigen Stunden komme ich in Perth an.
Perth ist eine wirklich schöne Stadt und ich fühle mich auf Anhieb wohl.



Da ich mittlerweile die Krise bekomme wenn ich nur ans Blog schreiben denke (mein Daumen ist von der täglichen Tipperei völlig entzündet) muss nun endlich ein günstiger Laptop her.
Schnell sind ein paar junge Leute auf der Straße angequatscht und gefragt wo man günstig an Laptops kommt und schon befinde ich mich in einem riesigen Kaufhaus mit Elektroabteilung.
Der Verkäufer zeigt mir ein paar kleine Laptops die in mein Budget passen und ich entscheide mich für einen. Als der Verkäufer in anmachen will, stellt sich heraus, dass das gute Teil defekt ist.
Na gut, dann halt doch der 100$ teurere....
Er versichert mir, dass das Gerät völlig „brandneu“ ist und ich kaufe mir meinen ersten eigenen Laptop für 350$ (Auf Grund der Nähe zu China sind hier fast alle Elektrogeräte deutlich günstiger).
Stolz wie „Harrie“ fahre ich zum nächsten McDonalds (dort gibt es fast immer Strom) und möchte meinen Laptop einweihen... wäre da nur nicht dieses blöde Verkäufer-Kennwort was gefordert wird...
Genervt rufe ich in Kaufhaus an und verlange das Kennwort um den angeblich „brandneuen“ Laptop zurücksetzen zu können.
Leider klappt das nicht und nachdem ich eine halbe Stunde vergeblich auf einen Rückruf gewartet habe, fahre ich genervt zurück nach Perth.
Mittlerweile bin ich bei 16$ Parkkosten, aber was macht man nicht alles für einen funktionierenden Laptop.
Der Verkäufer setzt mir den Laptop zurück und glücklich begebe ich mich Richtung Parkhaus.
Sandra und Silas haben sich mittlerweile gemeldet und sind auch gleich in Perth.
Also erstmal aus der teuren Garage raus und auf die 2 warten.
Zusammen fahren wir dann auf einen Parkplatz außerhalb der Stadt und laufen gemütlich wieder zurück in die Stadt.



Schnell ist ein Restaurant gefunden, die beiden essen etwas und ich probiere meinen Laptop aus. Er geht yeah! Sandra hilft mir noch meine Steuernummer zu beantragen und spät Nachts geht es Richtung Neergabby auf einen kostenlosen Campingplatz.
Da ich ja endlich einen Laptop habe, beginne ich glücklich meinen Blog zu schreiben.
Bei Seite 4 friert plötzlich das Bild ein und der Laptop versetzt sich in eine Art „Sperrmodus“ aus dem man ohne komplette Zurücksetzung des Systems nicht mehr rauskommt. Scheiß Toshibarotz!!! Ich hätte es ja eigentlich besser wissen müssen, aber ich wollte halt: BILLIG! Da Sandra und Silas am nächsten Tag sowieso nochmal in die Stadt möchten, ist es nicht ganz so tragisch und ich nehme mir vor das blöde Ding dann zurückzugeben. Frustriert gehe ich schlafen.
Nach einem schönen Frühstück und gegenseitigem Haare waschen aus der Wasserflasche, rufe ich bei der Obstfarm wo die 2 arbeiten an, ob sie noch Leute brauchen. Tun sie und Sandra hilft mir bei meiner Bewerbung. Nachdem sie abgeschickt ist geht es endlich los Richtung Perth. Leider ist die Bank bei der ich eigentlich mein Konto eröffnen wollte, bereits am schließen und ich soll am nächsten Tag wieder kommen was mich nicht nur auf Grund der Benzin und Parkkosten sehr nervt.
Nächste Station Laptoprückgabe! Zum Glück ist der Verkäufer freundlich und nimmt ihn ohne Probleme zurück.
Da Sandra und Silas kurzfristig erfahren haben, dass sie am nächsten Tag bereits mit arbeiten beginnen können, gehen die 2 noch Arbeitskleidung shoppen und ich suche und finde tatsächlich einen richtigen Computerladen.
Man muss einfach nur die richtigen Nerds fragen: Einen etwas fülligeren Mann mit dicker Hornbrille, riesigem Handy (auf dem er zockt) und teuren Kopfhörern auf den Ohren. Dank ihm komme ich in einen Laden mit hunderten von Laptops zur Auswahl :-D ICH LIEBE NERDS!
Der Laden schließt ebenfalls in 30 Minuten und der Verkäufer teilt mir freundlich mit, dass sie am nächsten Tag einen Jubiläumstag mit 15% auf alle Laptops haben.
Na dann lohnt es sich ja richtig am nächsten Tag nochmal nach Perth zu fahren, wenn ich eh mein Konto eröffnen muss.
Sandra und Silas fahren mich zurück zum Campingplatz und fahren noch 1,5 Std weiter, damit sie am nächsten Morgen näher an ihrer Arbeit dran sind.
Nach ein paar Telefonaten in die Heimat schlafe ich dann müde ein.

Arbeit
Der nächste Morgen ist trüb und kühl.
Motiviert und aufgeregt geht es nach Perth. Das Konto ist in einer Außenstelle (zwecks kostenlosem Parkplatz) innerhalb 15 Minuten eröffnet und ich fahre weiter in die Stadt.
Endlich im Laptopparadies angekommen zeigt mir der Verkäufer ein paar günstige Modelle, die aber trotzdem bereits über meinem Budget liegen. Da ich im Auto reise und keine Möglichkeit bzw. nur sehr selten die Möglichkeit habe an eine Steckdose zum Akku laden zu kommen, brauche ich einen mit langer Akku Laufzeit UUUUND GANZ WICHTIG: KEIN SCHEIß TOSHIBA!!!
Da es 15% Rabatt gibt, lacht mich ein recht neues Acer Modell an mit über 10Stunden Akku Laufzeit... genau das richtige für mich und nicht zu groß... aber der Preis....
Ich schaue das billige Modell an.... das teure.... wieder das billige.... nochmal das teure... schaue mir die deutschen Preise im Internet an.... - „Teufelchen und Engelchen“ boxen sich noch etwas in meinem Kopf und schon habe ich mich für den guten und teureren Laptop entschieden.
Der Verkäufer auch ein Nerd lacht sich halb tot und zwinkert mir zu: Damit wirst du keinen Stress haben. Na hoffentlich! Ich habe ihm freundlich angedroht dass ich sonst wieder komme und ihn erwürge!
Lachend und happy verlasse ich den Laden. Als nächstes muss ein Caffee mit Strom und WIFI her, damit ich meinen Laptop gleich mal einweihen kann.
Ich finde ein wunderschönes Caffee was beides bietet etwas außerhalb von Perth und richte meinen (diesmal wirklich neuen) Laptop ein.
Dazu gibt es die beste heiße Schokolade meines Lebens!



Leider macht das Caffee schon recht bald zu und ich muss in einen McDonalds ausweichen wo das WIFI derart schlecht ist, dass ich mein komplettes Datenvolumen vom Handy aufbrauchen muss um die Updates zu installieren, aber immerhin - es klappt!
Über 4 Stunden und eine weitere 40$ Handyaufladung später, begebe ich mich auf den Rückweg und suche mir einen Campingplatz in der Nähe von Neergabby, denn mittlerweile habe auch ich ein Vorstellungsgespräch für den nächsten Morgen.
Die Fahrt durch die Dunkelheit ist der Horror. Theoretisch darf ich ja nicht bei Nacht fahren und dementsprechend bin ich unglaublich nervös und fahre mit lediglich 60 über den einsamen Highway mit dem Wissen, dass mir jederzeit ein großes und schweres Känguru ins Auto springen könnte. Kein angenehmes Fahrgefühl kann ich euch sagen!
Aber ich wollte ja uuuuunbedingt meinen neuen Laptop einsatzbereit haben...
Fakt ist, als ich auf dem Campingplatz ankomme ist es bereits 11 und ich bin so totmüde, dass ich im Traum nicht mehr ans Blog schreiben denke, also ab ins Bett.
Am nächsten Morgen muss ich unglaublich dringend für kleine Mädels und ich entdecke weit und breit kein Clo. AAARG und überall Leute... wo machen die denn alle hin? Nirgends Büsche zum verstecken und wenn würde ich nicht reingehen aus Angst vor den Schlangen...
Was würde ich nur ohne meinen guten zweckentfremdeten Kochtopf und Jo's Vorhängen tun...
Nach meiner täglichen Katzenwäsche geht es dann zur Obstfarm.
Ein paar mal Verfahren später komme ich endlich dort an und öffne die Tür zum Office.
Ich schaue in 10 asiatische Gesichter die mich neugierig und freundlich begrüßen und muss mir einen ziemlich heftigen Lachanfall verdrücken.
Als dann die Abteilungsleiterin reinkommt und verdutzt mich und dann alle Asiaten anschaut ist es vorbei und ich lache Tränen.
Der ganze Raum bebt als auch alle Asiaten mit Lachen beginnen. 10 Asiaten und achja da ist noch die Saphi...
Stunden später ist der ganze Papierkram erledigt und wir sind alle bei der Obstfarm Costa eingestellt.
Als ich zum Auto zurück laufe sitzen Sandra und Silas wartend davor und spielen Karten.
Fröhlich begrüßen wir uns und fahren gemeinsam zu ihrem Campingplatz.
Leider haben sich die beiden entschieden auf einem kostenpflichtigen Campingplatz zu gehen der mir mit 90$ die Woche definitiv zu teuer ist.
Wir fragen kurz nach ob es ok ist, wenn ich ein paar Stunden bleibe und ich koche Pasta für uns.
Das Thema Umbuchen kommt wieder auf. Tatsächlich versucht auch Sandra alle Möglichkeiten durchzuspielen, damit ich weiter zusammen mit den beiden reisen kann.
Ein Anruf im Reisebüro bringt jedoch schnell Ernüchterung.
Die Flüge auf einen anderen Namen umschreiben lassen (zwecks verkaufen) geht leider nicht und stornieren würde mit 100% Stornokosten berechnet werden.
Soll also irgendwie nicht sein...
Ziemlich enttäuscht über die Tatsache dass wir nicht weiter zusammen reisen können, trinken wir noch ein Bier zusammen und kurz vor Sonnenuntergang fahre ich auf einen kostenlosen Campingplatz.
Immerhin versuchen wir nächste Woche in die selbe Arbeitsgruppe zu kommen, damit wir wenigstens noch ein bisschen was voneinander haben.
Ein Wunsch von den beiden und auch von mir ist noch Bali. Eventuell schaffen wir es dort noch gemeinsam hin zu reisen. Das hängt natürlich auch davon ab, wie viel Geld wir hier zusammen kriegen.



4 Wochen Australien
Schon ein Monat ist vorbei... es kommt mir wie gestern vor als ich in Sydney gelandet bin...
Deshalb auch hier meine 3er:

3 Dinge die ich hier bisher vermisst habe:
naja eigentlich NICHTS! Aber das hört sich natürlich zu hart an deshalb die mildere Version:
- Diego ist immer in meinen Gedanken – jeden Tag!
- Ein stets sauberes Clo
- mein Trampolin :-D

3 Orte die ich bis jetzt besonders toll fand:
- Sydney
- Yaraville
- Perth

3 Dinge die ich besonders toll hier finde:
Da reicht ein Wort: ALLES (außer Blitzern und Geschwindigkeitskontrollen)

3 Dinge die ich bisher gelernt habe:
- das wichtigste eigentlich: Alleine glücklich sein! Selbst nach fast einer Woche nur Auto fahren und keiner Menschenseele in der Wüste, habe ich mich unglaublich wohl und glücklich hier gefühlt. Es gab keinen einzigen Moment wo ich mich einsam oder wirklich traurig gefühlt habe.
- Opossums haben sauspitze Krallen und auch wenn sie es sicher nicht wollen tut es ziemlich weh wenn sie sich an deiner Hand festkrallen um an den Cracker zu kommen.
- Achte auf deine Umgebung. Wirst du von einer Braunschlange gebissen hast du wohl nur 26min um ins Krankenhaus zu kommen. In einigen Gebieten hier also fast unmöglich vor allem wenn man keinen Empfang hat.



Morgen treffe ich mich wieder mit Sandra und Silas und wir stoßen auf meine 4 Wochen hier in Australien an :-)