Donnerstag, 18. Mai 2017
Daheim...
Am nächsten Morgen wache ich in Eden auf und stelle fest, dass ich direkt am Meer bin.
Ich werde von mehreren Personen freundlich angesprochen und eine ältere Dame teilt mir mit, dass aktuell keine Walsaisson ist.
Blöd gelaufen, eigentlich wollte ich hier Wale sehen.
Da mich Eden sonst nicht fesselt, fahre ich weiter nach Mallacoota. Dort angekommen fängt es an zu regnen und ich entscheide mich spontan die weite Fahrt nach Melbourne schon heute auf mich zu nehmen.
Es ist bereits dunkel als ich auf Phillip Island ankomme. Auf einem Parkplatz direkt am Meer "verstecke" ich mich. Gedankenversunken blicke ich in die Dunkelheit und sehe die Umrisse einiger Hasen, die auf dem Parkplatz rumhoppeln.
Um keinen Strafzettel zu kassieren (wegen illegalem campens) stelle ich mir den Wecker und versuche bevor ich schlafen gehe, noch das nette Paar aus Neuseeland zu erreichen, was mich nach Melbourne eingeladen hat. Keiner geht ran. Ich spreche ihnen auf dem AB.
Um 6 Uhr Morgens klingelt der Wecker und ich warte ab bis die Sonne aufgeht.
Keine Toilette weit und breit... da ich dringend für kleine Mädchen muss und kein Mensch weit und breit zu sehen ist, nutze ich die Gunst der Stunde und setze mich hinters Auto.
Genau als ich voll dabei bin, joggt ein attraktiver junger Mann an mir vorbei... WO ZUM TEUFEL KOMMT DER DENN BITTE SO SCHNELL HER??? Ich kann nicht rechtzeitig aufhören und er schaut höflich beiseite. Spätestens jetzt war der Zeitpunkt da, an dem ich mir wirklich gewünscht habe, eine kleine Maus zu sein, die einfach im nächsten Erdloch verschwinden kann.
Schnell zurück ins Auto und bloß weg hier!
Um die weltberühmte Pinguinparade zu sehen (hunderte Pinguine kehren zu ihren Schlafplätzen zurück), die hier auf Phillip Island stattfindet, fahre ich zum Tierpark um die Tickets zu kaufen.
Der Tierpark hat noch geschlossen und ich laufe zum Eingang um nach den Preisen zu sehen und was sehe ich da für ein Werbeplakat hängen? 2 Orcas in einem Pool! Ein absolutes NO GO für mich.
Ich drehe kurzerhand um und sehe nochmal auf der Webseite nach... tatsächlich verkaufen sie Tickets. So wie ich es verstehe, handelt es sich zwar nur um eine virtuelle Show, aber das ist mir recht wurscht, denn die Orcas auf dem Plakat sehen verdammt echt aus und mit Fotos echter Orcas in Minipoolen zu werben geht genauso wenig für mich.
Frustriert starte ich Richtung Melbourne als plötzlich mein Handy klingelt.
Eine fröhliche Jo ist dran und fragt mich, wann ich kommen möchte.
Da ich kleidungstechnisch nur das aller nötigste mitgenommen habe und einige Teile davon mittlerweile überhaupt nicht mehr tragbar sind, gehe ich vorher noch bei "K-Markt" (ein Billigladen wo es alles gibt) neue Kleidung kaufen. Möchte dort ja nicht wie ein "Penner" auftauchen.
Eine Flasche Rotwein und alle Zutaten für eine leckere Pasta sind in der großen Shoppingmall mit zig Geschäften, auch schnell gekauft.
Auf der Toilette mache ich mich schnell etwas frisch und ziehe mich um.
Auf geht's nach Yarraville (bei Melbourne)- denkste... wo ist mein Auto? Das ist jetzt schon das zweite mal, dass ich mein Auto auf einem derart riesigen Parkplatz "verliere". Bestimmt 20min latsche ich jede Reihe ab bis ich es endlich finde. "Klatschnass" geschwitzt und verärgert über mein Navigationssystem "like a hamster" (der rennt auch immer nur im Kreis :-D) fahre ich noch schnell zur nächsten Tankstelle und dann geht's endlich auf nach Yarraville - huch was war das denn? Bin ich gerade über eine rote Ampel gefahren????
Panik überkommt mich... tatsächlich war es ziemlich sicher schon rot und eine Kamera gab es auch.... So etwas ist mir noch nie passiert...
Voller Angst das meine Reise jetzt schon ein gezwungenes Ende findet, google ich die Strafen, denn in Deutschland wäre mein "Lappen" vermutlich weg.
3000$... Ich drehe fast durch und schaue zum Glück noch ein zweites Mal hin, bevor ich die Nerven ganz verliere - 300$... vor Erleichterung könnte ich fast schreien (wie ich anschließend erfahren habe, ist es mittlerweile auf 400$ gestiegen + die Vermietungsagentur des Autos berechnet auch immer nochmal 75$ bei Strafzetteln, d.h. ich wäre im schlimmsten Fall bei 475$.) Viel Geld aber kein Führerschein weg und der Urlaub kann weiter gehen.... puuuuh!!!! Mal abwarten ob was kommt...
Endlich in Yarraville bei Jo, Chris und supersüßer Stafford Terrierin Jeff angekommen, werde ich sofort liebevoll willkommen geheißen und bekomme erstmal einen Tee.
Im Anschluss zeigt mir Jo "mein" Zimmer und das Haus.
Ich bin absolut überwältigt von der Gastfreundlichkeit und kann mir ein lautes, glückliches Kichern unter der Dusche in ihrem Traumbad nicht verkneifen. Ich schlüpfe in meine neuen Sachen und komme mir wie neugeboren vor.
Als ich zu Jo in die Küche gehe, stellt sie mir Inzi die Hausspinne vor. Ein mega Vieh, aber ich gewöhne mich schnell an sie. Zum Glück bleibt sie immer brav in ihrer Ecke, weit oben an der Zimmerdecke sitzen.



Nach einem zweiten, leckeren Tee und Buttercockies, gehen wir im Hundepark mit Jeff spazieren und ich kann zig Hundies knuddeln.
"Daheim" angekommen, begrüße ich Chris vorsichtig, der leider einen schlimmen Hexenschuss hat und sich kaum bewegen kann.
Jo geht kurz darauf ins Fitnessstudio und ich mache mich in der Küche an die Pasta.
Inzi bleibt zum Glück im Eck sitzen und kommt mir nicht zu nah.
Als Jo wieder kommt, essen wir alle zusammen und genießen den Wein.
Jo plant mit mir hoch motiviert und bis spät in die Nacht, meine weitere Reise in Australien.
Scheiß auf Lonely Planet - wer eine Jo hat, braucht keinen Reiseführer!
Als ich mich nachts ins Bett lege und die (wie in Italien) aus mehreren Teilen bestehende Decke über mich ziehe, kann ich mein Glück immer noch nicht fassen...
Für den nächsten Tag bekomme ich von Jo sogar eine Fahrkarte, um Melbourne zu erkunden.



Melbourne gefällt mir lange nicht so gut wie Sydney, aber das macht nichts, denn das beste kommt immer zum Schluss: PINGUINE!!!! In Melbourne gibt es tatsächlich auch Pinguine. Eine kleine Pinguinkolonie aber unglaublich süß und das KOSTENLOS - statt für 50$ auf Phillip Island.
Gegen Abend kommen auch hier die Pinguine zu ihren Schlafplätzen zurück und quiecken lustig vor sich hin.
Ich sehe den ersten, den zweiten und beginne Fotos zu machen. Natürlich ohne Blitz! Als ich schon am gehen bin, sehe ich noch 2 Pinguine kämpfen und sich "anzicken". Ich filme die beiden und denke noch "ach wie süß" und plötzlich wird daraus ein Pinguinporno und die beiden machen Liebe.
Keine Scham diese Viecher :-DDDD...



Zurück in Yarraville, komme ich spät aber glücklich "heim". Jo begrüßt mich fröhlich und zeigt mir kleine Vorhänge.
Die liebe Jo konnte es nicht sehen, dass ich in einem Auto schlafe, wo jeder reinschauen kann und hat mir kurzerhand Vorhänge fürs Auto genäht... mir fehlen die Worte... Ich bin immer noch fassungslos mit was für einer Liebe ich hier aufgenommen wurde...
Nach dem Abendessen geht Jo Hockey spielen. Jo spielt professionell Hockey und hat bei den World Masters Games in Neuseeland Bronze geholt. Was für eine Power-Frau!!!
Ich schaue mit Chris (dem es leider noch immer nicht besser geht) einen Film an und er gibt mir ganz nebenbei die Adresse für ihr Haus an der Great Ocean Road und erklärt mir was ich dort alles machen kann.
Als Jo heimkommt, trinke ich mit ihr noch einen Tee. Danach heißt es "Schlafenszeit". Traurig und glücklich zugleich versuche ich zu schlafen, mit dem Wissen, dass es morgen Good bye sagen heißt...
Am nächsten Morgen befestigt Jo mit mir die Vorhänge im Auto und packt mir riesige Zitronen für die Zeit im Haus am Meer ein.
(Chris sein Bruder Dean, lebt zur Zeit mit seiner Freundin auch auf dem Grundstück in einem Bungalow und wird mit mir dort evtl fischen gehen. Dazu passen dann natürlich leckere frische Zitronen.)
Nachdem ich noch Jos ebenso liebe Schwester kennen lernen durfte, heißt es dann "Auf Wiedersehen" sagen - im wahrsten Sinne des Wortes, denn die beiden werde ich auf jeden Fall wieder sehen, komme was wolle!!!



Auf geht's nach Barwon Heads ins Haus am Meer.
Als ich nach einer Stunde Fahrt dort ankomme verschlägt es mir die Sprache. Ein wunderschönes Luxus-Haus erwartet mich... zig Schlafräume eine riesige Küche und ein Traumbad - und ich ganz alleine hier :-D
Ich begrüße Dean und seine Freundin Pen und entspanne danach etwas.
Die beiden gehen kurze Zeit später aus und ich verziehe mich ins Haus.
Als es frisch wird, mache ich Feuer im Kamin und genieße englisches Fernsehen im Schaukelstuhl.
Irgendwie komme ich mir nicht wie "am anderen Ende der Welt" vor, sondern wie "DAHEIM"...

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Donnerstag, 11. Mai 2017
Australien ich komme :-)
Nach ca 4Std Flugzeit, lande ich in Sydney. Der Ausblick kurz vor der Landung lässt mein Herz höher schlagen.



Dort angekommen organisiere ich mir ein Taxi, was mich in mein Hotel mitten in der Stadt bringt.
Ich rechne mit einem hochwertigen Zimmer und was bekomme ich? Ein Zimmer ohne Fenster und mit einem permanenten Brummen im Raum durch die Lüftung....
Kommt mir vor wie in Neuenburg, wo die LKW direkt vor dem Haus ihre Kühlung laufen ließen und ich nicht schlafen konnte. Immerhin wirkt es sehr sauber.
Da ich noch recht fit bin und Lust habe die Stadt anzuschauen, mache ich mich ready für eine "Nachtwanderung" durch Sydney. Schon nach kurzer Zeit ist klar: diese Stadt ist wirklich ein Traum! Die vielen tollen Läden und die Stimmung - einfach nur toll! Hier pulsiert das Leben. Die meisten Läden haben bis spät in die Nacht geöffnet und ich habe genug Möglichkeiten zum shoppen. Da ich noch die berühmte Brücke und das Opernhaus sehen möchte, laufe ich Richtung Hafen.
Das Hafenviertel ist unglaublich romantisch  und hoppsa was war denn das?
Eine kaninchengroße Ratte huscht mir durch die Füße und ich mache einen Satz zur Seite...
Immerhin kommt nach dem Schrecken kein Liebeskummer auf. Stattdessen bekomme ich einen Lachanfall.



Stunden später komme ich erschöpft aber glücklich im Hotelzimmer an.
Da es schon fast 2Uhr Morgens ist und ich mir sicher bin, dass ich bei dem Lärm nicht schlafen kann, gehe ich zur Rezeption und verlange ein anderes Zimmer. Der junge Mann bringt mich 2 Stockwerke höher. Selbes Zimmer ohne Fenster und mit dem gleichen Brummen. Ich geb es auf, bleibe in meinem Zimmer und versuche ein paar Stunden zu schlafen.
Am nächsten Morgen um 7 beschwere ich mich an der Rezeption. Todmüde bekomme ich immerhin 40$ Nachlass und ein Frühstück bestehend aus einem Cappuccino und einem Schinken/Käse/Spiegelei- Burger. Hört sich besser an, als es war!
Wieder im Zimmer buche ich mir über "Uber" ein günstiges "Privattaxi" zur Autovermietung und keine 5 Minuten später geht es auch  schon los.
Mein Auto ist für eine Person ausreichend. Zu zweit würde man sich vermutlich totschlagen :-D! Aber es ist alles dabei! Kochzeug, Stühle, Tisch, sogar Gewürze zum kochen und ein Zelt! Als ob ich alleine im Wald im Zelt pennen würde :-DDD. Bei meinem Glück hätte ich schon in der ersten Nacht giftigen Besuch.
Da ich in der Pampa, ein funktionierendes Handy haben möchte, empfiehlt mir die Dame von der Autovermietung ein riesiges Kaufhaus. Sowas wie Schwarzwald City bei uns, nur etwa 10mal
so groß. Die Handykarte ist schnell gekauft. Jetzt heißt es Essen für die nächsten Tage einkaufen und was erblicken meine Augen da?  EINEN ALDIIIIIIIII!!!!! ICH GLAUB ICH SPINNE!
Für 65$ ist mein Wagen voll und ich hab mir endlich mal richtig feines Essen gegönnt! Jipieeeeh!
Ein Kopfkissen und eine zusätzliche Decke sind auch schnell und günstig entdeckt. (Nachts wird es auch hier ziemlich kalt und ungemütlich. Da reicht mein Sommerschlafsack einfach nicht aus).
Als ich das Shopping-Center verlasse, laufe ich an einem Schaufenster mit echten Hundebabys vorbei. Traurig und süß zugleich!
Glücklich über meine erfolgreichen Einkäufe, starte ich Richtung Blue Mountains.
Nachdem ich stundenlang im Stau stand, komme ich bereits im dunklen an und entscheide mich meine leckere Bolognese am nächsten Tag zu kochen.
Jetzt einfach schlafen gehen, das wäre was... Wäre da nur nicht diese scheiß Luftmatratze die sich nicht richtig aufblasen lässt... (in diesem Auto ist leider keine richtige Matratze drin)
Verschwitzt und völlig fertig gebe ich auf und schlürfe frustriert meinen halbvollen Apfelcidre. Die andere Hälfte habe ich gekonnt im Auto verschüttet...
Der erste Tag in Australien endet irgendwie nicht so entspannt. Völlig fertig lege ich mich auf die Luftmatratze und rolle erstmal ungewollt in die Mitte, wo ich auf dem harten und kalten Kofferraumboden auffliege....
Der Plan für den nächsten Tag steht auf jeden Fall schon mal fest: GESCHEITE MATRATZE KAUFEN GEHEN!!!!!
Nach einer wirklich grausamen und kalten Nacht, mit höchstens 4Std Schlaf, (habe mich irgendwann verzweifelt auf die Rückbank gekauert, weil die Luftmatratze den Geist komplett aufgegeben hat) habe ich heute nur drei Wünsche: Matratze, Essen, Schlafen.
Alle 3 gehen in Erfüllung!
Auf dem Weg zum Matratzenladen habe ich sogar ein Wombat gesehen. Die Viecher sind ganz schön groß. Leider hat es bereits alle Viere von sich gestreckt und sah irgendwie nicht mehr so fit aus... RIP!
Nachdem Matratzenkauf geht's zum nächsten kostenlosen Campingplatz.
Hab ich schon gesagt dass ich Australien liebe? Toiletten mit richtiger Spühlung, Licht, Waschbecken mit Warmwasser und das beste: KOSTENLOSE WARMWASSERDUSCHEN! Himmlisch :-)! Jetzt wird erst mal lecker gekocht!



Die Pasta ist mit Abstand!!!! das Beste, was ich in den letzten 7Wochen gegessen habe! Da kann kein Burger der Welt mithalten. Und im Auto bei offenem Kofferraum auf meiner neuen Matratze chillen und Film schauen - so sieht der restliche Tag aus. Ich bin einfach viel zu müde um irgendwo hinzufahren und genieße mein neues "Bett".
Morgen geht's dann früh aus den Federn und in die Blue Montains.

Denkste...
Auf geht's zum Zähneputzen ins Bad. Natürlich wird das Auto währenddessen abgeschlossen.
Ich trage meinen grottenhässlichen pinken Schlafanzug (eigentlich ja Skiunterwäsche aber egal).
Mittlerweile ist es richtig kalt und man sieht seinen eigenen Atem beim ausatmen.
Zurück am Auto schließe ich auf... nix passiert... Wieder und wieder versuche ich es... Nichts! Die Türe bleibt verschlossen. Ich habe genau ein Schlüsselloch am ganzen Auto und die sch... Kiste will einfach nicht aufgehen. Panik steigt in mir auf... Mein Handy ist natürlich auch im Auto... Wer nimmt schon sein Telefon zum Zähneputzen mit? (Ich in Zukunft ganz sicher!)
Was nun? Ein einziges Auto parkt nicht weit von mir, drinnen ein französisches Pärchen, was mir sein Handy leiht um Hilfe zu rufen.
Eine halbe Stunde später kommt endlich der Pannendienst. Nachdem er auch mit dem Schüssel scheitert, bricht er die Türe auf und meint nur: "Sie sollten besser nicht mehr abschließen. Das wird sonst wieder passieren. Der Wagen muss in eine Werkstatt."
Am nächsten Morgen rufe ich ungefähr 5 verschiedene Nummern an, bis ich endlich richtig verbunden bin und bekomme eine Werkstatt etwa 40min von mir entfernt empfohlen.
Dort angekommen heißt es, dass das Schloss in einer Woche getauscht werden kann. (Und ich verlasse so lange mein Auto nicht oder wie???) Ziemlich entnervt rufe ich erneut bei der Agentur an und sie meinen, wenn ich mag, kann ich zurück nach Sydney fahren und ein anderes Auto bekommen. Sie können mir leider keine andere Werkstatt nennen, die noch offen hat, da bereits Freitag Mittag ist.
Also gut! Auf geht's zurück nach Sydney. Dort angekommen tauscht ein Mechaniker das Schloss in 10min. Und dafür musste ich über 2Std fahren... aber immerhin bleibt mir das Auto umräumen erspart.
Da ich keine Zeit verlieren möchte, fahre ich direkt 2Std zurück in die Blue Montains zum Echo Point.
Dort angekommen vertrete ich mir etwas die Füße und bestaune die "Three Sisters".
Eine australische Traumzeitlegende der Aborigines besagt, dass die drei Schwestern Meehni, Wimlah, und Gunnedoo hier mit ihrem Vater, Tyawan, einem Zauberdoktor, lebten. Nahebei wohnte auch der Bunyip, vor dem sie Angst hatten.
Eines Tages erschrak Meehni, als sie einenTausendfüssler erblickte und warf nach diesem einen Stein, der aber über die Klippen rollte. Bunyip wachte auf und war verärgert; als er die Schwestern erblickte, ging er wütend auf sie los. Tyawan nahm seinen Zauberknochen und verwandelte die drei nahe beieinander stehenden Schwestern in drei Felstürme, um sie zu schützen.
Der Bunyip wandte sich nun gegen Tyawan, der sich selber in einen Leierschwanzverwandelte und davonflog. Dabei verlor er seinen Zauberknochen, den er auch heute noch sucht; die drei Schwestern warten und hoffen, dass er ihn bald findet. (Quelle: Wikipedia)



Da ich nach dem ganzen Autostress überhaupt keine Lust habe, noch eine Nacht länger in den Blue Montains zu bleiben, entscheide ich mich Richtung Strand zu fahren.
In Kiama angenommen, ist es bereits stockdunkel und ich freue mich über einen kostenlosen, beleuchteten Campingplatz.
Ich parke dort neben 3 jungen Leuten aus Österreich und der Schweiz.
Wir verbringen einen lustigen Abend bei Wein und Tee (komische Kombi, ich weiß :-D...).
Zum Abschied frühstücken wir noch gemeinsam und ich bekomme von dem Österreicher eine Ukulele geschenkt.



Heute geht's zum "Kiama blowhole" und anschließend an den Strand.
Das Kiama blowhole ist wirklich faszinierend und zeigt einem einmal mehr, die unglaubliche Kraft des Meeres.
Spätestens wenn eine Welle tosend und donnernd reinkracht und das Loch im Felsen sie zu einer Wasserphontäne formt, sind alle Touris mit einem Mal still und keiner spricht mehr ein Wort.
Nach einer Weile fahre ich weiter und bewundere immer wieder die vielen weißen Möwen, die recht lebensmüde auf dem Highway rum fliegen.
Irgendwann kapiere ich - das sind keine Möwen sondern Papageien!



Voller Glücksgefühle komme ich im Booderee Nationalpark an und fahre dort auf einen Campingplatz.
Gegenüber von mir 2 große Wohnwagen und 2  australische Pärchen, die gemeinsam reisen. Ich werde sofort zu Tee und Keksen eingeladen.
Nach dem Tee will ich eigentlich zum Strand, als plötzlich eine der Frauen zu mir kommt und meint: "Komm es gibt Burger."
Tatsächlich haben sie einen 5. Burger nur für mich vorbereitet und ich weiß vor lauter Freude gar nicht was ich sagen soll.
Nach dem Essen gehen alle zum Strand. Ich entscheide mich durch den Park zu laufen, als ich plötzlich direkt vor meinem ersten Känguru  stehe. Es hockt da und mampft glücklich ein paar Blätter und glotzt mich treudoof an.
Noch mehr Glücksgefühle...
Völlig "geflasht" wandere ich im Nationalpark rum bis die Sonne untergeht.
Auf dem Rückweg überlege ich ob ich trampen soll als ein weißer Jeep an mir vorbei rauscht. Beim nächsten Auto dann, sag ich mir.
1 Minute später, kommt mir wieder der weiße Jeep entgegen und eine superliebe Australierin fragt mich, ob sie mich irgendwohin  bringen darf - einfach der absolute Hammer!
Zurück beim Campingplatz dusche ich erst mal genussvoll und esse meine leckere restliche Pasta, als wieder eine der Frauen von gegenüber mit einer Flasche Sekt kommt und mich fragt ob ich auch ein Glas möchte.
Aus einem werden mehrere und ich bleibe bei ihnen sitzen. Es gesellen sich noch ein paar Koreaner dazu und grillen sich am Gasgrill ihr Essen. Plötzlich schreit jemand und alle rennen auseinander.
Ein Opossum hat sich heimlich auf den Tisch gehockt und eine geschlossene Packung Tost angefressen.
Die Koreaner kreischen und wedeln rum. Das Opossum scheißt neben das Tost auf den Tisch und wird mit einem beherzten Klapps von einer der Australischen Frauen vom Tisch geschmissen. Alle lachen sich tot. Das restliche Toast wird nun fair an alle Opossums verteilt, denn es tauchen immer mehr auf. Die meisten von ihnen sind scheu aber eines kommt immer wieder zu mir und ich kann es sogar streicheln. Ein klasse Gefühl.



Als Nachtisch steht plötzlich eine Portion warmer Apfelstrudel mit Vanilleeis vor mir.
Und mein Glas Sekt ist irgendwie auch immer wieder voll...
Stolz berichte ich von meiner ersten Känguru  Sichtung und zeige die Bilder. Die Australier fangen an laut zu lachen und klären mich auf. Es war kein Känguru sondern ein schwarzes Wallaby.
Der Abend endet mit 16 Personen aus aller Welt am Lagerfeuer. Als einer der Australier seiner Tochter gratuliert, stimmen alle ein "Happy Birthday" Lied mit an.
Ein wunderschöner und unglaublich lustiger Abend und ich habe die 4 Australier sehr ins Herz geschlossen.
Am nächsten Morgen frühstücken wir noch gemeinsam und dann heißt es Abschied nehmen. Für mich der traurigste bisher. Nach vielen Umarmungen und Küsschen, fahren die beiden Wohnwagen vom Platz und es wird noch wild gehupt und gewunken.



Da ich mir hier in Australien unbedingt einen Cowboyhut kaufen möchte fahre ich nach Mogo. Hier gibt es viele kleine und süße "Hippie"-Shops und ein riesiges Ledergeschäft.
Leider kein Hut in der richtigen Größe dabei.
Weiter gehts nach Tilba Tilba. Beide Orte wurden mir von den Australiern empfohlen und ich werde fündig. Einen wunderschönen Lederhut von einem ehemals glücklichem Krokodil.
Stolz wie "Harrie" ziehe ich ihn sofort an und fahre noch 1,5Std weiter nach Eden.
Da es schon wieder dunkel ist, suche ich mir ein öffentliches WC, wo ich einfach mal stehen bleiben für heute Nacht und hoffe dass sich keiner beschwert.

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Abschied
Die letzten beiden Tage verbringen wir etwas außerhalb von Auckland auf einem komfortablen Campingplatz.
Komfortable bedeutet: mit Dusche, sauberen Toiletten und Küche.
Wir treffen hier auf 2 Schweizer mit denen wir unseren letzten Abend, bei 2 Flaschen Bambuswein ausklingen lassen. Das Zeug schmeckt wie Medizin und knallt ungemein rein. Ein sehr lustiger und schöner Abend zum Abschied, der bei Tee und Gesprächen über Gott und die Welt endet.
Gegen halb 2 falle ich tot ins Bett und registriere langsam (sehr langsam), dass meine Zeit hier in Neuseeland vorbei ist...
6 Wochen die wie im Flug vergangen sind und sich eher nach 2 Wochen anfühlen...
Am nächsten Morgen heißt es packen, letzte Fotos tauschen, Auto putzen, Auto abgeben und Abschied nehmen. Alles geht so schnell...  und so wirklich registrieren tut man es noch nicht... zumindest ich nicht...
Ich werde jetzt 5 Monate alleine Reisen... Schon irgendwie krass...
Da ich die nächsten Monate im Auto leben werde, entscheide ich mich spontan, mir noch etwas richtig tolles zu gönnen, bevor mein Trip in Australien losgeht und buche mir vom  Flughafen in Auckland aus, ein Hotelzimmer in Sydney für schlappe 200$ (Angebot über Booking).
Da ich von den letzten Tagen ziemlich erschöpft bin, habe ich einfach keine Lust auf ein 14Pers. Zimmer (Auch nicht auf ein 6 Pers.Zimmer) in einem Hostel und möchte einfach mal meine Ruhe genießen und in einem richtigen Bett schlafen :-).
Im Flugzeug wird mir dann doch kurz anders als wir abheben und Neuseelands Lichter langsam verschwinden...
Good bye New Zealand!

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Sonntag, 7. Mai 2017
Bay of Islands
Morgenstund hat Gold im Mund - aber nicht wenn man Saphi heißt und noch müde ist :-D!
Am Hafen angekommen, wissen wir nicht genau wo wir hin müssen.
Ich frage einen älteren Herren und zeige ihm dabei die Karte.
Auf einmal höre ich ein paar Leute hinter mir lachen und der ältere Mann meint zu mir "Tut mir wirklich leid junge Frau, aber ich bin blind, hier ist mein Stock" den er darauf hochhebt.
Ich versinke fast im Erdboden und entschuldige mich 1000mal. Die Leute um mich rum lachen sich alle tot. Selbst der Blinde schmunzelt und grinst.
Er war an dem Morgen definitiv nicht der einzige Blinde am Hafen...
Endlich auf dem Segelboot angekommen gibt es erst mal leckere Kekse und frische Orangen.
Da ich vorher Tabletten gegen Seekrankheit genommen habe (rein der Sicherheit wegen) freue ich mich über etwas im Magen.

Gegen Mittag werden wir an einer kleinen Insel mit unglaublich klarem Wasser "ausgesetzt". Die Crew verteilt ein paar Kajaks und wir erkunden die Insel in unseren eigenen kleinen Booten.
Unter uns schwimmen große und kleine Fische durch, als ob wir zu ihrer Welt dazugehörigen würden. Es ist einfach atemberaubend schön.









Nach einer Stunde werden wir wieder alle abgeholt und es gibt Fanta, Sandwiches und Kekse. Ein richtiges Festmahl!
Es geht weiter mit dem Segelboot und wir entdecken einen Pinguin einsam auf dem Meer treibend.
Da die kleinen extrem scheu und lärmempfindlich sind, halten alle die Luft an und der Käptain steuert so nah wie möglich ran.
Auf dem Rückweg bekomme ich plötzlich starke Bauchschmerzen. Tatsächlich vertrage ich die Tabletten gegen Seekrankheit auch das zweite Mal nicht (erstes Mal in Kaikoura) und es bahnt sich ein Unglück an.
Auf der Toilette geht aber noch nix und ich schneuze mir lediglich die Nase und schmeiße das Toilettenpapier ins Clo. Ich spüle und die Toilette läuft voll....
Selbstverständlich informiere ich die Gehilfin des Käptains darüber.
Nach 5min wird die Toilette von ihm persönlich gesperrt und man hört ihn fluchend bestimmt 10min lang im Clo rumwerkeln.
Ich frage nach einer Weile vorsichtig nach, ob wieder alles gut ist und er meint nur genervt  "Ist halt n scheiß mit dem Clo".
Da es in meinem Magen ziemlich schlimm rumpelt, verziehe ich mich kurz drauf wieder heimlich auf die Toilette.
Dieses Mal bin ich erfolgreich und betätige die Spülung... drücke nochmal.... und nochmal.... und nochmal und mit mittlerweile aufsteigender Panik immer wieder aber - es geht nix! Kein Wasser, kein Spülvorgang!
Ratlos stehe ich vor der kleinen und genutzten Bootstoilette und bekomme Schnappatmung. Jemand versucht ins Klo zu kommen (die Tür ließ sich nicht abschließen). Ich schreie laut "NO" und es folgt ein weibliches "Sorry".
Was nun??? In meiner Panik nutze ich 2 Rollen Klopapier (und den vorhandenen Mülleimer für Windeln) um alles zu reinigen. Da es ein Baby an Board gibt, habe ich die Hoffnung, dass der volle Mülleimer auf das Baby geschoben wird.
Einer Frau die an mir vorbei möchte, sage ich noch, dass das WC nicht geht und außer Betrieb ist. Sie geht trotzdem rein und kommt sofort wieder raus. Tja... Ich hab sie gewarnt!!!
Nach etwa 10min kommt die Gehilfin vom Kaptain zu mir und meint "Sie haben aber heute Pech mit der Toilette... Es tut uns unglaublich leid! Bitte entschuldigen Sie vielmals!"
Mir fällt dazu nix ein  (Maike die mittlerweile involviert ist fängt an zu kichern) und ich nicke einfach nur blöd und presse ein "ist okay kein Problem" raus.
Abends sind wir mit 2 (wie sollte es auch anders sein) deutschen Freunden auf unserem Campingplatz verabredet und wir verbringen den mit Abstand lustigsten Abend bisher in Neuseeland. Vielleicht lag das auch ein kleines bisschen an den 15 Bier die wir gemeinsam vernichtet haben.
Unsere letzte Station "Bay of Islands" ist wie Flug vergangen. Jetzt geht es schon wieder zurück nach Auckland.
Dort angekommen müssen wir gestehen:
Auckland ist nicht soooo schön wie man sagt. 2 Stunden rumlaufen haben uns beiden gereicht und wir campen nun die letzten beiden Tage auf einem Campingplatz außerhalb Auckland's am Strand.

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