Donnerstag, 27. April 2017
Nordinsel wir kommen...
Einen ganzen Tag fahren um nach Picton zu kommen. Es gibt tatsächlich schöneres.
Immerhin ist die Natur umwerfend und wir bekommen eine Menge zu sehen auf unserer Fahrt.
Am nächsten Morgen geht es auf zur Fähre. Da Maike ein anderes Schiff gebucht hat und nicht mehr umbuchen kann, müssen wir uns für einige Stunden trennen.
Das Schiff ist gigantisch und es haut mich echt um was einem geboten wird für gerademal 3,5Std.
Ein Kino, zwei Restaurants, Ruheräume, Sofas und die Laptopbereiche wo die ganzen Nerds hocken und am zocken sind.
Ich geselle mich dazu und schaue mir ein paar Filme auf meinem Handy an. Das Schiff beginnt auf hoher See immer mehr zu schwanken und ich habe große Mühe mich abzulenken und nicht von den weißen Tüten Gebrauch zu machen die überall greifbar sind...



Am nächsten Tag machen wir Wellington unsicher.
Wir finden einen wundervollen Teeladen wo man kostenlos verschiedene Teesorten probieren kann. Ich frage nach dem Preis für mehrere Sorten Tee die ich eigentlich kaufen möchte - 36$ FÜR EINE KLEINE PACKUNG TEE :-/ - und tschüss.
Maike entdeckt einen Nespresso laden und probiert 3 Tassen Kaffee um sich dann ebenfalls dankend zu verabschieden :-D.
Ich bin generell kein so großer Kaffeefan, muss mir aber bei den ganzen glücklichen Gesichtern das Lachen verkneifen. Zig Bagpacker scheinen hier gerade ihren ersten Kaffee seit vielen Wochen zu trinken :-DDD
Nachdem Maike einen günstigen Kleiderladen entdeckt hat, ist alles rum und die nächsten Stunden spiele ich Beraterin.
Maike ist glücklich und wir lassen den schönen Tag bei einem superleckeren Burger und anschließend noch am Meer ausklingen.





Auf geht's Richtung Whakapapa / Taupo
Wir nehmen uns vor mal wieder aus zuschlafen. Denkste, um 7 Uhr morgens wird die Musik direkt neben uns aufgedreht und ich stehe fluchend auf. Vor unserem Van: 3 Jungs mit ihren "Minigitarren" und ner Menge guten Laune. Sie drehen die Musik leiser als sie mein Gesicht sehen. Da meine ich zu ihnen: jetzt könnt ihr aufdrehen, wir sind wach!
Sie zünden sich ihren Joint an und drehen die Musik wieder auf.
Hab ich irgendwas verpasst???? Morgens um 7 kiffen????? Ich bin wohl alt geworden.... :-D

RIP
Nach einem Planungstag in einer Bibliothek mit gratis WIFI fahren wir bzw. ich (Maike lass ich nach der Opossum-Aktion nachts nicht mehr fahren) Richtung Tongariro und da passiert es: Im Scheinwerferlicht taucht ein süßes flauschiges vermutlich noch Babyopossum  (da sehr klein) auf...
Kein Gegenverkehr- ich versuche auszuweichen... Zu spät... Es holpert kurz...
Eine Leiche mehr auf den Straßen Neuseelands... RIP KLEINES OPOSSUM!
Traurig geht's weiter und keine 5 Minuten später taucht ein Igel im Scheinwerferlicht auf. Ich "tunnel" ihn und wenn ich ihm nicht gerade über die Nase gefahren bin hat er tatsächlich überlebt :-)... Immerhin einer!

Tongariro Alpine Crossing
Am nächsten Morgen geht es wieder sehr früh raus und wir fahren 2 Stunden zum Startpunkt
für eine der Top 10 Tageswanderungen weltweit - dem Tongariro Alpine Crossing (19,4km).
Als wir ankommen ist der Parkplatz bereits überfüllt. Das Wetter ist spitze und motiviert starten wir.
Nach ein paar Kilometern überlege ich mir ob ich die erste Trinkpause einlegen soll.
Maike läuft noch bis zum nächsten Schild und beginnt schallend zu lachen.
Neugierig geworden laufe ich auch bis zum Schild und was steht da: Tongariro Alpine Crossing 18,4km... Wir haben gerade mal einen Km geschafft. Völlig baff stehen wir da und guggen uns wie 2 Trottel an...
Ich muss mal dazu erwähnen, dass ich eigentlich ein sehr gutes Gefühl für Entfernungen habe und mir das nicht das erste mal hier passiert ist. Auch Maike zweifelt sehr daran dass wir erst einen km gelaufen sind. Vielleicht nehmen es die Neuseeländer nicht gaaaanz so ernst mit den Angaben?!
Naja weiter geht's.  Der Vulkan ist unglaublich beeindruckend. Der Aufstieg am Anfang noch recht einfach... AM ANFANG!
Wir laufen bis zu den "Blue Lakes" also etwas mehr als die Hälfte und müssen häufig auch die Hände zum klettern nutzen.
Verschrammt, dreckig aber happy genießen wir den Ausblick.
Direkt neben uns geht es steil runter und wir beobachten eine Gruppe Chinesen auf ihrem Hintern den steinigen Abhang runterrutschen. An runterlaufen ist nicht zu denken. Lachend beobachten wir das treiben und entscheiden für uns, dass unser Hintern dafür zu sensibel ist und wir lieber von oben den Ausblick genießen.
Als sich das Wetter verschlechtert treten wir den Rückweg an. Aus dem Rück"weg" wird eine Art hochkonzentriertes "Stein"boarden auf meinen unglaublich tollen Meindl- Wanderstiefeln. Ohne denen wäre ich hier schon lange an meinen Grenzen angekommen. Also Kopfhörer an, Musik aufdrehen und weiterrutschen. Tatsächlich rutschen wir fast ausschließlich von Fels zu Fels, Pause - weiterrutschen. Mir hats enormen Spaß gemacht und ich möchte jetzt auf jeden Fall Snowboarden lernen :-D aber es war tatsächlich recht gefährlich und nichts für schwache Nerven.
Nach etwa 18km und 7Std 10min haben wir es geschafft und kommen ohne Knochenbrüche unten am Startpunkt an.
Meine zweitlängste und definitiv gefährlichste Wanderung ever 😆 done!!!!
Wir fahren weiter Richtung Taupo auf einen Campingplatz und sind gerade im Auto am Essen als es klopft.
Wir öffnen und zwei hübsche Jungs fragen uns ob wir was zum rauchen kaufen wollen.
Wir verneinen, schließen die Türe und lachen uns halb tot. Von Kiffern haben wir momentan irgendwie genug...
Völlig erschöpft schlafen wir kurz drauf ein.









Taupo
Am nächsten Morgen wird endlich mal ausgeschlafen -zumindest in meiner Phantasie-...
Tatsächlich weckt mich NICHT das Geschnatter von irgendwelchen Leuten SONDERN von hungrigen ENTEN *AAAAARGHHH*
Die wirklich gut genährten Viecher watscheln um alle Autos rum und betteln was das Zeug hält... ich muss automatisch kurz an leckeren Entenbraten denken... aber neiiiin ich bin ja tierlieb!
Trotzdem gut gelaunt stehen wir auf, denn heute geht's zu den heißen Quellen in Taupo.
5min Fahrt und auf geht's ins heiße Nass den Muskelkater besiegen.
Wir verbringen einen entspannten Tag fast ausschließlich im Wasser aber wieder mal nicht ohne Schrammen.
Ab und an hören wir ein paar kleine Jungs kreischend von einer Brücke in den Fluss springen der direkt an der heißen Quellen entlang verläuft.
Irgendwie bekomme ich große Lust es auch zu versuchen. Ein paar Neuseeländer die wir kennen gelernt haben wollen mitmachen.
Scheinbar schalten die heißen Quellen das Hirn auf Sparmodus, denn es gab nur einen sehr kleinen Bereich der tief genug war um nicht die Felsen im Wasser zu treffen ABER wenn das kleine Kinder hinbekommen  (deren Eltern wir übrigens kein einziges Mal gesehen haben) kriegen wir das auch hin oder?
Gesagt getan! Als ich auf das Brückengeländer hochklettere und etwa 3 Meter in die Tiefe schaue, wird mir dann doch etwas anders.
Genug Schwung um nicht auf den Steinen unter mir zu landen springe ich.
Maike springt auch nachdem die Jungs sie die ganze Zeit anfeuern. Leider stellt sie sich dabei so tollpatschig an, dass wir alle vor Erleichterung aufseufzen als sie wieder auftaucht ohne zu schreien. Sie ist direkt neben einem Fels im Wasser eingetaucht weil sie sich nicht genug abgestoßen hat. Als ich ein zweites Mal springe und auftauche schauen mich alle geschockt an. Ich denke mir nichts dabei und Maike kreischt mir zu ob alles okay ist.
Ich muss mir wohl beim eintauchen den Nasenpiercing irgendwie blöd in die Nase gerammt haben und blute ziemlich heftig. Zum Glück gibt es hier ja keine Haifische und nach ein paar Minuten ist alles vergessen.
Soviel zu dummen Ideen, die aber trotzdem sehr viel Spaß gemacht haben.

Nachmittags schauen wir uns noch entspannt Taupo an und auf dem Campingplatz zurück schließe ich Freundschaft mit den etwa 10 Enten die mich Morgens so genervt haben.
Unter ihnen ist auch ein Kuckuckskind - eine fette Henne die so zahm ist, dass ich sie füttern und streicheln kann. Kein Ersatz für Diego aber trotzdem wirklich sehr süß!



Heute geht's nochmal zu den heißen Quellen und den Huka Falls und morgen dann weiter nach Rotorua.

... link